Titel |
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01. This Town |
02. My Neighbour’s Ghost |
03. The Kids Don’t Dig God Anymore |
04. The Ending |
05. Conundrum |
06. Husk Of A Soul |
07. I Was Hurt Today But I‘m Alright Now |
08. The End Of The War |
09. If I Were You |
10. Cuckoo |
Musiker | Instrument |
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Robert Vincent | Vocals, Guitar |
Anna Corcoran | Piano, Vocals |
Adrian Gautrey | Guitar, Keyboards |
Jim Kimberley | Drums |
Robbie Taylor | Violin, Mandolin, Banjo |
Danny Williams | Bass |
Ethan Jones | Guitar |
Liverpool, das ist Anfield Road und You’ll Never Walk Alone, Mersey-Beat und die BEATLES, Arbeiterklassenstolz und ein paar Geschmacksverirrungen wie A FLOCK OF SEAGULLS. Auch Robert Vincent kommt aus der Hafenstadt, aber damit hören die Gemeinsamkeiten mit dem, was alle Welt unter Liverpool versteht, auch schon auf. Denn Vincent ist so „American“, wie es ein Singer-Songwriter nur sein kann, ein erstklassiger Folk- und Roots-Musiker und ein Geschichtenerzähler, der viel mehr von Ryan Adams hat als von Paul McCartney.
Und so geht der Brite auf seinem dritten, formidablen Album wieder auf Wegen, die wie Seitenstraßen im tiefen Süden klingen, wenn die Sonne langsam der Abendkühle Platz macht und die Fiddle einsam klagt (The Kids Don’t Dig God Anymore) oder wie der Highway, der schnurstracks von Memphis nach Nashville führt (My Neihbours Ghost). Vincent traut sich Songs, die doppelt so lang sind, wie das radiotaugliche Drei-Minuten-Format, er lässt seine Band die Weiten des Mittleren Westens atmen, mit trockenen Drums und viel Fingerpicking (The Ending) und er hat mit Ethan Jones einen Produzenten, der es wie kaum ein zweiter versteht, eine markante Stimme mit dem richtigen Sound zu unterstützen. Wuchtig, wenn es sein muss, aber meistens warm und dezent, wie in einer gut ausgestatteten Blockhütte.
Die Welt, die der Brite in seinen 11 neuen Songs beschreibt, ist allerdings alles andere als warm und „cosy“. „The loss of faith“ ist ein zentrales Thema des Albums; Menschen, die sich nicht mehr zurechtfinden und in Wut flüchten; die Stadt und alles darum herum, ein einziges Conundrum. „Please don’t leave me when I’m not around“ fleht der Sänger seine Geliebte in der wunderbaren Ballade I Was Hurt Today But I’m Alright Now an. Husk Of A Soul lässt sich sieben Minuten Zeit für eine düstere und doch mutmachende Selbstanalyse („I’m stronger than you’ll ever by, just being myself…“), The End Of The War breitet seine beschützenden Flügel sogar auf neun Minuten aus, in denen sich eine kleine Akustik-Melodie mehr und mehr zum warmen Frühlingswalzer entwickelt.
Und hier klingt das andere Erbe Liverpools auch besonders deutlich hervor: ein Großteil der Menschen hat irische Wurzeln – und damit schlägt das Herz der Auswanderer, die in Amerika ihre Musik erst richtig groß gemacht haben, auch an der Merseyside. Robert Vincent hat ein solches großes Auswandererherz, das ihn in der Americana-Szene eigentlich zum Star machen sollte. Und für seine britischen Verwandten bleibt der kleine Trost, dass er zumindest die englische Schreibweise von neighbour und ähnlichen Worten beibehält…Platte des Jahres, so far…