Tangerine Dream Quantum Gate, Kscope/Edel, 2017 |
Edgar Froese | Synthesizer | |||
Thorsten Quaeschning | Synthesizer, Electric Guitar, Bass | |||
Ulrich Schnauss | Synthesizer | |||
Hoshiko Yamane | Violin | |||
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01. Sensing Elements | 06. Non-Locality Destination | |||
02. Roll The Seven Twice | 07. Proton Bonfire | |||
03. Granular Blankets | 08. Tear Down The Grey Skies | |||
04. It Is Time To Leave When Everyone Is Dancing | 09. Genesis Of Precious Thoughts | |||
05. Identity Proven Matrix | ||||
Zu Beginn des Jahres 2015 verstarb mit Edgar Froese ein echter (weltweit höchst respektierter und geschätzter) Pionier der elektronischen Klangkunst. Der deutsche Komponist, Musiker, Produzent und Künstler gründete Ende der 1960er Jahre nämlich TANGERINE DREAM, die legendäre Elektronik-Formation, der für kurze Zeit auch Klaus Schulze angehörte. Beide prägten (jeder auf seine eigene Art und Weise) im Laufe ihrer Karrieren die sogenannte Berliner Schule, eine in den späten 1960ern entstandene stilistische Ausrichtung in der populären elektronischen Musik.
Nun stellt sich natürlich vor allem die Existenzfrage. Bedeutet dies das endgültige Aus für diese glorreiche Band? Offensichtlich wohl nicht, denn der Meister höchst selbst soll sich deren Fortbestehen auch nach seinem Ableben gewünscht haben. Um diesem speziellen Willen Edgar Froeses zu entsprechen, fanden weiterhin Auftritte der hinterbliebenen Mitglieder, dem gebürtigen Berliner Thorsten Quaeschning (Synthesizer, Elektrogitarre, Bass, der bereits seit 2005 mit Froese arbeitet beziehungsweise arbeitete), dem aus Kiel stammenden, ab 2014 bei TANGERINE DREAM involvierten Ulrich Schnauss (Synthesizer) sowie der in Osaka geborenen japanischen Violinistin Hoshiko Yamane (seit 2011 mit TANGERINE DREAM in Verbindung) statt.
Als nächsten (durchaus überraschenden) Schritt zur Weiterführung des Projektes veröffentlichten die Genannten (unterstützt von Froeses Witwe Bianca Acquaye) am 29. September (auf den Tag genau fünfzig Jahre nachdem TANGERINE DREAM gegründet worden waren) mit “Quantum Gate“ dann noch ein neues, dem Mastermind gewidmetes, Studioalbum, das vom Namen der Gruppe geziert wird. So erhält man die wunderbare Gelegenheit, den mittels von ihm selbst stammenden Passagen quasi noch in die Aufnahmen eingebundenen Edgar Froese posthum ein allerletztes Mal als Musikschaffenden erleben zu können.
Das in neun Stücke aufgeteilte, immerhin satte siebzig Minuten Spielzeit beanspruchende Programm des Longplayers erweist sich als angenehm anzuhörender und entspannender Zeitvertreib. Die Tracks fließen melodisch, höchst atmosphärisch, klangewaltig, groovend, tanzbar, stellenweise ein wenig rockig und ohne allzu dramatische Hänger oder Belanglosigkeiten aus dem Kopfhörer. Auch wenn der Sound stilistisch manchmal an die Schöpfungen des Franzosen Jean Michel Jarre erinnert, bei dessen Produktion "Electronica 1 - The Time Machine" Edgar Froese noch mitmachen konnte, bleibt dennoch genügend Eigenständigkeit gewahrt. Die ehrgeizig als Konzept für “Quantum Gate“ vorgesehene Umsetzung des Verhältnisses zwischen Quantenphysik und Quantenphilosophie in Töne erscheint jedoch etwas hochtrabend.