Wilco

Cousin

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.10.2023
Jahr: 2023
Stil: Pop, Americana
Spiellänge: 42:32
Produzent: Cate Le Bon, Jeff Tweedy, Tom Schick

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Plattenfirma: dBpm Records

Promotion: Promoteam Schmitt &Rauch


Redakteur(e):

Frank Ipach


s. weitere Künstler zum Review:

Jeff Tweedy

Titel
01. Infinite Surprise
02. Ten Dead
03. Levee
04. Evicted
05. Sunlight Ends
 
06. A Bowl And A Pudding
07. Cousin
08. Pittsburgh
09. Soldier Child
10. Meant To Be
Musiker Instrument
Jeff Tweedy Vocals, Guitars
Jeff Stirratt Bass
Nels Cline Guitars
Glenn Kotche Drums, Percussion
Mikael Jorgensen Keyboards
Patrick Sansone Synthesizer, Keyboards
Guests:
Cate Le Bon Bass, Piano, Synthesizer, Backing Vocals
Euan Hinshelwood Saxophone

Wie üblich bei einem neuen WILCO Album ist man zunächst ein wenig überrascht oder gar verwundert und muss sich in das neue Werk hineinhören. Verglichen mit dem letztjährigen "Cruel Country", das Jeff Tweedy und seine Gefährten auf relativ handelsüblichen Americana Pfaden wandeln sah und auf Anhieb mit ziemlich zugänglichem Liedgut kokettierte, gerät die neue Scheibe "Cousin" zunächst etwas sperrig.

Es wäre aber auch verdammt verwunderlich und langweilig gewesen, wenn WILCO auf ihrem dreizehnten Album wieder das gleiche Feld wie zuletzt bestellt hätten. Das entspäche tatsächlich nicht der Idee, dem Credo dieser Truppe. Wie äußerte sich Mastermind Tweedy neulich im Interview zum neuen Album noch? "It sounds like Wilco, but I don’t think it sounds like any Wilco record we’ve made. That’s always the goal after all these years.”

Da haben wir's. Die Spannung wird immer schön aufrecht gehalten. Neben Tweedy und seinen angestammten Musikergefährten, die wir jetzt schon seit fast 20 Jahren in unveränderter Besetzung kennen, dürfte die als Produzentin engagierte Cate Le Bon einen Löwenanteil an dieser Wundertüte namens "Cousin" haben. Die Kollaboration mit der walisischen Art-Pop Musikerin nahm ihren Anfang schon im Jahre 2019, als sich Jeff und Cate auf dem Solid Sound Festival kennenlernten und ihre gegenseitige Wertschätzung bekundeten. Eine Zusammenarbeit mit externen Produzenten hat es im WILCO Kosmos lange nicht mehr gegeben. Seit dem 2004er "A Ghost Is Born", das von Jim O'Rourke mitgestaltet wurde, wurschtelten die Jungs in ihrem Band eigenen Studio "The Loft" stets in Eigenverantwortung an ihren Songideen.

Wie klingt nun WILCO im sogenannten Art-Pop Gewand, gespickt mit flirrenden Synthies, extraterrestrischen Soundflächen und ungewöhnlich tönenden Percussion- und Rhythmus Mustern? Irgendwie schon ein wenig ungewohnt und irgendwie unterkühlt. Kunstvoll überdreht. Haben die Herrschaften sich im Dickicht der untypischen Klangwelten verloren? Ja und Nein.

Am Anfang wollen die Songs - bis auf drei, vier Ausnahmen - nicht so richtig geschmeidig ins Ohr fließen. Die vorab ausgekoppelte Single Evicted klingt zwar wunderschön und eingängig, fast wie ein Ohrwurm mit einem Grinsen im Gesicht. Doch einige andere der zehn Tweedy Kompositionen machen es dem Hörer anfänglich nicht so einfach. Der Opener Infinite Surprise klingt genau so wie der Titel es verheißt: Überraschend und mit abenteuerlichem Arrangement. Cate Le Bon singt Backing Vocals und schiebt die Nummer mit ihren abgehobenen Sound-Ideen in eine Zwischenwelt, die es zu erkunden gilt. Ein wahrhaft spannender Einstieg.

Altmeister Tweedy erzählt eindrücklich über die walisisch/amerikanische Zusammenarbeit: "Cate Le Bon animierte die Band dazu, Risiken einzugehen, Wilcos bewährte Stärken neu zu nutzen, sich Gewohnheiten zu widersetzen und dabei das beizubehalten, was Wilco seit dreißig Jahren als Band ausmacht: ihre Furchtlosigkeit, die durch musikalische Virtuosität und die geheime Sprache, die nur eine Familie teilt, ermöglicht wird."

So zieht sich diese musikalische Furchtlosigkeit gepaart mit Abenteuerlust durch das komplette Album und hinterlässt den Hörer sicherlich etwas erstaunt. Eine Platte die ihren düsteren Schleier nach drei bis viermaligen Hören lüftet und schließlich ihre wahre Schönheit offenbart. Tweedy zeigt sich in seinen Texten von seiner gewohnten, nachdenklichen, etwas schwermütigen Seite und lässt viel Raum zum Interpretieren. WILCO präsentieren mit "Cousin" ein wagemutiges Album, das wächst und wächst und mit der Zeit zu einer echten Herzensangelegenheit wird. Große Klasse.

 

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