Titel |
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01. Hole In The Sky Part 1 - Fly |
02. Hole In The Sky Part 2 - Crawl To You |
03. Who Do You Think We Are |
04. Wait Five Years |
05. What I Need Part 1 - Leaving |
06. What I Need Part 2 - What I Need |
07. In Your Dreams |
08. It's Alright |
09. Crazy Lane |
10. Fool |
11. Hole In The Sky Part 3 - The Promise |
12. Spring Of Freedom |
13. Farewell |
14. God Has Failed |
Musiker | Instrument |
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Yogi Lang | Gesang & Keyboards |
Kalle Wallner | Gitarre & Gesang |
Markus Jehle | Keyboards |
Marc Turiaux | Schlagzeug |
Gastmusiker | |
Frank Thumbach | Bass |
Bine Heller | Gesang |
Caroline von Brünken | Gesang |
Kaum eine andere Band steht in Deutschland so sinnbildlich für Progressive Rock wie das bayerische Quartette RPWL, die zwar als PINK FLOYD-Tribute-Band begannen, es aber sukzessive geschafft haben mit ihren Alben einen ganz eigenen Klangkosmos zu erschaffen. So darf es nicht verwundern, dass es der Band zuletzt mit den fantastischen “Tales From Outer Space“ bis in die Top 50 der deutschen Albumcharts vorzudringen. Keine kleine Errungenschaft, wenn man sich vor Augen hält, dass die Alben der Band zwar mit wundervollen Melodien punkten, diese aber nicht poppig sondern eben proggig sind. Das vergangenen Jahr sollte aber eigentlich im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums der Debüt-Scheibe “God Has Failed“ stehen und eine entsprechende Tournee war für den November geplant. Doch dann legte ein Virus die Live-Musik-Branche komplett lahm.
Davon wollten sich RPWL aber nicht abhalten lassen, denn die Proben waren bereits abgeschlossen und die Band perfekt aufeinander eingespielt. Also ging man hin und filmte quasi eine der Proben, die man nun in diversen Formaten veröffentlicht, quasi als Ersatz für die entgangenen Live-Erlebnisse. Dabei stellte man sich aber nicht einfach auf eine Bühne und tat so, als sei das ein realer Live-Gig. Vielmehr wählte die Band – zusammen mit ihren drei Gästen – eine kreisförmige Anordnung, was die direkte Kommunikation und Interaktion zwischen den Musikern ermöglichte
Durch die Live-Situation und insbesondere die beiden Gast-Sängerinnen Bine Heller sowie Caroline von Brünken bekommt das Material eine etwas andere Note, denn natürlich waren keine Overdubs möglich. Dabei erschufen RPWL eine neue Version ihres Debüts, das zwar musikalisch nicht weit entfernt vom Vorbild ist, aber eben doch seine eigenen Nuancen hat und eine besondere, eben sehr lebendige Atmosphäre verbreitet. Und da hört man dann eben neben den überall durchschimmernden PINK FLOYD-Verweisen im Sound auch Anleihen an frühe MARILLION (etwa in Spring Of Freedom) und auch schon die Grundlagen, auf denen RPWL dann in der Folge ihre ganz eigene Klangfarbe fanden.
Der CD-Mitschnitt ist – wie man es von RPWL und deren Label Gentle Art Of Music gewohnt ist – eine wahre Ohrenweide, an der man sich einfach nicht satt hören kann. Jedes Instrument ist im Mix hervorragend identifizier- und nachverfolgbar. Kalle Wallner erweist sich einmal mehr als wahrer Meister an der Gitarre, mit einem Händchen (und vor allen jeder Menge Fingerspitzengefühl) insbesondere für tolle Soli, denen man sich nicht entziehen kann (so man denn überhaupt wollte). Und Jogi Lang bringt die zugrundeliegende Geschichte über den Verlust seines Vaters mit so viel Gefühl und einem immer durchscheinenden Optimismus, dass es im absolut positiven Sinne einfach rührend ist. Aber auch Markus Jehle, der sich mit Lang die Keyboards aufteilt, und Schlagzeuger Marc Turiaux sowie Gast-Bassist Frank Thumbach machen einen perfekten Job.
RPWL haben es geschafft, ihr Debüt-Werk “God Has Failed“ mit einem neuen „Live“-Zauber zu versehen, der dem vertrauten Album kleine, neue Elemente hinzufügt, den Spirit des Originals aber weitestgehend unangetastet lässt. Nach 20 Jahren hat die Scheibe aber auch rein gar nichts von ihrer ursprünglichen Magie verloren und gehört zu den großartigen Scheiben der (nicht nur) deutschen Prog-Geschichte, die auch jeder Fan von PINK FLOYD mindestens einmal gehört haben sollte. Eigentlich sogar besser zwei Mal, nämlich ein Mal die Studio-Version und ein weiteres Mal diese faszinierende “Live & Personal“-Version. Aber dann wird es wohl kaum bei einem Mal bleiben.