Vanja Sky

Reborn

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.07.2023
Jahr: 2023
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 38:47
Produzent: Bodo Schulte & Vanja Sky Band

Links:

Vanja Sky Homepage

Vanja Sky @ facebook


Plattenfirma: Kick The Flame


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Ten Years After

Rory Gallagher

Nazareth

Carl Sentance

Titel
01. Hero
02. Can't You Hear Life Knocking
03. Devil Woman
04. The One
05. I Take What I Want
 
06. Riding High
07. Run Away
08. Rusty Fingers
09. Müha (See You Again)
10. I'd Love To Change The World
Musiker Instrument
Vanja Sky Vocals
Guenter Haas Guitars
Artjom Feldtser Bass & Backing Vocals
Sebastian Harder Drums
Special Guests:
Ric Lee Drums on 'I'd Love To Change The World'
Carl Sentance Vocals on 'Müha (See You Again)'
Gerry McAvoy Bass on 'I Take What I Want'

Mit gerade einmal 30 Jahren braucht man eigentlich noch keine “Wiedergeburt“, wie es einem der Titel von Vanja Skys drittem Solo-Album suggerieren möchte. Zumal es nach zwei überaus ansprechenden Veröffentlichungen dafür auch überhaupt keinen Grund gibt und auch stilistisch keine großartigen Veränderungen anstehen. Dennoch, wenn man das Bild aus Kindheitstagen (im Fernsehgerät) neben der aktuellen Lady sieht, kann man ihr zumindest eine gehörige Entwicklung nicht absprechen.

 

Was durchaus auch musikalisch zu verstehen ist. Hierzu sei der Mitschnitt beim Crossroads Fetival 2022 empfohlen, der sich in den üblichen Mediatheken leicht im Netz finden lässt. Nachdem Vanja da häufig selbst Gitarre spielte und dazu noch zwei (kurzfristig sogar drei) Gitarristen dabei hatte, verwundert es etwas, dass sie sich auf “Reborn“ ausschließlich aufs Singen konzentriert und die Arbeit an der Sechssaitigen komplett ihrem Gitarristen Guenter Haas überlässt. Aber, gut, im Studio ist vieles möglich. Auch, dass man ein paar Gäste einlädt, aber dazu gleich mehr.

 

Das Album beginnt mit dem groovigen Blues-Stampfer Hero, dem man, anhand eines eingespielten Publikumsjubels, eine Live-Atmosphäre verpasst hat und auch der Sound klingt sehr “live“. Den äußerst positiven Eindruck, den ich da schon vom Gesang Vanjas habe, setzt sich bei Can You Hear Life Knocking fort. Leichter Psychedelich-Einschlag, ansonsten wieder sehr blues-rockig. Die Stimme vielleicht ein klein wenig zu weit im Vordergrund, aber man darf es ruhig hören, dass sich die Sängerin hier deutlich weiterentwickelt hat. Ansonsten bin ich mit dem Sound der Scheibe ebenfalls sehr zufrieden, gerade, was die Gitarre angeht. Songs wie Devil Woman dürften live so richtig geil kommen. Kernige Riffs und schiebende Rhythmusabteilung. Und das Solo ist auch nicht von schlechten Eltern!

 

Bei The One schaltet man einen Gang zurück und liefert eine Midtempo-Ballade in bester 70's-Tradition, ohne jeglichen Zuckerguss. Entwickelt sich schnell zum Ohrwurm ist eigentlich perfekt fürs Autoradio. Ihr erstes Solo-Album hat Vanja Sky mit einem Rory Gallagher-Song (Bad Penny) eröffnet und das zweite mit einer Rory-Nummer beendet (Shadow Play). Hier folgt die Gallagher-Reminiszenz an fünfter Stelle und die wird dadurch noch aufgewertet, dass Mister Gerry McAvoy höchstpersönlich hier den Bass zupft! Und ich nehme stark an, dass Gerry beim Einspielen ein breites Grinsen im Gesicht hatte, denn das geht dem Zuhörer hier – spätestens beim Solopart – ebenfalls so.

 

Anscheinend so inspiriert, klingt das folgende Riding High im Eröffnungsriff fast noch mehr nach Gallagher. Das geht jetzt schon fast in eine härtere Richtung, gefällt mir aber ausgesprochen gut. Wohl auch, weil Vanja mit relativ dunkler Stimme singt und sich nicht – wie manche Kollegin – in sphärische Höhen jodelt. Klasse Rock-Nummer. Die Songs bewegen sich alle wohltuend um die Drei-Minuten-Marke und lediglich die Akustik-Ballade Run Away bringt es auf 6 ½ Minuten. Braucht der Song aber auch, da er sich ab ca. der Hälfte zu einem Southern-Country-Road-Song wandelt, der einen mit auf einen Outlaw-Ausritt nimmt. Double-Leads inklusive.

 

Rusty Fingers sind höchstens der Grund, für den rauen Sound des folgenden Songs, denn die Riffs des rockigen Songs kommen absolut flüssig und erneut 70's orientiert. Ein weiterer Song der auf der Bühne richtig gut kommen dürfte. Macht er ja hier schon. Die Gäste der letzten beiden Stücke wird man da leider kaum antreffen. Für Müha (See You Again) steht der aktuelle NAZARETH-Sänger Carl Sentance als Duett-Partner am Mikro und die beiden ergänzen sich wahrlich grandios. Für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu sehr 80er Rock-Ballade, aber gesanglich wunderbar mit dem entsprechenden Video wäre das einst auf MTV sicher häufig gelaufen.

 

Old-School-Rockfans werden die ersten Akkorde schnell erkennen, auch wenn I'd Love To Change The World deutlich moderner interpretiert wird. Hatt's dafür TEN YEARS AFTER-Drummer Ric Lee gebraucht? Wahrscheinlich nicht, aber das Flair dass dadurch entsteht ist nicht von der Hand zu weisen. Womit wir am Ende des Albums wären. Denkste! Denn wie aus dem Nichts (die KI eures CD-Players hat es natürlich längst erkannt) taucht ein “Hidden Track“ auf: HUMBLE PIEs I Don't Need No Doctor drängt unvermittelt und mit Vehemenz aus den Boxen und rockt hier zum Abschluss nochmal richtig gut. Die Frau dürfte live weiterhin ein Tipp sein und ich freue mich auf – hoffentlich – ein baldiges Live-Album.

 

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