The Long Ryders

Native Sons - Deluxe Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.07.2011
Jahr: 2011
Stil: Rootsrock, Countryrock

Links:

The Long Ryders Homepage



Redakteur(e):

Michael Stepien


The Long Ryders
Native Sons - Deluxe Edition, Prima Records, 2011
Greg SowdersDrums, Percussion
Tom StevensElectric Bass, Acoustic Stand-up Bass, Vocals
Steven McCarthyLead Guitar, Lap Steel, Mandolin, Banjo, Keyboards, Vocals
Sid Griffin6&12 String Guitars, Harmonica, Autoharp, Vocals
Des BrewerBass Guitar, Vocals (tracks 12-15,17)
Gene ClarkVocals (track 3)
Dave PearlmanPedal Steel (track 5)
Phil KenzieBaritone & Tenor Sax (track 7)
Produziert von: Diverse Länge: 79 Min 24 Sek Medium: CD
01. Final Wild Son13. You Don't Know Ehat's Roght, You Don't Know What's Wrong
02. Still Get By14. 10-5-60
03. Ivory Tower15. Born To Believe In You
04. Run Dusty Run16. The Trip
05. (Sweet) Mental Revenge17. And She Rides
06. Fair Game18. Time Keeos Traveling
07. Tell The Judge On Sunday19. I Can't Hide
08. Wreck Of The 80920. Masters Of War
09. Too Close To The Light21. Still Get By
10. Never Got To Meet The Mom22. 10-5-60
11. I Had A Dream23. And She Rides
12. Join My Gang24. Too Close To The Light

Nach dem reinigenden Gewitter der musikalischen Punk-Revolte der späten Siebziger gegen den musikalischen Bombast vieler Bands dieser Zeit (PINK FLOYD, EMERSON, LAKE AND PALMER, GENESIS und viele andere) hat mich damals der größte Teil der als New Wave bezeichneten Musik nur gelangweilt. Eine der wenigen Ausnahmen waren die SOFTBOYS, die ihre Punktroots mit Einflüssen des Sixties-Gitarrenrock verknüpften und natürlich die großartige Band TELEVISION, die sich auf die düstere Monotonie von VELVET UNDERGROUND, Westcoast-Bands wie LOVE und BUFFALO SPRINGFIELD und frühen Psychedelic-Bands wie die 13TH FLOOR ELEVATORS bezogen. Die musikalische Sonne ging für mich wieder auf, als sich in Los Angeles eine Musikszene entwickelte, die diesen Ansatz zum kreativen Mittelpunkt machten. Bands wie DREAM SYNDICATE, RAIN PARADE, GREEN ON RED, die BANGLES oder die längst vergessenen TRUE WEST sorgten mit ihren Punkroots für die längst überfällige Revitalisierung des amerikanischen Gitarrenrock. Bei allen Gemeinsamkeiten der Bands der „Paisley-Underground“ genannten Szene, waren die Vorbilder doch sehr unterschiedlich: Bei GREEN ON RED waren es Dylan, Neil Young und die STONES, während Steve Wynn und seine DREAM SYNDICATE den Einfluss von VELVET UNDERGROUND nicht verleugnen konnten. Der Sound von RAIN PARADE ließ sofort Bezüge zu LOVE oder frühen PINK FLOYD (Syd Barret) hören.

Als ich 1983 die Debüt-EP der LONG RYDERS in die Finger bekam, hätte ich glatt auf eine verloren gegangene Scheibe der frühen BYRDS getippt. Das Outfit der Musiker auf dem Cover der EP war absolut stilecht. Allerdings wurde spätestens beim Titelstück "10-5-60" die Punkattitüde und der englische Einfluss deutlich. Und wer damals ein Konzert des Quartetts erleben konnte, wurde von der Punkenergie der Band umgehauen. Neben den BYRDS waren sowohl The CLASH als auch BUFFALO SPRINGFIELD wichtige Inspirationsquellen für die LONG RYDERS. Noch wichtiger war allerdings die Kultfigur des Countryrock: Gram Parsons, der mit den BYRDS ("Sweetheart Of The Rodeo") und den FLYING BURRITO BROTHERS Musikgeschichte geschrieben hatte. LONG RYDER Sid Griffin hat sich später via Buch und Film ausführlich mit der tragischen Figur Gram Parsons auseinandergesetzt. Umgekehrt waren die LONG RYDERS ein wichtiger Einfluss für die alt.country- Szene, die sich Anfang der 90er herausbildete. Ganz offensichtlich war das etwa bei den JAYHAWKS, deren Sound eng verwand zu dem der RYDERS war. 2003/2004 spielte schließlich der Leadgitarrist der LONG RYDERS – Stephen McCarthy – bei den JAYHAWKS. Damit schloss sich der Kreis.

Die Long Ryders existierten von 1982 bis 1987 und veröffentlichten in dieser Zeit außer der genannten EP drei Alben: "Native Sons" (1984), "State Of Our Union" (1985) und "Two Fisted Tales" (1987) Nach Ableben der Band wurde zusätzlich noch einige Live-CDs der LONG RYDERS auf den Markt gebracht. Dem Interessierten sei zusätzlich noch die Platte DANNY & DUSTY "The Lost Weekend" (1985) empfohlen. Danny & Dusty waren Dan Stuart von GREEN ON RED und Steve Wynn von DREAM SYNDICATE. Als Backing Band fungierten damals die LONG RYDERS.

Das vorliegende "Deluxe Reissue" enthält die Debüt-EP "10-5-60", den ersten Longplayer "Native Sons" und einige unveröffentlichte Tracks von 1985 und aus den Anfangstagen der Band. Leider geht weder aus dem Booklet noch der Beschreibung auf der Homepage von Prima Records hervor, ob die Aufnahmen remastert wurden. Es scheint nicht so. Ich hätte mir vor allem für diejenigen, die die Band erst heute entdecken, ein informativeres Booklet gewünscht. In dieser Hinsicht geben die beiden kurzen Essays des Musikjournalisten John Mackey nicht viel her. Ein Artikel über die Geschichte der Band und die Entstehung und Bedeutung des Paisley Underground hätten mir mehr zugesagt.

"Native Sons" gilt als das Meisterwerk der LONG RYDERS. Im "Allmusic-Guide" wird die Scheibe mit 4 ½ von 5 Sternen bewertet. Das Cover war übrigens dem Cover der nie veröffentlichten LP "Stampede" von BUFFALO SPRINGFIELD nachempfunden. Produziert wurde das Album von Henry Lewy, der 1969 auch auf dem Produzentenstuhl von "The Gilded Palace Of Sin", dem epochalen Erstling von Gram Parsons und seinen FLYING BURRITO BROTHERS, saß. Für den Song Ivory Tower gelang es der Band, mit ex-Byrds Gene Clark eines der großen musikalischen Vorbilder ins Studio zu holen. Gene steuert Backing Vocals bei. Mit typischem 12-string Rickenbaker-Sound klingt der Song definitiv nach BYRDS. Aber es wäre sicher falsch, die LONG RYDERS allein auf diesen BYRDS-Bezug zu reduzieren. Still Get By ist eher den frühen psychedelic Bands wie CHOCOLATE WATCH BAND oder 13TH FLOOR ELEVATORS verpflichtet. Der Mel Tillis Song Sweet Mental Revenge (1967 ein Hit für Waylon Jennings) ist die einzige Coverversion von "Native Sons". Tell It To The Judge On Sunday ist mein Lieblingssong von der Debüt LP der LONG RYDERS. Ein druckvoller Bläsersatz treibt den Song an. Stephen McCarthy brilliert mit einem heißen Gitarrensolo. Hier und im abschließenden I Had A Dream hört man deutlich die Punkroots der Band. Neben der "10-5-60"-EP und "Native Sons" befinden sich drei Songs der sogenannten "5 by 5"-Sessions auf dem Deluxe-Reissue. Aufgenommen 1985 in Hollywood wurden ein Syd Griffin Original und zwei Coverversionen ausgewählt. Time Keeps Travelling (Sid Griffin) hätte auch ein Track der zweiten LP der RYDERS "State Of Our Union" sein können. I Can’t Hide ist ein Klassiker der San Francisco Band FLAMIN' GROOVIES und wurde von den LONG RYDERS relativ dicht am Original belassen. Ganz anders der Bob Dylan Klassiker Masters Of War: Erinnert die scheppernde Rhythmusgitarre noch an das Original, bekommt der Song durch Stephen McCarthys Leadgitarre und eine schräge Geige eine starke psychedelische Färbung. Die Demo- Version von Still Get By aus den Anfangstagen der Band klingt wie die anderen beiden Demos noch sehr nach Garage. Die drei Songs zeigen aber auch die Entwicklung der Band. Bei And She Rides gefällt mir persönlich die Demo-Fassung auch wesentlich besser als die von der "10-5-60"- EP. Letzter Song der vorliegenden CD ist schließlich ein alternativer Mix von Too Close To The Light von der "Native Sons"-Scheibe. Den hätte man meiner Meinung nach gern weglassen können, da er gegenüber der LP-Version nicht viel Neues bringt.

Wer sollte sich die erweiterte "Native Sons"-CD der LONG RYDERS zulegen? Im Unterschied zu vielen Deluxe-Editionen, die mit reichlich unveröffentlichtem Material die Sammler ansprechen, würde ich vorliegende CD nur demjenigen empfehlen, der das Frühwerk der LONG RYDERS noch nicht im Platten- oder CD-Schrank stehen hat. Für alle diejenigen, die sich mit alt.country, Americana oder Rootsrock auseinandersetzen und "10-5-60" sowie "Native Sons" noch nicht besitzen/kennen, ist die Scheibe allerdings Pflicht, waren die LONG RYDERS doch eine der Bands der 80er, die einen tiefen Einfluss auf die genannten musikalischen Genres hatten.

Michael Stepien, 15.07.2011

 

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