Shelby Lynne, Allison Moorer, Not Dark Yet, Thirty Tigers, 2017 |
Shelby Lynne | Vocals | |||
Allison Moorer | Vocals | |||
Benmont Tench | Piano, Organ | |||
Doug Pettibone | Guitars | |||
Taras Prodaniuk | Bass | |||
Michael Jerome | Drums, Percussion | |||
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01. My List | 06. The Color Of A Cloudy Day | |||
02. Every Time You Leave | 07. Silver Wings | |||
03. Not Dark Yet | 08. Into My Arms | |||
04. I'm Looking For Blue Eyes | 09. Lithium | |||
05. Lungs | 10. Is It Too Much | |||
Geteilte Freude ist doppelte Freude. Nach mehreren Anläufen haben die beiden blonden Schwestern aus Alabama, Shelby Lynne und Allison Moorer, nun endlich ihr gemeinsames Album aufgenommen. Und die Freude über ein schönes und gelungenes Americana-Album teilen sie zudem noch mit ihren zahlreichen Fans. Die beiden Erste-Klasse-Sängerinnen, denen höhere Weihen wie Grammy- und Oscar-Nominierungen nicht fremd sind, besinnen sich während ihres von Teddy Thompson (Sohn von Richard Thompson) produzierten Albums auf neun ausgesuchte Coverversionen und ein feines Einzelstück aus dem eigenen Ideensortiment.
Zumeist treffen wir auf entspannte, gleichmäßig fließende und fast ausschließlich akustisch ausgestattete Nummern von großen Interpreten wie Bob Dylan, dessen Komposition Not Dark Yet auch den hoffnungsfrohen Albumtitel liefert, sowie Townes van Zandt, Merle Haggard, Nick Cave und Jason Isbell Nummern. Rundum ein mit größter Sorgfalt dargebotener Singer-Songwriter Americana-Reigen mit pochendem Folk und Country-Herz. Wer sich Cracks wie Gitarrist Doug Pettibone (Lucinda Williams) und Benmont Tench (Tom Petty & The Heartbreakers) ins Studio einlädt, darf sich natürlich kompetenter und einfühlsamer Unterstützung gewiss sein.
Selbst vordergründig Unerwartetes wie My List von den KILLERS wird in der Lynne & Moorer Interpretation zu einem echten Edelstein und das nicht nur weil das nervig zirpende Keyboard des Originals hier durch Benmont Tenchs feines Klavier ersetzt wird. Lediglich mit Kurt Cobains Lithium tun sich die Schwestern keinen Gefallen. Das klingt selbst aus den erfahrenen Goldkehlen der beiden immer noch so spröde und kantig, dass es im anschmiegsamen Fluss des Albums nicht so recht voran kommt.
Für Americana-Fans und Freunde des gepflegten Duett-Gesangs dürfte "Not Dark Yet" wie Balsam wirken, gerade auch weil der altehrwürdige LOUVIN BROTHERS Titel Every Time You Leave längst nicht so schmalzig klingt wie einst. Bleibt zu hoffen, dass sich die Schwesten Lynne und Moorer eines Tages wieder zum gemeinsamen Singen treffen. Denn ein paar freudvolle Momente wie diese sind stets willkommen.