Titel |
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01. California Son |
02. Hard To Hold |
03. One Word At A Time |
04. Shine On |
05. The Upside To The Downslide |
06. Ballad Of The Troubadour |
07. High Desert Fever |
08. Firelight |
09. Miracle Mile |
10. Hanging On Blues |
11. Roll Me Till The Sun Comes Up |
12. Every Little Thing |
Musiker | Instrument |
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Ted Russell Kamp | Vocals, Bass, Keyboards, Organ, Percussion, Dobro |
John Schreffler | Guitar, Pedal Steel |
Jamie Douglas | Drums |
Brian Whelan | Keyboards, Guitar |
Emily Zuzik | Harmony Vocals |
Jenny Van West | Harmony Vocals |
Ed Desjardin | Harmony Vocals |
Matt Lomeo | Harmonica |
Der Unterschied zwischen Texas und Kalifornien? „Girl, don’t bother to lock the door…“, sang Steve Earle einst und ließ es dabei mächtig krachen: „I’m a hard-core troubadour.“ Auch Ted Russell Kamp, schon vor langem von New York nach Kalifornien umgesiedelt, besingt auf seinem neuen Album die Ballad of the Troubadour, aber bei ihm klingt das ganz anders. „The ballad of the troubadour on the endless search for something more. A song that lasts forever, might make the world a little better.“ Der alte Hippie-Traum, er darf auf „California Son“, dem laut Plattenfirma 14. Album von Kamp, fröhliche Urständ feiern.
Denn auf dieser Platte ist alles „mellow“, vom Cover mit dem angenehmen Sonnenuntergangslicht über die meist sanft dahin rollenden Songs bis hin zu den Lyrics, die leider voller Klischees stecken. Es ist alles Peaceful Easy Feeling hier, viel mehr POCO und EAGLES in ihren frühen Jahren als die Raubeinigkeit eines Shooter Jennings, für den Ted Russel Kamp jahrelang den Bass gezupft hat. Mal schwingt der Country-Touch ein wenig stärker durch, wenn er die Highway 29 entlangfährt (High Desert Feeling), mal klingt er wirklich wie ein EAGLES-Outtake (Shine On) und mal darf es auch ein bisschen Mainstream-Rock à la L.A. Edwards sein (Hard To Hold) – aber alles immer in einem radiofreundlich geglätteten Sound, der keine unnötigen Ecken und Kanten hat.
„California Son“ könnte als Wohlfühl-Album durchaus seine Berechtigung haben, würde Ted Russell Kamp in seinen Songs nicht eine Plattitüde an die nächste reihen. Das geht schon im Titelsong los, die (autobiografische?) Reise von der Ost- an die Westküste. Natürlich nur mit einer alten Gitarre und einem verbeulten Pick-up Truck, aber dafür mit großen Hoffnungen und Tom Waits im Radio. Das richtige „name-dropping“ hat ja noch keinem geschadet. Ob Waits es allerdings gefällt, in einem solchen „middle of the road“-Song hervorgehoben zu werden, darf stark bezweifelt werden. The Upside To The Downslide ist auch so ein gruseliger „Motivations“-Song nach dem Motto: „Wenn’s einem schlecht geht, kann es ja nur besser werden“. Und der Text von Shine On, aufgenommen zusammen mit der ähnlich gestrickten Band I SEE HAWKS IN L.A., könnte glatt aus einem Walmart-Abreißkalender stammen: „They say that there’s a moon, they say that there’s a tune. It’s waiting there for you. Just take it.“ Und dazu passend ein Sechs-Noten Gitarrensolo…
Ein paar kleine Juwelen gibt es dann zum Glück doch auch auf diesem Album, aber man muss lange auf sie warten. Erst kurz vor Schluss traut sich Kamp im Hanging On Blues einen Schlenker zu einem lockeren, nur von seinem Bass getragenen „talking blues“. Auf den so etwas wie ein „echter“ Southern Rocker folgt (Roll Me Till The Sun Come Up), der zwar auch „clean“ produziert wurde, aber immerhin ein bisschen „drive“ ausstrahlt. Dumm nur, dass es danach zum Schluss des Albums wieder auf die Mitte der Straße geht: Every Little Thing ist die Art von „Rock“-Song, für die es wohl viel kalifornische Sonne braucht, ein paar Joints und das Gefühl, dass die Welt doch immer noch ein schöner Ort ist…