V.K. Lynne Whiskey Or Water, Eigenvertrieb, 2009 |
V.K. Lynne | Vocals, Rhythm Guitar | |||
James Thomas | All other Instruments, Background Vocals | |||
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01. Find Me | 06. Coming Down | |||
02. Mess Like You | 07. Salvation In The Skies | |||
03. Dust Between The Dirt | 08. He Rolls | |||
04. Carnal Crucifixion | 09. Free | |||
05. Whiskey Or Water | 10. Sunday | |||
So oft ich mir das Mädchen auf dem Cover anschaue, wunder ich mich doch jedes Mal wieder, was für eine Stimme aus der doch recht zarten Erscheinung hervor kommt. Das ging mir natürlich beim letzten Album bereits genauso. Für ihr aktuelles Album zog es VK Lynne nach Dänemark, wiewohl sich die Amerikanerin überhaupt gern in den skandinavischen Ländern aufhält und mit ihren Live-Shows dort auch bestens ankommt. Wir Bundesbürger werden da noch etwas stiefmütterlich behandelt, aber das kann ja noch werden.
Für die Aufnahmen stand lediglich Produzent James Thomas mit im Studio und der spielte auch nahezu alle Instrumente selbst ein. Dass das naturgemäß nicht immer nach dynamischer Rockband klingt, ist klar, aber oft genug fällt das gar nicht ins Gewicht.
Wie gesagt, ist die Stimme von Fräulein Lynne die Hauptattraktion und nachdem sich Find Me langsam zur Tür reingeschlichen und aufgebaut hat - man fühlt sich an manchen erdigeren BON JOVI Titel erinnert - raspelt sie auch schon ihr beeindruckendes Stimmlein, als wäre sie die Schwester von Dana Fuchs. Vielleicht erreicht sie nicht ganz deren Power, aber es langt allemal, dass man die Ohren spitzt und nicht mehr von dieser Mid-Tempo-Ballade lassen will, bis der letzte Ton verklungen ist. Die geschmackvolle Instrumentierung tut da ein Übriges.
Dem Zeitgeist geschuldet, ist der Hip Hop Rhythmus und Rap-Gesang zu Mess Like You. Ähnlich haben sich ja die STONES vor Jahren auch schon versucht, aber das hier ist doch etwas kompetenter gemacht, zumal doch - trotzt aller heftig/schräger Sounds - ein gewisser Rock-Faktor den Hörer bei der Stange hält. Am besten gefällt mir aber der Teil, wo nur Bass und Stimme für Spannung sorgen.
Auch Dust Between The Dirt hat diesen Hip Hop - Groove (hat jetzt jemand Dust Brothers gesagt?), denn V.K. und ihr Produzent/Musiker James Thomas herrlich mit Rock-Elementen vermengen und an den man sich sehr leicht gewöhnt und mitwippt.
Eine weitere Facette tut sich - für mich - mit Carnal Crucifixion auf und ich schwöre, wenn sich eine Lady namens Pink für diese Nummer als Single entscheidet, wird das ein Top Ten-Song. Ähnlich wie die platinblonde Sängerin schmirgelt V.K.'s Stimme sich durch diesen locker, leicht jazzig, groovenden Song, dem mit einer spanisch anmutenden Gitarre noch ein weiteres Flair angehängt wird. Absolute Radionummer.
Der Titelsong kommt fürs Radio zu langsam in Gang, versprüht aber dafür so viel Atmosphäre, dass man umso gebannter zuhört. Richtig schöne Country-Rock-Ballade.
Für ruhigere, gern auch melancholische, Momente dürfte Salvation In The Skies genau der richtige Soundtrack sein. Sparsam instrumentiert, fast komplett auf die Stimme zugeschnitten, lädt der Song so richtig zum träumen ein.
Das Duett (mit Hogni) He Rolls hat einen leicht bedrohlichen Unterton und wieder diesen hippen Groove, wie man ihn auch bei Kid Rock gerne und oft findet. Die Sounds brodeln passend zum Rhythmus.
Auch die beiden folgenden Titel kreieren eine sehr ansprechende Stimmung und geschmackvolle Klänge, die in erster Linie die tolle Stimme von Miss Lynne umschmeicheln. Schnell sind die kaum 35 Minuten herum und manchen Song hätte ich mir doch etwas länger gewünscht. Na, dann hör ich mir das Album eben noch einmal von Vorne an. Und trink dazu Whiskey. Oder Wasser. Je nach Tageszeit.