Rory Block

Hard Luck Child - A Tribute To Skip James

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.01.2015
Jahr: 2014
Stil: Delta Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rory Block
Hard Luck Child - A Tribute To Skip James, Stony Plain Records, 2014
Rory BlockVocals, Guitar
Produziert von: Rory Block & Rob Davis Länge: 45 Min 36 Sek Medium: CD
01. Nehemiah James06. Devil Got My Woman
02. Special Rider Blues07. Jesus Is A Mighty Good Leader
03. Cypress Grove Blues08. Hard Time Killing Floor Blues
04. If You Haven't Any Hay, Get On Down The Road09. I'm So Glad
05. Little Cow And Calf Is Gonna Die Blues10. Hard Luck Child

Bereits zum fünften Mal befasst sich Rory Block mit den Vätern des Blues. Nach Son House, Mississippi Fred McDowell, Rev. Gary Davis und zuletzt Mississippi John Hurt ist nun Skip James an der Reihe. Natürlich könnte man bei dem 1903 (gibt auch Quellen, die 1902 angeben) geborenen Blues-Vater auch ein “Mississippi“ mit in den Namen nehmen, denn auch der stammt aus dem entsprechenden Delta und gehört zu den wichtigsten Vertretern des Blues, der in jenen Breiten entstand.
Sein Schicksal gehört auch zu den klassischen Blues-Storys. Nach nur einer Aufnahmesession für Paramount war seine Künstlerkarriere – u. a. aufgrund der Wirtschaftskrise – schon wieder beendet und er folgte seinem Vater in den Priesterstand.
Wie so viele seiner einstigen Weggefährten wurde er im Zuge des Blues-Booms in den 60er Jahren wiederentdeckt. Die britische Supergroup CREAM nahm mit I’m So Glad sogar einen seiner Songs auf, was erstmals richtig Geld in die Kasse von Skip James gespült haben dürfte. Zur Tragik gehört dann natürlich noch, dass James 1969 an einem Krebsleiden starb.

Rory Block nimmt sich seines Vermächtnisses in gewohnter Manier – allein und nur mit ihrer Martin Signature Akustikgitarre und einem Slide-Röhrchen ausgerüstet – an, lediglich von ihrem bewährten Produzenten Rob Davis unterstützt.
Kaum das man es erwähnen muss, dass das wieder richtig gut klingt. Rory Blocks Erfahrung und ihre Liebe zum Blues macht da einiges aus und dazu kommen in diesem speziellen Fall, das Skip James zum einen ein sehr guter Fingerpicker war und zum anderen gern mit einer recht hohen Stimme sang. Das kommt Rory natürlich entgegen und nachdem sie auch mit dem Slide-Röhrchen bestens vertraut ist, kommen Songs wie Special Rider Blues schon sehr beeindruckend rüber.
Das ausgelassene If You Haven’t Got Any Hay, Get On Down The Road klingt eigentlich fröhlicher als es sich bei Skip James sonst anlässt, verschafft aber dem Zuhörer richtig gute Laune. Und auch der am Rag Time angelehnte Little Cow And Calf Is Gonna Die Blues scheint musikalisch dem ernsten Thema zu enteilen. Hört sich auf jeden Fall gut an.

Das der so verehrte Delta Blues-König Robert Johnson sich gern – wie praktisch alle Blues-Musiker – bei den Vorlagen anderer bediente, um seine eigenen Songs zu kreieren, ist bekannt, und Skip James war einer jener Vorlagengeber. So basiert dessen Hell Hound On My Trail auf James‘ Devil Got My Woman, wie man hier hört. Irgendwann, im Verlaufe des Songs, vergisst man völlig, dass hier ein weißes Mädchen mit ihrer Gitarre sitzt und man fühlt sich, wie in einer Hütte im Mississippi-Delta, vor über einem ¾ Jahrhundert und lauscht Skip James. Oder Robert Johnson. Oder einem anderen.
Zu den Höhepunkten hier gehört zweifellos das gospelmäßige Jesus Is A Mighty Good Leader. Tolle Gitarrenarbeit und – hier sind natürlich mehr Stimmen im Spiel – ein toller Call-and-response-Gospelgesang.
Hard Time Killing Floor Blues kennen viele wohl aus dem Coen-Brüder Film “O Brother, Where Art Though?”, wobei sich Rory natürlich näher am Original halt.
Ganz klasse natürlich der spätere CREAM-Hit I’m So Glad, wobei man sich direkt wundert, dass die Herren Clapton, Baker und Bruce da gar nicht so viel daran verändert haben.
Das titelgebende und auch als Motto für Skip James‘ Leben durchgehende Hard Luck Child beendet das Album eher melancholisch.
Was müssen das damals für Erlebnisse gewesen sein, als die alten Blues Typen in den 60ern wieder ans Tageslicht befördert wurden und größtenteils noch beeindruckende Performer waren. Man lese sich nur einmal das Programm des 1966er Newport Folk Festivals durch: Son House, Skip James, Bukka White, Howlin‘ Wolf und Richie Havens! Dass wir wenigstens eine kleine Ahnung von deren Vermächtnis haben und es am Leben gehalten wird, ist auch ein Verdienst von Leuten wie Rory Block. Vielen Dank dafür!

Epi Schmidt, 24.01.2015

 

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