Titel |
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Night 1: |
01. Into The Blue |
02. In Held ('Twas) In I |
03. Shine |
04. We All Need Some Light |
05. Overture/Whirlwind |
06. The Wind Blew Them All Away |
07. On The Prowl |
08. A Man Can Feel |
09. Out Of The Night |
10. Rose Colored Glasses |
11. Evermore |
12. Set Us Free |
13. Lay Down Your Life |
14. Pieces of Heaven |
15. Is It Really Happening? |
16. Dancing With Eternal Glory/Whirlwind (Reprise) |
Night 2: |
01. Overture |
02. Reaching For The Sky |
03. Higher Than The Morning |
04. The Darkness In The Light |
05. Take Now My Soul |
06. Bully |
07. Rainbow Sky |
08. Looking For The Light |
09. The World We Used To Know |
10. The Sun Comes Up Today |
11. Love Made A Way (Prelude) |
12. Owl Howl |
13. Solitude |
14. Belong |
15. Lonesome Rebel |
16. Can You Feel It |
17. Looking For The Light (Reprise) |
18. The Greatest Story Never Ends |
19. Love Made A Way |
20. Bridge Across Forever |
21. The Final Medley |
Musiker | Instrument |
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Neal Morse | Gesang, Keyboards & Gitarre |
Mike Portnoy | Schlagzeug & Gesang |
Roine Stolt | Gitarre & Gesang |
Pete Trewavas | Bass & Gesang |
Gastmusiker: | |
Ted Leonard | Gesang, Gitarre & Keyboards |
Philip Martin | Percussion |
Josee Weigan Klein, Kristi Smith & Claire Whitcomb | Geige |
Gideon Klein | Cello |
Debbie Bresee, Julie Harrison, April Zachary & Amy Pippin | Gesang |
Mit dem Morsefest erfüllte sich Progressive-Rock-Legende Neal Morse vor exakt zehn Jahren einen großen Traum. Ein eigenes kleines Festival, bei dem er je nach Lust und Laune seine Werke aufführen und dazu befreundete Musiker einladen konnte. Und die Voraussetzungen nutzt er seitdem jedes Jahr weidlich aus und bringt an mehreren Abenden komplette Alben aus seiner langen und eindrucksvollen musikalischen Vita zur Aufführung. Damit aber nicht nur die einigen Hundert Besucher, die bei den Konzerten in Nashville dabei sind, daran teilhaben können, nutzt Morse die Möglichkeit aber auch aus und fängt die jeweiligen Konzerte in Bild und Ton ein. So sind in den vergangenen Jahren schon einige fantastische Live-Mitschnitte (wie etwa vom "Morsefest 2015") veröffentlicht worden und auch dieses Mal hat sich Mr. Morse wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Denn hier legt er nun den Mitschnitt aus dem Jahr 2022 vor, auf den viele Fans seines Schaffens mehr als sehnsüchtig gewartet hatten. Denn für dieses Wochenende progressiv-beeinflusster Musikerträume hatte er extra aus Europa Roine Stolt (THE FLOWER KINGS, KAIPA) und Pete Trewavas (MARILLION) einfliegen lassen, um zusammen mit seinem Kumpel Mike Portnoy (DREAM THEATER, THE WINERY DOGS) die Prog-Rock-Supergroup TRANSATLANTIC wieder einmal live auftreten zu lassen. Und da beim Morsefest klotzen und nicht kleckern der Modus Operandi ist, holte man sich zudem noch Ted Leonard (SPOCK'S BEARD, ENCHANT) als weiteren Sänger, Gitarristen und Keyboarder dazu, sowie einen Percussionisten, ein Streicher, Quartett sowie einen vierköpfigen Backgroundchor.
Aber nicht nur personell wurde richtig zugelangt, sondern auch musikalisch bot die Band das ganz große Programm auf. Und weil man nicht gerne halbe Sachen macht, werden auch beide Auftritte des Festival-Wochenendes komplett veröffentlicht. Das bedeutet für den geneigten Fan dann insgesamt vier Stunden und 40 Minuten progressiven Hochgenuss, der nahezu das gesamte Repertoire der Band umfasst. Dabei zeigen die Aufnahmen einmal mehr, dass hier sehr professionell gearbeitet wird. Denn sowohl die Bilder und Kamera-Arbeit sind extrem hochwertig, und auch der Sound der Aufnahme ist perfekt. Das sorgt natürlich dafür, dass das Ganze schon mal aus audio-visueller Sicht ein absoluter Knaller ist.
Den Rest übernehmen dann die beteiligten Musiker, die sich am ersten Abend durch einen knapp zweieinhalbstündigen Set spielten, der um das Opus "The Whirlwind", das in einem Rutsch durchgespielt wurde, herum aufgebaut wurde. Aber zuvor hat die Band bereits ordentlich vorgelegt. Mit Into The Blue (von ihrem Album "Kaleidoscope") startet die Band - man kann schon sagen. fast gewohnt - furios, gefolgt von ihrer Version des PROCOL HARUM-Klassikers In Held (Twas) In I sowie der hochemotionalen Version von Shine, die Morse einem verstorbenen Freund widmet und dem wunderschönen We All Need Some Light haben TRANSATLANTIC schon eine Stunde Prog-Rock-Feuerwerk abgebrannt, bevor sie überhaupt zum fulminanten und mitreißenden Höhepunkt des ersten Abends kommen. Die Performance ist schlichtweg sensationell und die Musiker haben ihre helle Freude, die sich auch sofort auf das Publikum überträgt. Der Klang ist dank der Unterstützung auch nur als opulent zu bezeichnen und so macht der erste Abend alle Beteiligten rundum viel Freude.
Der zweite Abend stand dann ganz im Zeichen der bislang letzten Veröffentlichung von TRANSATLANTIC. Dabei wurde das Album "The Absolute Universe" in den Fokus gerückt und nahezu komplett zur Aufführung gebracht. Oder wie es Mike Portnoy während der Aufführung nennt, die "Ultimate Version" wurde präsentiert. Schließlich bildete dieser Gig dann auch den Abschluss der dazugehörigen Tournee, die zuvor wegen der Corona-Beschränkungen hatte verschoben werden müssen.
Die Band betont dann auch selbst zwischendrin, wie schön es sei wieder vor echten Zuschauern zu spielen. Diese Freude an der Interaktion sowohl mit dem Publikum als auch den innerhalb der Band merkt man insbesondere Morse, Stolt, Trewavas, Portnoy und Leonard an, während sich die Streicher, Sängerinnen und der Percussionist eher auf ihre Einsätze konzentrieren. Diese sind dann immer besonders intensiv, wenn sie zum Beispiel bei Bridge Across Forever nur den Gesang und das Keyboard-Spiel von Morse begleiten. Ansonsten verschwinden insbesondere die Streicherklänge und die Percussions manches Mal zu sehr im klanglichen Hintergrund. Gegen die gemeinsame Kraft von zwei Gitarren, Keyboards, einem dauerhaft wunderbar präsenten Bass und dem Schlagzeug haben sie nicht viel entgegenzusetzen.
Insbesondere wenn man die beiden Konzerte direkt miteinander vergleicht, dann fällt auf, dass der erste Abend etwas mehr "Pepp" hat und frischer klingt; die Band zeigt aus meiner Sicht auch etwas mehr Spielfreude. Das kann natürlich damit zusammenhängen, dass die Band die Songs des zweiten Abends auf der Tour bereits so oft gespielt hatte. Es kann aber auch daran liegen, dass im Prinzip vor einem Jahr ein fast identischer TRANSATLANTIC-Auftritt bereits unter dem Titel "The Final Flight: Live At L'Olympia" erschienen ist. Natürlich dort ohne Streicher, Background-Sängerinnen und Percussionisten. Aber dennoch bleibt der erste Abend der etwas bessere.
In seiner Gesamtheit ist das Paket jedoch unschlagbar. Vier Stunden und 40 Minuten großartiger Progressive-Rock-Musik, performt von exzellenten Musikern mit hervorragender Unterstützung und präsentiert in bester Ton- und Video-Qualität. Gerade der Mix der Band ist einfach unglaublich kraftvoll und klar. Das Ganze dann verteilt auf fünf CDs und zwei BluRays. Da muss man als Prog-Fan einfach zugreifen. Zu toppen ist dieses Paket nämlich wohl nur, wenn man selber live vor Ort dabei war.