The Grateful Dead

The Best Of The Grateful Dead

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.04.2015
Jahr: 2015
Stil: Americana, Jam-Rock

Links:

The Grateful Dead Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


The Grateful Dead
The Best Of The Grateful Dead, Rhino Records, 2015
Jerry GarciaGuitar, Vocals
Bob WeirGuitar, Vocals
Phil LeshBass, Vocals, Piano, Guitar
Ron 'Pigpen' McKernanKeyboards, Vocals
Bill Kreutzman, Mickey HartDrums, Percussion
Tom ConstantenKeyboards
Keith Godchauxkeyboards, Vocals
Donna GodchauxVocals
Brent MydlandKeyboards, Vocals
Produziert von: Dave Hassinger, Grateful Dead, Keith Olsen, Lowell George, Jerry Garcia, John Cutler Länge: 158 Min 24 Sek Medium: CD
Disc 1:Disc 2:
01. The Golden Road01. Terrapin Station
02. Cream Puff War02. Shakedown Street
03. Born Cross-Eyed03. I Need A Miracle
04. Dark Star04. Fire On The Mountain
05. St. Stephen05. Feel Like A Stranger
06. China Cat Sunflower06. Far From Me
07. Uncle John's Band07. Touch Of Grey
08. Easy Wind08. Hell In A Bucket
09. Casey Jones09. Throwing Stones
10. Truckin'10. Black Muddy River
11. Box Of Rain11. Blow Away
12. Sugar Magnolia12. Foolish Heart
13. Friend Of The Devil13. Standing On The Moon
14. Ripple
15. Eyes Of The World
16. Unbroken Chain
17. Scarlet Begonias
18. The Music Never Stopped
19. Estimated Prophet

Oh Mann, über GRATEFUL DEAD könnte man stundenlang Geschichten erzählen, ähnlich ausdauernd und spannend wie ihre legendären Konzerte, die die Truppe seit ihrer Gründung im Jahre 1965 in Palo Alto zu den sogenannten 'godfathers of the jam band world' werden ließen. Ihre ausufernden Improvisationen führten sie in Regionen, von denen andere Bands glaubten, sie existierten gar nicht, so ließ einst Lenny Kaye (Patti Smith) verlauten. Nicht umsonst darf die kultisch verehrte Combo über Jahrzehnte hinweg auf ein treues und absolut loyales Publikum vertrauen, das auch nach dem zu frühen Tod von Gründungsmitglied Jerry Garcia (1995) den weiteren Reinkarnationen (THE DEAD, THE OTHER ONES) der Ehemaligen die Treue hält.

Nun feiern die alten Kämpen Bob Weir, Phil Lesh, Bill Kreutzmann und Mickey Hart also ihren 50. Band-Geburtstag und Rhino Records spendiert dazu ein üppig gestaltetes Doppelalbum, das Auszüge aus allen Studioalben mit Track by Track Kommentaren von Jerry Garcia Biograph Blair Jackson vorhält und schließlich alle Studiophasen der umtriebigen Bay Area Truppe zumindest kurz beleuchtet. Die mannigfaltigen Live- und Jam-Aktivitäten (mehr als 2000 Gigs sind dokumentiert), mit dem sie sich letztlich ihren sagenumwobenen Kultcharakter verdienten, werden hier also logischerweise nicht berücksichtigt. Zu diesem Thema stehen jedoch an anderer Stelle reichlich Konzertmitschnitte zur Verfügung.

Klangen die DEAD auf ihrem Schallplattendebut vom März 1967 noch wie eine halbwegs konformistische Beat-Band mit Hummeln im Allerwertesten, trugen sie auf ihrem Zweitwerk "Anthem Of The Sun" (1968) schon dem insbesondere in San Francisco allseits verbreitetem Hippietum und den damit einhergehenden psychedelischen Verrücktheiten Rechnung und klangen schon eigenständiger als zu Beginn ihrer langen Karriere. Das hier auf "The Best Of The Grateful Dead" vertretene Born Cross-Eyed lässt noch kaum vermuten, dass die DEAD sich schon auf ihrem Zweitling in Richtung Jam-Band entwickelten. Deadheads denken da sofort an das 11-minütige Alligator. Auch ihr späteres Konzert-Paradestück Dark Star, das hier mittels einer knappen 2:41 Minuten Single-Version untergebracht ist, lässt die später gerne einmal auf eine halbe Stunde ausgedehnten Jam-Sessions nicht vermuten.

In bestechender Form zeigten sich die Herrschaften schließlich auf ihrem vierten Studioalbum "Workingman's Dead" von 1970, auf dem erstmalig auch der später kaum noch wegzudenkende Textelieferant Robert Hunter als veritables Bandmitglied gelistet wurde. Die Jungs zeigten sich offenbar inspiriert vom Schaffen der Kollegen CROSBY STILLS & NASH, setzten auf fein austarierten, mehrstimmigen Gesang und schufen mit ihrer Verquickung von Country, Folk und Blues-Elementen eine quirlige Klangästhetik, die man sicher als Vorläufer des heute gängigen Americana-Genre bezeichnen darf.

Das noch im gleichen Jahr (November 1970) nachgelegte "American Beauty" Glanzstück, setzte den Americana-Trend fort und wird vom "Rolling Stone"-Magazin, ebenso wie das Vorgängeralbum, zu den 500 besten Platten aller Zeiten gerechnet. In einigen Momenten klingt "American Beauty" wie der jüngere Bay Area-Bruder der BYRDS'schen Country-Rock Initialzündung "Sweetheart Of The Rodeo".

In den folgenden Jahren verfolgten GRATEFUL DEAD mit jedem weiteren Album ihre hoch gesteckten Ambitionen, ihre Stilistik noch weiter aufzufächern. Mit dem 1973er "Wake Of The Flood" ruderten sie in eine sachte und leicht diffuse poppige, soulige bis jazzige Richtung. Hört man den hier vertretenen Titel Eyes Of The World, meint man festzustellen, dass der Brite Paul Weller sich auf seinem Solodebut davon inspirieren ließ.

Zu einem ersten Bruch mit ihren Hardcore-Fans kam es bei der Veröffentlichung des umstrittenen "Terrapin Station"-Albums im Juli 1977. Das gut 16-minütige Titelstück verwirrte die treuen Gefolgsleute mit abgefahrenen und vertrackten Anleihen aus dem Prog-Rock Genre, samt üppigen Streicher- und Orchesterarrangements. Ganz so als habe sich die Combo ein paar Spliffs geraucht und sich ein YES-Album reingezogen.

Das von Lowell George (LITTLE FEAT) produzierte Shakedown Street vom gleichnamigen 1978er Album, klingt wie eine Reminiszenz an das damals grassierende Disco-Fieber. Das süßliche Far From Me vom 1980er "Go To Heaven" Album erinnert ein wenig an eine von Timothy B. Schmit gesungene EAGLES-Nummer. Verrücktes, dem Zeitgeist geschuldetes Zeug.

Glücklicherweise finden wir anschließend noch vier tolle Songs vom wirklich guten "In The Dark"-Album (1987), dass zum einen DEAD' s ersten und einzigen Top-Ten Hit bereithält (Touch Of Grey) und insgesamt wohl zu den zwanzig besten Rock-Platten der Achtziger Jahre gezählt werden muss, was für dieses merkwürdige musikalische Jahrzehnt als echte Auszeichnung gelten soll.

Wenn dieses prima zusammengestellte Doppelalbum auch nur einen kleinen Auschnitt aus dem Schaffen der GRATEFUL DEAD anbietet und echte Deadheads aufgrund seiner Knappheit kaum beeindrucken wird, darf man diese gelungene Compilation für Einsteiger mit musikhistorischen Entdeckergeist absolut empfehlen. Nur, aufgepasst Leute, wer mittels dieser Zusammenstellung auf den Geschmack kommt, muss Vorkehrungen treffen, nicht süchtig zu werden. Zum Deadhead wird man schneller als man meint.

Frank Ipach, 29.03.2015

 

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