New Model Army

Unbroken

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.01.2024
Jahr: 2024
Stil: Alternative
Spiellänge: 45:23
Produzent: NMA

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Plattenfirma: earMUSIC

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels

Titel
01. First Summer After
02. Language
03. Reload
04. I Did Nothing Wrong
05. Cold Wind
06. Coming Or Going
 
07. If I Am Still Me
08. Legend
09. Do You Really Want To Go There?
10. Idumea
11. Deserters
Musiker Instrument
Justin Sullivan Gesang & Gitarre
Michael Dean Schlagzeug & Gesang
Dean White Keyboards
Ceri Monger Bass, Percussion & Gesang

Das wurde aber auch langsam mal wieder Zeit - das war wohl meine erste Reaktion, als die britischen Alternative-Legenden NEW MODEL ARMY ihr neues Album, "Unbroken", ankündigten. Schließlich sind seit dem letzten - und überragenden - Studiowerk "From Here" bereits knapp viereinhalb Jahre vergangen. Nicht, dass Justin Sullivan & Co. in der Zwischenzeit untätig gewesen wären. Vielmehr erfüllten sie sich zuletzt einen lang gehegten Wunsch und traten zusammen mit einem symphonischen Orchester auf. Eine einmalige Show, die ganz exzellent in der Box "Sinfonia" eingefangen wurde. Zudem nutzt die Band die Zeit, um eines ihrer wohl etwas weniger beachteten Werke,  "Carnival", neu aufzulegen. Aber nun starten NMA wieder voll durch, zunächst mit dem Album und dann bald auch schon wieder auf die Bühnen.

Dabei präsentiert sich die Band auf "Unbroken" so aggressiv wie schon länger nicht mehr. Die Platte transportiert wieder diese Punk-Attitüde, die NMA schon seit ihrer Gründung in sich tragen - und im Gegensatz zu etwa U2 auch nie verloren haben. Aber ein Stück wie Reload etwa ist eine so offene "Kriegserklärung" an das vorherrschende System, in dem Konzern-Gewinne privatisiert (und in Steuer-Oasen verschoben) aber Verluste auf die Steuerzahler abgewälzt werden. Sullivan nimmt hier, wie man es von ihm gewohnt ist, kein Blatt vor den Mund und schildert seine Eindrücke schonungslos. Er ist eben eine ehrliche Haut und dafür lieben ihn die NMA-Fans.

Aber natürlich auch dafür, dass er mit der Band so eingängige Hymnen wie First Summer After, Cold Wind oder If I A Still Me komponiert, die im Gegensatz zu der modernen Pop-Musik einen langen und teilweise sehr emotionalen Nachhall im Hörer auslösen. Die Musik lädt dazu ein, in der Empfindung zu verweilen, während der Text dazu anregt, sich Gedanken über sein Leben zu machen. Welche Band kann das heute noch wirklich für sich in Anspruch nehmen?

Photo-Credit: Tina Korhonen

Musikalisch ist "Unbroken" ein Album wie aus einem Guss geworden. Hier stehen die eingängigen Hymnen nehmen kraftvollen Rockern, die teilweise sehr schroff ausgefallen sind. Dazwischen sind dann nachdenkliche musikalische Momente  eingewoben, die dem Werk eine zusätzliche Tiefe geben. Klanglich ist es ein sehr direktes Werk geworden, bei dem ganz klar Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug im Vordergrund stehen und den Sound dominieren. Es gibt vielleicht nicht unbedingt eine klaren "Hit", wie es etwa 51st State oder Vagabonds waren, aber Stücke wie First Summer After, Language, Cold Wind, If I Am Still Me, Do You Really Want To Go There? und Idumea bleiben lange im Ohr hängen und dürften es der Band bei der anstehenden und folgenden Tourneen die Song-Auswahl schwer machen.

Mit "Unbroken" fügen NEW MODEL ARMY ihrer beeindruckenden Doskographie ein weiteres Highlight hinzu. Die Band klingt unglaublich frisch und man spürt in den Stücken einen Dringlichkeit, wie sie auch die ganz frühen Werke auszeichnete. In gewisser Weise fühlt man sich an die Anfänge und das Debütwerk "Vengeance" erinnert. Zugleich profitiert "Unbroken" aber auch von der kompositorischen Erfahrung aus mehr als 40 Jahren. Sullivan & Co. wissen einfach genau, welche Ideen für NEW MODEL ARMY passen. Das neue Album ist wieder eine sehr abwechslungsreiche Sammlung von Liedern, deren Texte von gesellschaftlich-politischen Botschaften bis hin zu sehr persönlichen Einblicken reichen.

Fans der Band bekommen mit "Unbroken" definitiv ein weiteres Meisterwerk geboten. NEW MODEL ARMY haben ihren Sound vielleicht etwas modernisiert,  sie bleiben sich und ihrem Ansatz aber dabei treu. Und man kann ihnen auch nicht vorwerfen, dass sie mit den Jahren ihren Biss verloren hätten. Vielmehr  beißt Sulliven in den Texten fast noch etwas aggressiver zu, wenn es darum geht, Missstände aufzudecken. NEW MODEL ARMY sind definitiv nicht gebrochen, sondern vielmehr genauso scharfsinnig-bissig wie zu Beginn ihrer Karriere.

 

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