US Rails

Mark Olson

Wesel, JZ Karo, 11.03.2018

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 14.03.2018
Stil: Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


US Rails, Mark Olson,
Wesel, JZ Karo, 11.03.2018

Deja Vu Erlebnisse geraten nicht immer angenehm. Manchmal kommen sie auch verdammt irritierend rüber. Doch am Sonntagabend im Weseler "Karo" erlebten die Zuschauer glücklicherweise ein Deja Vu erster Klasse. Die auf dem deutschen Blue Rose Records Label beheimateten US RAILS gastierten zum wiederholten Male im heimeligen "Karo" und seit ihrem erinnerungswürdigen Debutalbum 2010 auch zum zigsten Male überhaupt in Deutschland. Denn in unseren Breitengraden sind die Fans schließlich treu und redlich. Obwohl der Gig gestern schon ein paar mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. War's womöglich der unsäglichen Grippewelle geschuldet oder doch der Tatsache, dass die lieben Jungs erst vor knapp anderthalb Jahren die niederrheinische Bühne beackert hatten?

Doch bevor Tom Gillam, Scott Bricklin, Ben Arnold und Matt Muir ihre glitzernden Künste im relativ dunklen "Karo" ausbreiteten, hatten sie einen, ja, man kann sagen Gaststar mitgebracht. Niemand geringeres als Mark Olson, der in den frühen Neunziger Jahren mit seinem kongenialen Partner Gary louris und der gemeinsamen Band JAYHAWKS für reichlich Furore sorgen konnte und mit "Hollywood Town Hall" einen echten Genreklassiker fabriziert hatte, erfreute gemeinsam mit seiner norwegischen Muse Ingunn Ringvold das Weseler Publikum mit stillen Singer-Songwriter Pretiosen. Die beiden Turteltauben flatterten irgendwo im Spannungsfeld zwischen Folk, Ethno, World Music und mildem Pop umher, konnten mit dem Jayhawks-Klassiker Blue gleich die Herzen erobern und überzeugten mit allerlei instrumentaler Vielfalt.

Frau Ringvold sang gar elfengleich und zupfte dazu ihre armenische Harfe, wechselte zwischenzeitlich zum Spielzeug-Mellotron und zur Percussion, während Meister Olson sein knorrigen Stimmbänder, einen Dulcimer und seiner Fender E-Gitarren bediente. All dies hatte seine Momente, geriet neben aller Herzlichkeit allerdings auch manchmal ein wenig abgehoben und arg verträumt. You Are All und Dear Elisabeth werden jedoch in guter Erinnerung bleiben. Fazit: ich muss unbedingt mal wieder "Hollywood Town Hall" hören.

Als dann ein feixender Tom Gillam verkündete "We Have All Been Here Before" und den besagten Deja Vu Gedanken befeuerte, kam gleich gut gelauntes Westcoast Feeling auf. Während die Jungs mit ihrem neuen Bassisten Cliff Hillis vom Start weg bewiesen, dass sie in Sachen Tightness und unvergleichlicher Gesangsexpertise kaum zu schlagen sind, ruderten sie durch ein fein abgestimmtes Programm, in dem einige Nummern ihres neuen Coversong-Albums "We Have All Been Here Before" natürlich nicht fehlen durften.

Train In Vain (The Clash), Second Hand News (Fleetwood Mac), Poor Poor Pitiful Me (Warren Zevon) und Jackson Brownes Klassiker Running On Empty schafften es auf die Playlist, die ansonsten mit exquistem, eigenem Material aus den letzten acht Jahren angereichert war. Schönheiten wie Colorado, Old Song On The Radio und Do What You Love) dürfen in einem US RAILS Programm natürlich nicht fehlen. Nicht nur einmal kam ein sattes und wohliges EAGLES Feeling auf. Denn wer auf vier so ausgezeichnete Lead-Sänger und einen gleichermaßen hochkompetenten Harmony-Vocals Background vertrauen kann, muss sich ob dieser Vergleiche nicht wundern. Don Henley und Joe Walsh würden da wohl kaum eine andere Meinung vertreten.

Wer die amerikanische Wohlfühl-Truppe also schon kannte und auf Deja Vus erster Klasse steht, sah sich wieder einmal bestens bedient. Wer aber diese Klasse-Band nach acht Jahren ständigen Tourens immer noch nicht kennt, muss langsam aber sicher seine Scheuklappen ablegen.

Frank Ipach, 11.03.2018

 

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