Volker Kriegel

With A Little Help From My Friends

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.06.2013
Jahr: 2013
Stil: Jazz

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Volker Kriegel Homepage



Redakteur(e):

Michael Koenig


Volker Kriegel
With A Little Help From My Friends, Art Of Groove, 2013
Tracks 01 to 04:
Volker Kriegel Trio
Volker KriegelGuitar
Peter TrunkBass
Cees SeeDrums
Tracks 05 to 07:
Volker Kriegel Quartett
Volker KriegelGuitar
Claudio SzenkarVibraphone
Günter LenzBass
Peter BaumeisterDrums
Tracks 08 to 10:
Volker Kriegel Quartett
Volker KriegelGuitar
Claudio SzenkarVibraphone
Eberhard LeiblingBass
Peter BaumeisterDrums
Track 11:
Volker Kriegel Quartett w/Gustl Mayer
Volker KriegelGuitar
Claudio SzenkarVibraphone
Eberhard LeiblingBass
Peter BaumeisterDrums
Gustl MayerTenor Saxophone
Track 12:
Tony Scott, Gustl Mayer & Volker Kriegel Trio
Tony ScottClarinet
Volker KriegelGuitar
Günter LenzBass
Peter BaumeisterDrums
Gustl MayerTenor Saxophone
Tracks 13 to 14:
Volker Kriegel Quartett
Volker KriegelGuitar
Gustl MayerTenor Saxophone
Günter HermkesBass
Ralf HübnerDrums
Produziert von: Klaus Doldinger & Siegfried E. Loch, Hessischer Rundfunk, Axel Dürr & Stefan Gerdes Länge: 77 Min 27 Sek Medium: CD
01. With A Little Help From My FriendsBonus Tracks:
02. Blues For Instance08. Teaming Up
03. Norwegian Wood09. Vian-De
04. Traffic Jam10. Spanish Soul
05. Morandi11. Na Na Imboro
06. Na Na Imboro12. Nina's Dance
07. Interpunctuation13. Interpunctuation
14. Na Na Imboro

Ob Volker Kriegel tatsächlich Deutschlands Jazzgitarrist Nummer eins war, wie es auf dem Originalcover seines ersten, unter eigenem Namen erschienenen, Albums “With A Little Help From My Friends“ von 1968 zu lesen ist, vermag ich nicht endgültig zu beurteilen. Auf jeden Fall scheinen ihn viele, auch heute noch, für ein lupenreines Genie zu halten. Das Label Art Of Groove hat sich diesem Werk zugewandt, es technisch überholt, um sieben Bonus Tracks aufgestockt, neu verpackt und nochmals herausgegeben.

Bis heute gilt Jazz bei einer Menge Leute als elitäre, nervige, verkopfte und schlicht unerträgliche Musikrichtung. Daran waren und sind die Akteure keinesfalls ganz unschuldig. Dem Publikum gegenüber durch Zudrehen des Rückens zum Ausdruck gebrachter Hochmut und möglichst komplizierte, abgefahrene Rhythmen, denen kaum jemand folgen kann, sind noch längst nicht überall unrühmliche Vergangenheit. Kriegel dagegen ging jedwede Arroganz ab. Er wollte seine Zuhörer nicht vor den Kopf stoßen, sondern mit nachvollziehbaren und groovigen Stücken begeistern, ja regelrecht mitreißen. Zwar redete der Hesse bei seinen Auftritten nicht viel, blieb, bei aller Fokussierung auf sein Instrument, jedoch stets höflich und wandte sich nicht von den Konzertbesuchern ab.

Die sieben regulären Album Tracks wurden von zwei Formationen, dem Volker Kriegel Trio und dem Volker Kriegel Quartett eingespielt. Darunter sind auch die Coverversionen der beiden THE BEATLES-Nummern With A Little Help From My Friends und Norwegian Wood zu finden. Es gelang den Musikern von Anfang bis Ende eine leichtfüßige, flüssige, spannende und auf das Äußerste unterhaltsame Linie zu halten. Da stellte auch Na Na Imboro, ein Stück mit mehr als acht Minuten Länge, kein Problem dar. Alles war zeitlos elegant, schmissig, selbstbewusst und virtuos geraten. Trotzdem blieb Raum für Improvisationen und das sorgte für Überraschungen.

Die sieben zusätzlichen Titel sind Live-Aufnahmen. Fünf davon entstanden am 22. März 1968 im Zuge des 11. Deutschen Jazz Festival in Frankfurt am Main, zwei datieren auf den 16. Juli 1968 von einem Auftritt im Hamburger Jazzhouse. Die Darbietungen teilten sich vier, mitunter nur minimal unterschiedliche Bands. Jede Note wurde leicht, kurzweilig und unbeschwert vorgetragen. Es ging entspannt zu, wurde aber ebenso schon mal ganz schön wild, sprich rockig. Einerseits war eine Grundordnung vorhanden, andererseits wurde improvisiert, regelrecht gejammt. Selbst die Long Tracks mit fast zehn beziehungsweise beinahe fünfzehn Minuten Spielzeit (Nina’s Dance und Na Na Imboro) kamen ohne Durchhänger daher. Langeweile? Fehlanzeige!

In gewisser Weise war “With A Little Help From My Friends“ ein All-Star-Projekt. Neben anderen, spielten Peter Trunk (Bass), Cees See (Schlagzeug), Claudio Szenkar (Vibrafon, Arrangeur, Komponist), Günter Lenz (Bass), Peter Baumeister (Schlagzeug), Gustl Mayer (Tenorsaxofon, Bonus Tracks) und Tony Scott (Klarinette, Bonus Track) mit. Dazu kamen dann noch die Produzenten. Den Studioteil setzten Klaus Doldinger (Nummern eins bis vier) und Siegfried E. Loch (Nummern fünf bis sieben) meisterhaft in Szene. Die Digitaltechnik hat beim Sound sicher noch was rausgeholt. Die Konzertausschnitte klingen nicht überragend, sind aber doch recht gelungen aufpoliert. Man bedenke: Das Originalmaterial ist schließlich schon älter als vierzig Jahre.

Im Booklet sind einleitende Worte von Klaus Doldinger und ausführliche Anmerkungen des Musikkritikers, Musikwissenschaftlers und Jazzautors Wolfgang Sandner über den Gitarristen, allerdings auf Englisch, zu lesen. Die Rückseite des Büchleins ziert übrigens ein, auf dem 1968er Cover abgedruckter, deutsch geschriebener, höchst interessanter Kurzlebenslauf Kriegels in mikroskopischer Schriftgröße. Also besser zur Lupe greifen.

Wie gesagt, ob Herr Kriegel wirklich der beste deutsche Jazzgitarrist seiner Zeit war, weis ich nicht. Was ich aber weis, ist, dass er sein Instrument verdammt gut beherrschte. Außerdem half er entscheidend mit, den Jazz aus seiner Schmollecke herauszuholen und ihn so einem viel größeren Publikum nahezubringen. Es ist bis in unsere Tage eine unbändige Freude, Jazz auf diese verdaulichere Art mit Rock, Blues und brasilianischer Folklore vereint zu hören. Für die Genrepolizei ist das sicher bis heute alles bloß verwerflicher Mainstream und eine Verwässerung der hoch gehaltenen Werte.

Michael Koenig, 14.06.2013

 

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