Dool

The Shape Of Fluidity

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.04.2024
Jahr: 2024
Stil: Dark Rock
Spiellänge: 49:39
Produzent: Magnus Lindberg

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Plattenfirma: Prophecy Production

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels

Titel
01. Venus In Flames
02. Self-Dissect
03. The Shape Of Fluidity
04. Currents
05. Evil In You
 
06. House Of A Thousand Dreams
07. Hermagorgon
08. Hymn For A Memory Lost
09. The Hand Of Creation
Musiker Instrument
Raven van Dorst Gesang & Gitarre
Nick Polak Gitarre
Omar Iskandr Gitarre
JB van der Wal Bass
Vincent Kreyder Schlagzeug
Gastmusiker:
Judith Van Der Klip Violine
Kim Larsen Gesang

Der griechische Philosoph Thales von Milet verkündete schon etwa 600 vor Christus: "Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück". Und auch Heraklit von Ephesos verglich damals das Leben mit einem Fluss. Und knappe 2600 Jahre später behandeln die niederländischen Rocker mit "The Shape Of Fluidity" auch das philosophische Thema. Denn das neue Album der Band dreht sich um Bereiche wie den persönlichen Wandel, physische Veränderung, psychologische Weiterentwicklung und die sich erneuernde Welt um uns herum. Und als Quintessenz steht für DOOL, dass wir so fließend wie Wasser sein müssen, um in diesem Ozean von Möglichkeiten und Ungewissheiten erfolgreich zu navigieren – und Frieden mit Chaos und Unbeständigkeit zu schließen.

Auf musikalischer Ebene schließen die Niederländer dort an, wo sie uns bei  "Summerland" vor ziemlich exakt vier Jahren "zurückgelassen haben". Sie beziehen ihre musikalischen Elemente immer noch aus dem Rock, dem Metal, sowie Doom oder Progressive. Sprich: sie verschließen sich nicht vor den Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, sondern akzeptieren sie und integrieren das, was zu ihnen passt, in ihren Sound. Das lässt sich dann natürlich nicht so leicht kategorisieren, aber für eine einzige Schublade sind DOOL ohnehin zu vielfältig und zu abwechslungsreich.

Photo-Credit: David Fitt

Was die Kompositionen auf "The Shape Of Fluidity" insbesondere auszeichnet, dass ist die packende Stimmung und die faszinierende Struktur der jeweiligen Songs. Denn die Musiker nehmen sich Zeit, um eine Stimmung aufzubauen und diese dann weitergehend zu erforschen. Dabei legen DOOL ein besonderes Augenmerk darauf, die Stücke jeweils eingängig und damit zugänglich für den Hörer zu halten, ohne jemals dabei platt oder vorhersehbar zu agieren. Die hypnotische Stimme von Front-"Frau" Raven Van Dorst tut ihr übriges dazu, um den Liedern eine zusätzliche faszinierende und begeisternde Ebene zu verleihen.

Vielleicht ist dieses Album aber auch so besonders intensiv, weil die Texte sehr eng mit der Biografie von Raven van Dorst verknüpft sind. Von Geburt an intersexuell, entschieden die Ärzte chirurgisch, dass der Säugling als Mädchen durchs Leben gehen solle. Dies führte zu einer Existenz auf der Suche nach der eigenen Seele, dem Kampf gegen Tabus und die Überschreitung von Grenzen, bis Raven vor kurzem beschloss, das zurückzufordern, was andere versuchten hatten, ihnen wegzunehmen – und ihre hermaphroditische Natur zu akzeptieren. Dabei merkt man ihren Lyrics und ihrem Gesang aber keinen Hass oder andere stark negative Emotionen, wie etwa Verachtung, an. Vielmehr behandelt sie ihr Schicksal sehr warm und einfühlsam (selbst in einem Song Evil In You) aber auch packend und emotional, wenn sie in Hermagorgon proklamiert: "I am my father's daughter and my mother's son. I'm bound to the ocean's current but I'm strong as a god." 

DOOL ist mit "The Shape Of Fluidity" ein wirklich beeindruckendes Album gelungen, das auf so vielen Ebenen über eine Tiefe verfügt, die nicht viele Alben erreichen. Dabei scheint es so, als ob die Lebensgeschichte von Raven auch dazu geführt hat, dass die Kompositionen auf ein neues emotionales Level gehoben wurden. Das dritte Werk der Niederländer ist keines, aus dem man einzelne Songs herausheben könnte. Vielmehr wirken die Lieder wie ein unendlicher Strom, aus dem man sich auch nich einen einzelnen Wassertropfen herauspicken könnte, um die Essenz des Flusses zu beschreiben. Dieses Album sollte man fließen lassen - und sich selbst davon hinfort tragen.

 

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