Royal Tusk

Tusk II

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.10.2018
Jahr: 2018
Stil: Alternative Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Royal Tusk
Tusk II, SPV, 2018
Daniel CarriereGesang & Gitarre
Sandy MacKinnonBass
Quinn CyrankiewiczGitarre
Calen StuckelSchlagzeug
Produziert von: Eric Ratz Länge: 36 Min 54 Sek Medium: CD
01. First Time06. Reflection
02. Aftermath07. Control
03. Die Knowing08. Under
04. Stowaway09. Northern Town
05. Freedom10. Long Shot

Edmonton ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta und bekam dereinst den Spitznamen „City Of Champions“ verpasst. Das liegt zum einen an dem lokalen Eishockey-Team, den Oilers, die fünf Mal den Stanley Cup gewinnen konnte aber auch den an den Eskimos, dem Canadian Football-Team, das mit 14 Titeln reüssieren kann. Und auch wenn beides nicht die kanadischen Rekorde sind, die halten die Montreal Canadiens im Eishockey mit 24 Stanley Cups und die Toronto Argonauts im Football mit 17 Grey Cups so ist der Name doch geblieben. In so einer Stadt hat man es als Band natürlich schwer aufzufallen. Aber neben der Metal-Band STRIKER unternimmt auch das Quartett ROYAL TUSK den Versuch, die Metropole auch als Stadt der Musik-Champs zu etablieren.

Dabei ist “Tusk II“ logischerweise die zweite Scheibe, die Daniel Carriere (Gesang & Gitarre), Quinn Cyrankiewicz (Gitarre), Sandy MacKinnon (Bass) und Calen Stuckel (Schlagzeug) vorlegen. Bereits mit dem Vorgänger, “DealBreaker“, konnte der Vierer eine ordentliche Fan-Basis legen, auf der sie nun aufbauen wollen. Und die Scheibe packt den Hörer direkt mit dem Opener First Time. Das Riff trifft den Hörer – genauso wie der Sound der Produktion – mit voller Wucht, die kraftvolle Rhythmus-Sektion und der mitreißende Gesang besorgen dann den Rest. Eigentlich braucht es ja gar nicht mehr als diese 3 Minute und 48 Sekunden, um aus dem Hörer einen Fan zu machen. Aber offenbar wollen sich die jungen Männer aus Edmonton nicht daraud verlassen, sie schieben mit Aftermath gleich noch so einen perfekten Rock-Brocken nach, ehe es mit Die Knowing etwas langsamer aber betont groovig weiter geht.

Photo-Credit: zur Verfügung gestellt von Oktober Promotion

Und spätestens dann dämmert es dem Hörer spätestens: “Tusk II“ ist ein echtes Klasse-Album. Das liegt in erster Linie an dem Songwriting, dem es scheinbar spielerisch gelingt, die Aggressivität und Wucht der Musik mit einem Höchstmaß an Melodiösität in perfekte Harmonie zu bringen. Das wird gerade bei einer Nummer wie der Wuchtbrumme Freedom besonders deutlich, die zwar extrem hart rockt aber durch den Gesang so sauber ausbalanciert wird, dass die Nummer dennoch eine richtig hymnische Qualität annimmt. Andere Nummern, wie etwa Control, besitzen ein leichtes NICKELBACK-Feeling und dabei meine ich nicht deren Balladen, sondern deren harte Rocker (ja, auch das können die Mannen um Chad Kroeger, egal wie sehr man sie vielleicht für die Radio-Nummern verachtet).

Aber die Band hat nicht nur packende Musik zu bieten, sondern punktet auch sehr fleißig auf der textlichen Ebene. Sänger Carriere hält hier nicht zurück, mit Kommentaren zum aktuellen Stand der Welt sowie der Gesellschaft im Allgemeinen und im Besonderen. Er muss sogar zugeben: „Unsere früheren Sachen waren ein wenig freundlicher. Aber diese Scheibe ist böse, angepisst und verworren.” So geht es in der ersten Single Aftermath laut Carriere zum Beispiel darum, „wie sehr uns das konstante Bombardement mit schrecklichen Ereignissen bis hin zu größter Gewalt desensibilisiert hat.“ Der Song Northern Town handelt von der Gegend, in der die Bandmitglieder groß geworden sind. Edmonton lebt von den dortigen reichen Ölvorkommen, wobei sich der Text um die Frage dreht, woher dann die hohe Anzahl von Drogenabhängigen und Gewaltdelikten kommt und stellt in diesem Zusammenhang weiterführende Fragen nach dem Selbstwertgefühl der Menschen. „So viele hier oben sterben allein, weil ihnen gesagt wurde, dass Reichtum die einzige Sache sei, die sie jemals zu etwas Wichtigem machen würde.“ Control attackiert die verschiedenen Institutionen und Traditionen, die die Menschen kleinhalten, von Krieg bis Religion. Longshot hingegen erzählt aus der Perspektive eines Schulamokläufers, erinnert aber zeitgleich auch an die nicht enden wollende Reihe dieser Taten in Nordamerika und ermahnt die Medien, sich endlich von ihrer glorifizierenden 24-Stunden-Berichterstattung zu verabschieden, von der sie teilweise sogar noch kommerziell profitieren.

Nach diesem abschließenden Song schaut man auf ein Album ohne Ausfall zurück. ROAL TUSK liefern hier wirklich ein rundum fulminantes Werk ab, das sich natürlich vor allen Dingen an diejenigen richtet, die auf die etwas härter ausgerichteten Alternative Rock/Metal- und Post-Grunge-Bands wie etwa ALTER BRIDGE, SHINEDOWN oder auch SEETHER stehen. Mit denen können die Kanadier mit ihrem neuen Werk aber auf jeden Fall mal locker mithalten. Aus jeder Rille dieser Scheibe dringt die Leidenschaft der Band, stets versehen mit einem kraftvollen Vibe und kompromissloser Hingabe, und damit reißen ROYAL TUSK den Hörer mit sich fort. Und dann bleibt dem Hörer am Ende der Scheibe meist kaum eine andere Wahl, als sie einfach noch einmal von Vorne zu hören. Und vielleicht spricht man dann in einige Jahren von Edmonton nicht mehr nur als „City Of Champions“ im Bezug auf die Sportteams, sondern auch wegen ihrer Bands. STRIKER und ROYAL TUSK arbeiten auf jeden Fall hart und sehr erfolgreich daran.

Marc Langels, 24.10.2018

 

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