Rolling Stones

Hackney Diamonds

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.10.2023
Jahr: 2023
Stil: Rock
Spiellänge: 48:30
Produzent: Andrew Watt

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Plattenfirma: Polydor/Universal Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Paul McCartney

Elton John

Titel
01. Angry
02. Get Close
03. Depending On You
04. Bite My Head Off
05. Whole Wide World
06. Dreamy Skies
 
07. Mess It Up
08. Live By The Sword
09. Driving Me Too Hard
10. Tell Me Straigth
11. Sweet Sounds Of Heaven
12. Rolling Stone Blues
Musiker Instrument
Mick Jagger Lead Vocals, Backing Vocals, Guitar, Harmonica, Percussion
Keith Richards Guitar, Piano, Bass, Backing Vocals, Lead Vocals on 'Tell Me Straight'
Ronnie Wood Guitar, Bass, Backing Vocals
Steve Jordan Drums
Matt Clifford Piano, Wurlitzer, Rhodes, Keyboards
Andrew Watt Backing Vocals, Percussion, Bass, Guitar
James King Saxophone
Ron Blake Trumpet
Karlos Edwards Percussion
Benmont Tench Hammond Organ on 'Depending On You' and 'Dreamy Skies'
Paul McCartney Bass on on 'Bite My Head Off'
Charlie Watts Drums on 'Mess It Up' and 'Live By The Sword'
Bill Wyman Bass on 'Live By The Sword'
Elton John Piano on 'Get Close' and 'Live By The Sword'
Stevie Wonder Piano, Rhodes, Moog on 'Sweet Sounds Of Heaven'
Lady Gaga Vocals on 'Sweet Sounds Of Heaven'

Mehr als einmal hat Mick Jagger betont, dass er in einem gewissen Alter nicht mehr über die Bühne rennen und Satisfaction singen will. Genau das wird er nun aber tun müssen (und wollen), angesichts des neuen STONES-Albums, das mit dem Sänger um die geradezu jugendliche Frische konkurriert. Es war zu erwarten, dass die Band nicht mit etwas Halbgarem um die Ecke kommt, aber bereits die Vorab-Single Angry zeugte von beeindruckender Vitalität. Auch wenn sich die älteren Herren im Video dazu geschickt aus Affäre gezogen und die Bühne Jüngeren überlassen haben.

 

Aber auch ohne Bilder, ohne großartige Finesse und mittlerweile häufig gehört, kann man sich der Power des Songes schwer entziehen und so wird “Hackney Diamonds“ damit ähnlich gut eröffnet, wie “Tattoo You“ in den frühen 80ern durch Start Me Up.

Verschiedene Dinge fallen auf: Wie ein – zum Zeitpunkt der Aufnahmen – fast 80-jähriger noch mit solcher Power und Drive singen kann, nötigt mindestens Respekt ab. Dann kommt ohne diverse Elemente aus, die man schon für unverzichtbar hielt. Kein Don Was an den Reglern, kein Chuck Leavell an den Tasten, kein Darryl Jones am Bass, kein großartiger Backgroundchor und das Charlie Watts (fast) nicht mehr an den Drums sitzt, kriegt man auch kompensiert. Und dann hat man auch noch einen Strich unter einstige Zwistigkeiten mit u. a. Ex-Bassist Bill Wyman und Keith' speziellem Freund Elton John gezogen. Und Paul McCartneys Sticheleien haben ihm einen Job als Bassist bei einer Nummer beschert.

 

Ganz offensichtlich hat sich Produzent Andrew Watt sehr positiv ausgewirkt. Gut, von den beiden “Charlie-Nummern“ schielt Mess It Up schon etwas arg Richtung Dance-Floor und hätte auch auf einem Jagger Solo-Album sein können, aber das folgende Live By The Sword, mit Wyman am Bass, Charlie am Schlagzeug und Elton am Piano, erfreut mit Richards und Wood im Dirty-Riff-Modus. Erinnert mich ein bisschen an Flip The Switch vom “Bridges To Babylon“-Album. Get Close, irgendwo zwischen der Härte der 80er und dem Flair der frühen 70er, wir gekrönt durch James Kings Saxofon-Solo und Depending On You bereichert der einstige Tom Petty-Keyboarder Benmont Tench mit seinem Hammond Orgel-Spiel. Eine richtig schöne Halb-Ballade und absoluter Ohrwurm. Erneut: Was Jagger noch drauf hat, ist einmalig. Ein leichtes wäre es gewesen, einen Riesen-Backgroundchor zu engagieren, aber er und Keith erledigen das fast wie in (ganz) alten Zeiten.

 

Aus jenen alten Tagen ist bis heute die Freundschaft zu Paul McCartney erhalten und auch wenn es nicht die erste “Beatles-Stones-Kollaboration“ ist (Mick und Keith haben zum Beispiel bei All You Need Is Love im Background mitgesungen), so hätte wohl kaum einer eine fast Punk-mäßige Nummer, wie Bite My Head Off erwartet. Den Spaß den die im Studio hatte, hört man hier auch aus den Lautsprechern drängen. Rockt! Und das tut auch Whole Wide World, rücksichtslos geradeaus, mit einem catchy Refrain und erneut Richards und Wood im kernig-rauen Rock-Modus. Muss man laut hören! Dreamy Skies ist eine typische STONES-Country-Ballade, so Richtung Sweethearts Together, würde aber auch als “Exile“-Outtake durchgehen. Auch mit gut 80 harmonieren die Stimmen von Mick und Keith immer noch herrlich.

 

Keith liefert natürlich wieder eine seiner typischen Soul-getränkten Balladen, wobei Tell Me Straight für mich die beste seit All About You ist. Natürlich in den Schatten gestellt, vom folgenden Sweet Sounds Of Heaven, das auch ohne Lady Gaga eine Monster-Ballade wäre, aber durch deren Stimme noch mehr angehoben wird. Irgendwo zwischen Moonlight Mile und You Can't Always Get What You Want. Ol' Mick lässt sich gar noch mal zu seinem Kopfstimmen-Gekreische hinreißen. Ein glorreiches Finale, nachdem sich Mick und Keith so verabschieden, wie es einst begonnen hat: Nur die beiden, am Küchentisch, Akustikgitarre und Harmonika und sie spielen Muddy Waters' Rolling Stone Blues, der ihnen zu ihrem Namen verhalf. Man ist geneigt, danach in andächtiges Schweigen zu verfallen, aber der Finger zuckt schon, um die Scheibe von Vorne zu starten.

Mit Sicherheit das letzte Album der ROLLING STONES, die letzte Tour – in welcher Form auch immer – wird sicher kommen. Jetzt schon mal danke, für ein einzigartiges Lebenswerk und dieses hervorragende Abschiedsgeschenk.

 

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