Titel |
---|
01. Alabaster |
02. Little Bit Sweet |
03. Jitterbug Love |
04. Cry Over Nothing |
05. Don't Think About My Death |
06. Little Bit Broken |
07. The One I Love |
08. Little Blue |
09. A Dream's A Dream |
10. Satisfied |
11. Little Blue (Reprise) |
Musiker | Instrument |
---|---|
Chris Wood | Vocals, Bass, Harmonica |
Oliver Wood | Vocals, Guitars |
Jano Rix | Keyboard, Piano, Drums |
Steve Lee | Harmony Vocals |
Roots-Musik kann sanft und wohlklingend daherkommen, mit ausgefeilten Harmonien und Melodien wie ein sanft dahinfließender Bach. Aber es gibt auch die sperrige Variante, mit „schrägen“ Akkorden, gezielt platzierten Zwischentönen, die wie knarrendes Holz und brechende Zweige klingen und mit verzerrten Piano- und Gitarrenläufen, die mehr an Tom Waits erinnern als an die AVETT BROTHERS.
Die WOOD BROTHERS gehören eindeutig dieser sperrigen Roots-Fraktion an, was nicht weiter wundert, wenn man insbesondere Chris Woods eigene Wurzeln im ebenso unangepassten Jazz-Trio Medeski, Martin & Woods kennt. Und zudem liest, dass diese 11 Songs auf dem inzwischen siebten Album des Brüderpaars quasi direkt aus dem Übungsraum heraus entstanden sind. Wobei Chris und Oliver Wood sowie ihr Kompagnon Jano Rix allesamt solch hervorragende Musiker sind, dass ein Übungsraum bei ihnen ohnehin eher ein Experimentierlabor de luxe sein dürfte.
Aber sei’s drum, „Kingdom In My Mind“ ist jedenfalls ein Album, das erobert sein will – aber dann ist das Hochgefühl umso schöner. Licht und Schatten wechseln sich in den Songs munter ab, mal rasselt es wie aus einer alten Spielzeugschachtel (Jitterbug Love), mal finden sich die drei Musiker zu einer ganz traditionellen Front-Porch-Ode zusammen (Cry Over Nothing) und mal schmeißen sie Blues-Versatzstücke, Jazz-Harmonien und New-York-Großstadtgefühl in einen einzigen Song wie Musik-Köche, die selbst gespannt lauschen, was für ein Gebräu sie da eigentlich fabriziert haben (Alabaster).
„Everyone has these little kingdoms in their minds,” erläutert Chris Wood die Grundidee hinter dem Album. „And the songs on this album all explore the ways we find peace in them.“ Zum Beispiel mit dem Eingeständnis „I’m a little bit broken“, auf das der Chor ein beruhigendes „It’s allright, everybody is a little bit broken“ hinterherschmettert und eine Harmonica aufheult wie ein getretener Hund.
Mehr als die Alben zuvor ist diese Scheibe der WOOD BROTHERS ein Bastard der amerikanischen Musikstile. Eine Band, die klingt, wie eine Kooperation von Charlie Mingus mit Robert Johnson wollten sie auf diesem Album sein, sagt Chris Wood. Und ein Song wie Little Blue löst genau das ein; Jazz und Blues treffen sich in den Weiten von Tennessee. Das geht nicht so leicht ins Ohr, bleibt dann aber umso hartnäckiger drin. Und wem die vielen Tempo- und Melodiewechsel zu viel sind, kann sich immer noch an einem Stück wie The One I Love erfreuen. Denn einen ganz klassischen Liebes-Schunkler schreiben, das können sie tatsächlich auch…