Slash

Slash - Die Autobiografie

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 23.02.2021
Stil: Biografie
Autor: Slash mit Anthony Bozza
Seitenzahl: 512
ISBN: 978-3-8419-0764-6
Preis: 19,95 EUR

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Verlag: Edel Books


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

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Dieses Buch erschien eigentlich bereits 2007 und wurde jetzt neu als Taschenbuch aufgelegt. Seither hat sich viel getan im Leben von Saul Hudson, was etliches von dem, was im Buch gesagt wird und geschrieben wurde, in einem anderen Licht erscheinen lässt. Zum Zeitpunkt der Ersterscheinung war der Gitarrist schon etliche Jahre kein Mitglied von GUNS N' ROSES mehr und das zweite Album seiner damals aktuellen Band, VELVET REVOLVER, war gerade erschienen.

 

Da sich aber auch davor im Leben von Slash viel getan hat, reicht das aus, um über 500 Seiten (meist) unterhaltsam zu füllen. Mit Anthony Bozza hatte er zudem einen Gehilfen, der unter anderem dem Slash-Kumpel Tommy Lee schon bei dessen Biografie behilflich war.

Wir brauchen da auch nicht lange drum herum zu reden: In diesem Buch geht es auch um Musik. Es geht aber auch ziemlich oft um Drogen, Alkohol, Exzesse. Natürlich musste man auch einem gewissen Ruf gerecht werden. So schreibt Slash bereits in der nach ein paar Seiten zum 1992er Konzerte der GUNS in Wembley: “Hätten wir alles getrunken, was man uns damals laut Vertrag hinter die Bühne zu stellen hatte, wir wären daran krepiert“.

 

Geboren 1965, hatte der kleine Saul Eltern, die die Hippie-Zeit, und alles was dazu gehört, mitgemacht haben. Der Vater Maler, die Mutter in der Modebranche, war er sozusagen schon künstlerisch geprägt. Die Mutter, Ola, arbeitet unter anderem für Ringo Starr und hatte eine Liaison mit David Bowie. Diese Welt war also nichts Neues für Slash, der mit seinen Eltern mit ein paar Jahren bereits von England nach Los Angeles umzog. Tja, was soll man sagen? In so einer Stadt musste eigentlich alles so kommen. Die Erinnerung trügt ihn zwar hier und da (“Give The People What They Want“, ist kein Livealbum der KINKS), aber sonst erinnert er sich erstaunlich gut.

 

Vom frühen BMX-Spaß, zur Besessenheit fürs Gitarrenspielen, die ihn in der Jugend packte, natürlich wie ihm der Schauspieler Seymor Cassel seinen Spitznamen verpasste, wie er nach und nach die Typen seiner späteren Band kennenlernte und natürlich jede Menge Drugs & Sex. Was will man in einer Stadt wie Los Angeles Ende der 70er und in den 80ern anders erwarten? Hier tummelte sich alles! Schneller Sex, schneller Rausch, schnelle Musik. Viel Zeit wurde auf Nichts verschwendet. Trotzdem ist es erstaunlich, wie lange die Vorgeschichte, die Entwicklung von GUNS N' ROSES dauerte. “Wir taten nichts, um akzeptiert zu werden. Wir mieden den Weg des geringsten Widerstandes zum Erfolg“, erzählt Slash. Und so dauerte es. Bis bei Fünf Individualisten, von denen jeder seinen absolut eigenen Kopf hatte, mal alles gepasst hat. Der richtige Aufnahmeort, der richtige Manager, die richtige Plattenfirma der richtige Produzent, usw.

 

Das könnte ermüdend sein, wäre der Protagonist nicht so unterhaltsam. Wir erfahren, wie es zu seinem Markenzeichen, dem Zylinder kam, welcher “Pennerwein“ den Titel zu einem Song auf “Appetite For Destruction“ lieferte, die Hintergründe hinter My Michelle (“jedes Wort ist wahr“) und unter welchen Umständen die Band in ihrer Frühzeit hauste. Von “wohnen“ mag man hier gar nicht sprechen.

Und, gerade bei Slash, immer wieder: Drogen. Er war von Kindesbeinen an ein Suchtkandidat. “Smack kroch in mein Leben, wie Efeu eine Hauswand hochkriecht“, gibt er unumwunden zu. Noch keine 20, war er bereits abhängig. Es ein wahres Wunder, dass er überlebt hat. Oftmals nur knapp.

 

So nimmt er den Leser mit auf diese Reise durch die 80er und 90er Jahre. Erzählt von seiner absoluten Hass-Band (POISON) seinem Lieblings G N' R-Song (Paradise City), wohin seine 7.500 Dollar Vorschuss für das Debütalbum wanderten (muss ich nicht extra erwähnen...), wie und wo Mr. Brownstone entstand, welche Produzenten sich versuchten (u. a. Paul Stanley von KISS), wie er mit Dave Mustaine Crack rauchte, wie sie den gleichen Mangager wie GREAT WHITE bekamen (obwohl sie diese nicht ausstehen konnten), wie es zum Break in Rocket Queen kam, und vieles mehr.

 

Direkt abschreckend ist seine Zerstörungswut Dingen gegenüber, was sich letztlich ja auch auf ihn selbst ausdehnte. Wie oft es sich um Drogen, deren Beschaffung, deren Besitz und natürlich den Konsum geht, ist schier unglaublich. Zumal Slash ziemlich offen damit umgeht.

Hier und da hält er aber auch mit Dingen hinter dem Berg. Sagt das aber auch deutlich oder macht nur eine vage Andeutung. Zumindest zum Zeitpunkt der Ersterscheinung dieses Buches hatte er keine Lust, auf eine weitere Klage im Zusammenhang mit GUNS N' ROSES.

 

Warum die – damals – gescheitert sind, warum sie zu der Band wurden, die sie, in unterschiedlichen Stadien, waren, das kann man hier ziemlich gut nachvollziehen. Auch wenn man nicht immer versteht, warum manches so lange mitgemacht und erduldet wurde. Gerade in Bezug auf den Sänger.

Letztlich kann man nach der Lektüre auch schwer verstehen, warum Slash heutzutage wieder bei seiner ursprünglichen Band ist. “Guns N' Roses zu verlassen, ist für mich die vernünftigste Entscheidung, die ich je getroffen habe“. Ja, ja,....

Er legt sogar extra nochmal ausdrücklich seine Gründe “warum ich nicht bei Guns N' Roses bleiben wollte“ dar. Ja, ja....

Woanders steht: “Nicht dass ich wieder süchtig geworden wäre..“. Nein, nein....

Man muss und kann halt nicht alles verstehen.

Irgendwie versteht man es dann doch wieder. Die Band ist sein bedeutendstes Lebenswerk. Das wird durch nichts ersetzt werden. Egal ob jemals noch eine gemeinsame Platte erscheint, egal, wer sonst noch in der Band spielt.

Übrigens: Wäre es nach Axl gegangen, wäre da einst Dave Navarro eingestiegen.

 

Interessant wäre, wenn eines Tages der Film erscheinen würde, der über die “Use Your Illusion“-Tour gedreht wurde (und laut Slash als “Heiliger Gral“ in irgendeinem Tresor liegt).

Bis dahin ist vielleicht das Buch von Slashs Freund Marc Canter, mit einer Fülle von Bildern “was Guns N' Roses vor 1988 so angestellt haben“ dienlich.

Und irgendwann gibt’s ja vielleicht die Fortsetzung von diesem Buch. Es hat sich einiges getan seither.

 

 

 

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