The Remo Four

Smile! Peter Gunn... And More

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.12.2010
Jahr: 2010
Stil: Beat, Rock

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Redakteur(e):

Jan Wölfer


The Remo Four
Smile! Peter Gunn...And More, Bear Family Records, 2010 (Reissue)
Colin ManleyGitarre, Gesang
Tony AshtonOrgel, Lead-Gesang
Phil RogersBass
Roy DykeSchlagzeug
Produziert von: Siegfried E. Loch Länge: 58 Min 47 Sek Medium: CD
01. Heart Beat10. Peter Gunn
02. The Skate11. Mickey's Monkey
03. No Money Down12. Live Like A Lady
04. Rock Candy13. Sing Hallelujah
05. The 7th Son14. Dancing And Singing
06. Roadrunner15. Sing Hallelujah (alternate take)
07. Brother Where Are You16. Live Like A Lady (alternate take)
08. Jive Samba17. Live Like A Lady (instrumental)
09. Nothin's Too Good For My Baby

THE REMO FOUR waren in den frühen 60er Jahren zur rechten Zeit am rechten Ort. 1961 waren sie in den ersten Blüten des Mersey Beats in Liverpool eine Band, die sich durchaus auf Augenhöhe mit den Fab Four befand. Zwei Gründe waren maßgeblich dafür, dass die Karrieren der beiden Bands von der Merseyside in so unterschiedliche Richtungen entwickelten: Anders als die BEATLES hatten THE REMO FOUR kein eigenes Material und sollten auch in den Folgejahren, als jede Band der "British Invasion" ihr eigenes Material schrieb, diese Fähigkeit nicht mehr erwerben. Und zum anderen waren sie nach 1961 immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Während die Fabs bereits damals in Hamburg wesentliche Grundsteine für ihre späteren Erfolge legten, tourten THE REMO FOUR, verstärkt durch eine Sängerin, durch Armyclubs in Frankreich, wo sie zwar auch gefeiert wurden, aber kein Schmelztigel, wie die Hamburger Szene es war, die Band nach vorn brachte.

Später wurden sie gar auch von Brian Epstein gemanaged, der sie 1964 dann auch nach Hamburg schickte, wo sie dann in den folgenden 3 Jahren so etwas wie die Stammband des Star Clubs wurden, die fast pausenlos in Hamburg residierte. Nur spielte zu dieser Zeit die Musik, auf die es ankam, in Swingin' London. Dabei hatten sie ihre Chancen: Mit Tip of my tongue bekamen sie von Paul McCartney einen unveröffentlichten Lennon/McCartney-Song, der ihnen jedoch keinen Erfolg brachte. Aus alter Verbundenheit bot ihnen dann John Lennon No reply an, das später einer der herausragenden Songs von "Beatles For Sale" wurde, doch auch aus diesem Juwel von einen Song konnten THE REMO FOUR kein Kapital schlagen. Ironischerweise wurde dann die Flipside ihrer Single I Wish I Could Shimmy Like My Sister Kate, das Instrumental Peter Gunn, ihr einziger kleiner Hit. Aus der Verbindung zum Starclub bot sich dann 1967 die Produktion eines Albums auf dem Starclub Records-Label an, in jedem "Studio in Maschen, gleich an der Autobahn", das später von TRUCK STOP besungen wurde.

Das Ergebnis liegt hier nun in einem sehr aufwendig und liebevoll aufgemachten Reissue der Bear Family Records vor und zeigt eine Band, die durch die vielen Liveauftritte sicherlich zu den besten Clubacts der Hamburger Szene zählte. Es dokumentiert aber auch, dass sie eine Musik spielten, die in London bereits von Bands wie THE PRETTY THINGS, SPENCER DAVIS GROUP, THE SMALL FACES oder THE ANIMALS zuvor präsentiert wurde - ein zeitlicher Vorsprung mitunter nur von einem halben Jahr, in der damaligen Zeit, in der Pop sich in Lichtgeschwindigkeit weiter zu entwickeln schien, allerdings noch eine Ewigkeit. Nichtsdestotrotz finden sich auf "Smile" musikalisch hochwertige Momente wie zum Beispiel die überragend interpretierte Version von Oscar Brown Jr.'s Brother Where Are You, das Tony Ashton, der später gemeinsam mit dem REMO FOUR-Drummer als ASHTON, GARDNER & DYKE sehr viel erfolgreicher sein sollte, kongenial interpretiert. Auch The Skate vermag zu gefallen, wäre dieser Song so ein Jahr früher und damit vor dem Auftauchen der JIMI HENDRIX EXPERIENCE erschienen, hätte er glatt bahnbrechend gewirkt - so muss man bei diesen Riffs an den Ausnahmegitarristen aus Seattle denken und lässt ein wohlwollendes "nice try" heraus. Auch das folgende feine Chuck Berry-Cover No Money Down hätte, ohne dass Ashton vorher Red House gehört hätte, sicherlich anders geklungen. Trotzdem ist und bleibt "Smile" ein heißer Kandidat für die beste in Deutschland im Jahre 1967 produzierte LP im Pop/Rock-Bereich, den man hierzulande damals immer noch als Beat bezeichnete.

Jan Wölfer, 18.12.2010

 

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