Robert Greenfield

Rolling Stones

Exile On Main St

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 14.05.2007
Jahr: 2007
Verlag: Rogner & Bernhard

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Exile on Main St. - Ein höllischer Sommer mit den Rolling Stones, Rogner & Bernhard, 2007
ISBN: 978-3-8077-1030-3
Umfang: 320 Seiten, 5 Fotos
Preis: 19,90 € zzgl. Versandkosten

Also, ganz offen gestanden, die Enthüllungsgeschichten über jenen höllischen Sommer 1971 an der südfranzösischen Küste, dieser sagenumwogene Sommer, an dessen Ende zumindest die Basis für das STONES'sche "Exile On Main Street"-Album stand, offenbaren den Klatsch- und Tratsch-Charakter einer Illustrierten, protzen mit Boulevardblattatmosphäre.
Robert Greenfield, der bisher zumindest als halbwegs integrer Schriftsteller einiger popmusikalischer Bücher bekannt wurde (u.a. "S.T.P.: A Journey Through America With The Rolling Stones", "Bill Graham Presents: My LifeInside Rock And Out", "Timothy Leary: A Biography") begibt sich ganz ohne Scheu in die Niederungen bzw. auf das Niveau eines Regenbogenpressejournalisten. Die Sprache erweist sich als recht simpel und direkt, was nicht weiter schlimm wäre, kaprizierte Greenfield seinen voyeuristischen Fokus nicht ausschließlich auf die Drogengeschichten und die damit einhergehenden, teilweise haarsträubenden Verwicklungen mit der Polizei bzw. jene im Kreise des sogenannten inneren Zirkels der Villa Nellcote, wo sich dieses rauschhafte Höllenszenario über Monate hinweg abspielte.

Sicher mag es für den einen oder anderen STONES-Fan von Interesse sein, wieviel Heroin Keith Richards und Anita Pallenberg und vor allen Dingen der über alle Maßen zugedröhnte Cosmic Cowboy Gram Parsons zu sich genommen haben, wer mit wem seine Sexspielchen trieb und wie Keith seine grauenvolle Entzugskur überstand. Aber muss dies nun gleich im Rahmen eines 300-seitigen Buches stattfinden?

Meine ganz persönliche Neugierde wird letztlich nur in den Momenten befriedigt, wenn Augenzeugen wie z.B. Andy Johns (Toningenieur) über die eigentlichen Recording Sessions im feuchten Kellerloch der Villa Nellcote berichten, über die schulbubenhaften Streitereien zwischen Mick und Keith, über deren unterschiedliche Arbeitsweisen und -auffassungen, über endlose, tumbe Wartezeiten (weil Richards mal wieder zugedröhnt auf seinem Zimmer dämmerte) bzw. trübselige Sessions ohne zählbares Ergebnis (Tumbling dice wurde rund 40 Mal aufgenommen), oder über die wenig kameradschaftliche Behandlung eines Bandmitglieds, der nie wirklich eines war: Mick Taylor.

Somit zeitigt dieses Buch schon einige unterhaltsame und auch erhellende Momente, doch im Grunde ist es aufgeblähte Heldenverehrung, eine verklärte Retrospektive auf die aberwitzige Enstehungsgeschichte eines sogenannten Jahrhundertalbums. Insbesondere Greenfields Blick auf den Drogenkonsumenten Nummer Eins, Mr. Richards, scheint mir ein wenig unausgewogen. Der neutrale und kritische Blick auf seinen Helden war dem Autor Greenfield bei diesem Buch anscheinend nicht so wichtig. Damit muss man sich abfinden, doch es trübt schon ein wenig den Genuss dieses ohnehin nicht sonderlich gehaltvollen Buches. Man muss möglicherweise Hardcore-STONES-Fan sein, um dieses Buch als lesenswerte Rock'n'Roll-Lektüre zu preisen.

Frank Ipach, 14.05.2007

 

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