Titel |
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01. The Vortex |
02. Empyrean Sky |
03. Temple Of Helios |
04. Inertia |
05. Alpha Burst |
06. Barnacus |
07. Seven Seas |
08. Ascension |
09. The Phoenix |
10. Introduction |
11. Aurora Australis |
Musiker | Instrument |
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Derek Shrinian | Keyboards |
Simon Phillips | Schlagzeug & Percussion |
Ron Thal | Gitarre |
Ric Fierabracci | Bass |
Die beiden Hauptprotagonisten Derek Sherinian (BLACK COUNTRY COMMUNION, PLANET X, Ex-DREAM THEATER) und Simon Phillips (Ex-TOTO, PROTOCOL) kennen sich schon seit vielen Jahren und haben insbesondere auf den bisherigen Solowerken von Sherinian immer wieder zusammengearbeitet. Was lag da näher, als auch mal gemeinsam eine Tour zu absolvieren und dabei die gemeinsame Musik zu präsentieren. Dafür brauchten sie das passende Personal. Auf den Sherinian-Solo-CDs geben sich ja bekanntlich Weltklasse-Gitarristen die Klinke in die Hand, was auf der Bühne recht schwierig umzusetzen ist. Sie entscheiden sich dann für Ron - genannt "Bumblefoot" - Thal, mit dem Sherinian neben den Scheiben auch bei den SONS OF APOLLO und FIGURE OF SPEECHLESS gemeinsam zu hören war. Den Bass übernahm Ron Fierabracci, der auch schon bei PLANET X aktiv war.
Das Material an diesem Abend war denn auch, gerade gemessen an dem, was Phillips sonst so mit PROTOCOL präsentiert, sehr Prog-Metal-lastig. Beginnend mit dem Opener der jünsgten Sherinian-Scheibe, The Vortex, legte die Band ein Instrumental-Technik-Showcase der obersten Güte hin. Das mag für manchen Hörer (insbesondere auf die Dauer) dann schon manches Mal einen gewissen Overkill an Sinneseindrücken bedeuten. Aber verglichen mit dem, was andere, ähnlich ausgerichtete, Bands so abreißen, sind die Solo-Passagen noch sehr zurückhaltend und äußerst songorientiert gestaltet, so dass etwa Empyrean Sky von "The Phoenix" wirklich gut ins Ohr geht.
Dennoch muss demjenigen, der sich eine solche Scheibe anschafft klar sein, dass hier vier ausgezeichnete Könner am Werk sind, die sich hier ihrer Leidenschaft für das gemeinsame Muszieren hingeben. Das ist dann natürlich ein wenig "egoistisch", aber wenn dabei solche Klasse-Versionen, wie die von Temple Of Helios, Inertia (vom gleichnamigen Album), Alpha Burst (von "Mythology"), Seven Seas oder das abschließende Aurora Australis (beide von "Vortex") herauskommen, dann wird sich ein Fan der progressiv klingende metallischen Klänge oder aber jeder, der gerne technisch exzellente gespielte Musik etwa im Stile von Joe Satriani, Steve Vai & Co. liebt, darüber wohl kaum beschweren. Und im direkten Vergleich würde ich wohl diese Scheibe bevorzugen.
Das liegt unter anderem auch an dem exzellenten Sound der Aufnahme. Es ist den beiden Produzenten Sherinian und Phillips wirklich gelungen, einen sehr ausgewogenen Mix aus den vier Instrumenten herzustellen, so dass alle vier jederzeit gut wahrnehmbar sind. Und bei dem Schlagzeug-Solo Barnacus erscheint der Klang insbesondere der Toms so unfassbar raumgreifend, als würde man direkt vor oder sogar mitten in Phillips' Drum-Set sitzen.
Ich würde im Falle dieser Live-Scheibe sogar fast so weit gehen wollen, als zu sagen, dass Sherinian und Phillips das, was sie sonst so im "stillen Kämmerlein" mit jeder Menge namhafter Star-Gäste fabriziert haben, hier auf der Bühne noch einmal übertroffen haben. Denn die Kompositionen wirken hier oftmals noch lebendiger und mitreißender als in den Studio-Versionen. Thal beweist, dass er stilistisch perfekt passt und auch den Vergleich mit den prominenten Studio-Gästen wie etwa Steve Lukather oder Steve Stevens aufnehmen kann. Dieses Album richtet sich ganz klar an Musiker und solche, die begnadeten Talenten gerne dabei zuhören. Und diese werden an "Sherinian/Phillips Live" ihre helle Freude haben.