Lonnie Johnson

Blues & Ballads

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 17.02.2024
Jahr: 2024
Stil: Blues
Spiellänge: 49:45
Produzent: Chris Albertson

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Lonnie Johnson Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Side A:
01. Haunted House
02. Memories Of You
03. Blues For Chris
04. I Found A Dream
05. St. Louis Blues
06. Another Night To Cry
 
Side B:
01. I'll Get Along Somehow
02. Savoy Blues
03. Back Water Blues
04. Elmer's Blues
05. Jelly Roll Baker
06. Some Day Baby
Musiker Instrument
Lonnie Johnson Electric Guitar & Vocals
Elmer Snowden Guitar
Wendell Marshall Bass

Ich behaupte mal, die allermeisten Europäer sind mit dem Blues erst durch die Zweitverwertung weißer Musiker in Kontakt gekommen, bzw. haben diesen durch deren Interpretationen wahrgenommen. Jedenfalls, wenn man nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurde. Womit man als weißer Musiker – diesseits und jenseits des großen Teiches - am ehesten den Vorbildern nacheifern konnte, war der instrumentale Teil der Musik. Durch ihre Fähigkeiten an Gitarre, Klavier, Mundharmonika, etc., sind zahllose, häufig auch von den Urhebern geschätzte, Künstler zu Ruhm und Ehren gekommen. Und es kommen auch heutzutage immer wieder welche hinzu.

 

Womit man sich schon schwerer tat, war der Gesang. Da lässt sich manches lernen und aneignen, aber was einem nicht in die Wiege gelegt, oder in frühen Lebensjahren nahegebracht wurde, das lässt sich später nur bedingt heraufbeschwören. Entsprechend ist die Riege großer weißer Blues-Sänger nach wie vor überschaubar. Auch wenn es manche durchaus zu beachtlichen Leistungen gebracht haben. Womit wir bei Lonnie Johnson wären, dessen 1960er Album “Blues & Ballads“ von Blues Joint in der gleichen Reihe wiederaufgelegt wurde, die uns schon legendäre Alben von Muddy Waters und Robert Johnson wiederbescherten.

 

Gleichwohl Lonnie ein gewisses Renomee als Gitarrist genießt, finde ich seine gesanglichen Fähigkeiten noch deutlich beindruckender. Dabei ist er weder ein Schreihals, wie Little Richard, noch ein Vokalakrobat, sondern einfach ein Mann, mit dem gewissen Feeling. Was sich natürlich bei seinem Gitarrenspiel fortsetzt. Die Session mit Elmer Snowden lief in einer sehr relaxten Atmosphäre ab und dennoch sind zahlreiche spannende Momente eingefangen, in den Johnson seinen Gefährten spontan anfeuert. Von diesen beiden Künstlern gibt es überraschend wenige Aufnamen, wenn man bedenkt, dass beide bereits 1900 geboren wurden. Obwohl Snowden, vor allem in den 1920er Jahren, ein angesehener Bandleader war, waren diese Aufnahmen hier seine ersten komerziellen seit 1924.

 

Johnson, in New Orleans geboren, hatte, wie Snowden, einen Jazz-Background und arbeitete zeitweise mit Stars wie Duke Ellington und Louis Armstrong. Wie bei vielen Kollegen, ging es mit seiner Karriere in den 1950er Jahren bergab und bekanntlich gelangten viele Blueser erst wieder durch das Interesse einer neuen Generation von Jazz- und Blues-Interessierten Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre zu Aufmerksamkeit. Leute wie Elvis Presley, Jerry Lewis und Bob Dylan wurden auf Lonnie Johnson aufmerksam. So ist es erfreulich, dass mit dieser Wiederveröffentlichung (ergänzt durch zwei Bonus Tracks, einer davon aus dem Jahr 1944) auf schwerem 180g Vinyl, die Musik von Lonnie Johnson jetzt wieder in Erinnerung gebracht wird.

 

Wer nicht gerade den Brachial-Blues sucht, sollte sich diesen Mann wirklich mal zu Gemüte führen, denn der hat wahrlich eine wundervolle Stimme, ein richtig tolles Gefühl für diese Musik zusammen mit Elmer Snowden – nur unterstützt von einem Bassisten – die Fähigkeit, dass perfekt zu untermalen.

 

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