RPWL

The RPWL Experience

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.03.2008
Jahr: 2008

Links:

RPWL Homepage

RPWL @ facebook

RPWL @ twitter



Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


The RPWL Experience, Inside Out / SPV, 2008
Yogi LangVocals, Keyboards
Karlheinz WallnerGuitars, Backing Vocals
Chris PostlBass Guitars, Backing Vocals
Manni MüllerDrums, Backing Vocals
Produziert von: keine Angabe Länge: 67 Min 01 Sek Medium: CD
1. Silenced (9:52)6. Watch Myself (6:00)
2. Breathe In, Breathe Out (3:52)7. Stranger (8:32)
3. Where Can I Go (7:19)8. River (7:52)
4. Masters Of War (6:17)9. Choose What You Look At (5:04)
5. This Is Not A Prog Song (5:35)10. Turn Back The Clock (6:37)

"Experience". Dieses schöne englische Wort ist ja wohl für immer von Jimi Hendrix gebucht worden. Les ich es irgendwo denk ich an ihn. Und so wie Hendrix uns eine neue Erfahrung durch seine Art Musik damals ankündigte (und nicht zuviel versprach) erwarte ich bei Verwendung dieses Wortes im Zusammenhang mit Musik immer so a bisserl was Besonderes.

Also CD rein, Start drücken und genau 15 Sekunden dauert es bevor ich recht habe. RPWL haben den dreckigen Rock entdeckt. Im Zusammenhang mit den bisherigen Scheiben der Freisinger Band eine wirklich neue Erfahrung. Silenced heißt das bisher lauteste Stück auch. Die Melodie die erst mit der Akustischen angespielt wird und nach eben diesen fünfzehn Sekunden losbrettert ist absolut grungy. Erinnert an Nirvana in seiner eingängigen, aber kraftvoll rohen Simplizität. Das kommt richtig gut ! Da hat sich wohl Gitarrist Wallner von seinen Solotaten inspirieren lassen, hier mal die Saiten ein wenig mehr vibrieren zu lassen. Einstieg nach Maß, packt sofort. Übrigens beginnen sie damit auch noch mit dem längsten Stück dieses Album, auch eher ein No-Go in Progkreisen. Gewachsenes Selbstbewusstsein bei den Herren.

Nach dem sehr abwechslungsreichen, eingängigem und bisher härtestem RPWL Stück sind meine Erwartungen jetzt ordentlich hoch gestiegen. Weiter geht's aber erstmal mit gewohnter Kost. Breathe in, breathe out ist ein netter Pop-Rock Song. Angenehm zu hören, geht schnell ins Ohr, aber mehr nicht. Macht ja nix, kommt bestimmt noch spannenderes. Aber leider nicht mit der nächsten Nummer. Schleppt sich leider recht müde die 7 Minuten dahin. Solch Lückenfüller die weder Fisch noch Fleisch sind findet man leider auf jedem ihrer Alben. Ne Coverversion von BOB DYLAN steht an, Masters Of War, sein leidenschaftlich wütender Antikriegs-Song, vielleicht sogar der Beste seiner Art. Aber was machen die vier hier draus ? Ne fluffige Pink Floyd Ballade, ich packs ja nicht. Wollen wir die Kriegstreiber der Welt mit Wattebäuschen bewerfen ? Das wir uns richtig verstehen, ich mag die original Pink Floyd Balladen von RPWL sehr gerne, aber doch bitte nicht mit so einem Song !!!! So ein Thema muß man leben als Musiker, ums als Hörer zu erleben - bittschön. Checkt doch mal die Version von JUSTIN SULLIVAN von der NEW MODEL ARMY an. Da ist Wut drin ! Da ist Zorn ! Da ist Verzweiflung über diese Säer des Unrechts auf der Welt. Aber doch bitte nicht ne Schmuseballade aus nem Antikriegssong machen. Dafür gebührt euch ne kräftige Watschn ! Oder war das ein Witz nach RTL Bauart ?

Der Witz und ein richtig guter kommt dann mit dem nächsten Stück. This Is Not A Prog Song. Textlicher Volltreffer. Sehr witzig nehmen sie hier alle die Argumente und Vorurteile die ihnen über die Jahre von uns Schreiberlingen entgegengebracht wurden her, um nen flockigen 60ies Pop-Rock Song - natürlich im heutigen Sound - zu zelebrieren. Da ist alles drin: Der Mangel an Talent, die fehlende Identitität, der ewige Pink Floyd Vorwurf usw und so fort. Toll - Chapeau - das hat Stil und intelligenten Witz. Mit der Halbballade Watch Myself geht's weiter, welche vor allem durch ein wunderschönes (hier passt gar kein anderes Wort) slideartiges David-Gilmour-Solo von Kalle Wallner glänzt. Ordentlich Mellotron bildet den Teppich darunter..ja, das können sie einfach besser als alle anderen Floyd-inspirierten Bands.

Stranger ist wieder die härtere Schiene, das Riff aber ist recht ausgelutscht und uninspiriert, da fehlt eindeutig der Pfiff wie sie es beim ersten Stück so gut hinbekommen haben. Recht abwechslungsreich aber auch recht unrund das Stück. River dann schon wieder ne Ballade. Sehr reduziert im ersten dreieinhalbminütigen Teil, nur A-Gitarre und Gesang. So recht mags mir aber nicht gefallen, Yogi Langs Stimme trägt mir das zu wenig. Der mittlere Teil, eine Art psychedelische Spielerei der ruhigen Art taugt mir besser, bevor sie nochmal in das Stück einsteigen, diesmal mit etwas Rhythmus unterlegt. Irgendwie auch unfertig das Stück, gute Ideen, aber auch hier noch nicht rund. Choose what you look at - ein harter Alternativerock Versuch mit dem ich gar nicht kann. Solche Art von Rock kommt fast immer beliebig und austauschbar bei mir an. Da grooved nix wie bei klassischer Rockmusik, da packt aber auch kein spannendes Arrangement wie bei gutem Prog. Für so Zeug bin ich wohl einfach schon zu alt, Kiddie-Rock, vielleicht können die damit was anfangen. Die textliche Aussage, sich nicht einfach jeden Mist am Bildschirm reinzuziehen, sondern genau zu wählen unterstütze ich aber hundertprozentig. Na und dann kommt..noch ne Ballade, eh klar. Das ist mir jetzt aber ein bisschen zu arg berechenbar diese Aufteilung über das ganze Album, zumal das letzte Stück auch arg tralala ist, trotz schöner Hackett'scher Gitarre und mehr als eindeutiger (aber wunderschöner) Genesis-in-Gut Abkupferei.

Mehr als ein Durchschnittsalbum, ein klassisches Übergangsalbum ist die "RPWL Experience" nicht geworden. World Through My Eyes war einfach zu gut, als dass hier wirklich schon wieder dieselbe Qualität aufgelegt werden konnte. Eine etwas andere Richtung einzuschlagen kann ich dennoch nur generell gutheißen, nach so nem Höhepunkt den ihr Vorgängerwerk darstellt. So richtig rund lief es allerdings noch nicht, nicht alle Ideen funktionieren, aber das will ich nun nicht zu hart kritisieren (sonst lande ich noch in This Is Not A Prog Song Part 2 ;-) ) denn Weiterentwicklung ist immer wichtig und im Kern daher immer gut.

Fans, so sie denn nicht im konservativen Progsumpf - jaja sowas gibt's - steckengeblieben sind könnens beruhigt kaufen, ist immer noch genug RPWL drin. Wem sie bisher zu duselig waren kann mal ein Ohr reinhängen ob es mit dem etwas knorzigeren Gitarrensound nun mehr mundet.

Jürgen Gallitz-Duckar, 14.03.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music