Steve Strongman Let Me Prove It To You, Eigenvertrieb, 2014 |
Steve Strongman | Vocals, Guitar, Harmonica, Bass | |||
Dave King | Drums | |||
Adam Warner | Drums | |||
Alec Fraser | Bass | |||
Mark McIntyre | Bass | |||
Jesse O'Brien | Piano | |||
Marc Rogers | Bass | |||
Guy Bélanger | Harmonica | |||
Emma-Lee | Vocals | |||
Catherine Wallace | Vocals | |||
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01. There's Something Goin' On | 07. Lookin' For Trouble | |||
02. What I Believe | 08. Whatever You're Doin' | |||
03. Get Used To It | 09. Ain't Nobody Like You | |||
04. We're Goin' Out Tonight | 10. Older | |||
05. Let Me Prove It To You | 11. Can You Feel It? | |||
06. It Ain't The First Time | ||||
Wozu braucht es noch ein weiteres Blues-Album, wenn man schon, sagen wir, zwei Dutzend davon im Regal stehen hat? Und sich nicht nur daran ergötzen will, ob dieser oder jener Blueser dieses oder jenes Solo einen Tick anders spielt als einer der berühmten Ahnen des Genre?
Die einfache Antwort, die Steve Strongman darauf gibt, lautet: Weil ein gutes Blues-Album immer irgendwie frisch klingt, selbst wenn alles so vertraut ist. Und der Kanadier liefert gleich im Opener seines neuen Albums "Let Me Prove It To You" den Beweis dafür: There’s Something Goin‘ On ist ein kick-ass-Blues der besten Sorte, einer jener Songs, die aus einem verschlafenen Club in Sekundenschnelle eine verschwitzte, aus voller Kehle jubelnde Kaschemme machen. Und dem Blueser vorne auf der Bühne ein breites, dreckiges Grinsen ins Gesicht zaubern.
Nein, Strongman ist kein Erneuerer des Blues und auch kein Saitengott. Der mit dem Juno Award ausgezeichnete Sänger und Gitarrist ist „nur“ ein guter Handwerker mit der passenden Schiebermütze auf dem Kopf. Aber was er macht, hat Hand und Fuß und gelegentlich auch ein unerwartetes Schmankerl. Natürlich strömt bei What I Believe der Mannish Boy von Muddy Waters aus allen Poren, aber hey, selten hatte er so viel Spaß dabei. Und bevor erWe’re Goin‘ Out Tonight schrieb, hat Strongman garantiert ein Dutzend mal George Thorogoods One Bourbon, One Scotch And One Beer gehört, um dann aber eine ganz neue Geschichte zu diesem verschleppten Rhythmus zu ersinnen.
Ein bisschen schimmert durch, dass Strongman in jungen Jahren mit Rock und Pop flirtete, bevor er sich dem Blues verschrieb. Older zum Beispiel könnte auf einem guten LITTLE-FEAT-Album seinen Platz haben, mit seinem satten Riff auf der akustischen Gitarre. Aber Strongman kann auch den (Chicago)Blues reinsten Wassers, wie auf Whatever You’re Doin‘, der ihm einen Auftritt als Opener des Großmeisters B.B. King beschert haben dürfte. Can You Feel It? fragt er zum Schluss auf einem gewaltig daherrollenden Shuffle, bei dem die meisten Zuhörer automatisch am imaginären Gashebel einer Harley drehen dürften. Die Antwort muss lauten: Oh yes, we can.