Rick Springfield

Live In Rockford

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 18.02.2007
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Live In Rockford, Gomer Records, 2006
Rick Springfield Lead Vocals, Guitar
George Bernhardt Guitar, Background Vocals
Matt Bissonette Bass, Background Vocals
Derek Hilland Keyboards, Background Vocals
Roger Carter Drums
Dino Soldo Saxophone
Länge: ca. 110 Min Medium: DVD
1. I'll Make You Happy10. Broken Wings
2. Will I11. Beautiful You
3. Affair Of The Heart12. Living In Oz
4. I've Done Everything For You13. Love Somebody
5. Rock Of Life14. Jesus Saves
6. Red House15. Kristina
7. Don't Talk To Strangers16. Human Touch
8. I Get Excited17. Jessie's Girl
9. Baker Street
Bonus Tracks:
1. Waiting For A Girl Like You4. Love Is Alright Tonight
2. Perfect 5. My Father's Chair
3. Wasted

Nun ja, mit meinem frommen Wunsch, den Herrn Rick Springfield ob seines hervorragenden Albums "Shock/Denial/Anger/Acceptance" mal wieder auf europäische oder gar deutsche Bühnen zu bringen, wurde es ja leider nichts. Aber immerhin, nachdem mittlerweile eine "Anthology" erschienen ist und auch sein 80er Konzertfilm "Beat Of The Live Drum" auf DVD herauskam - übrigens, trotz aller 80's Elemente immer noch ein Tipp - hat man mich im fernen Amerika doch erhört und eine neue Live-DVD produziert. Zu der kurz vorher erschienen neuen Studio-CD äußere ich mich an anderer Stelle.
In den Staaten ist Herr Springfield jedenfalls permanent aktiv, tourt fast das ganze Jahr durch (die TV-Serie "General Hospital", in der er mal mitwirkte, läuft sicherlich auch noch in irgendeinem Kabelsender) und, wie man an der Begeisterung des Publikums in Rockford, Illinois sehen kann, hat immer noch eine gehörige Menge an Reputation. Damals wie heute ist ein Großteil des Publikums weiblicher Natur, mittlerweile von 6 - 60 Jahren.
Die Band ist die gleiche wie in den letzten Jahren. Zumindest Bassist Matt ist in Rock-Kreisen auch hierzulande bekannt (spielte u.a. mit Joe Satriani, David Lee Roth, Peter Frampton u.v.m.). Der Star ist Rick Springfield, aber wenn sich seine Begleiter auch in ihre Rolle fügen, wissen sie doch durch die Bank an ihren Instrumenten zu überzeugen und setzen Akzente, die über bloßes "Begleitmusikertum" hinaus gehen. Besonders Gitarrist George Bernhardt sei hier erwähnt, ebenso wie die gemeinschaftlichen und verblüffend guten Background-Vocals.

Ich war ja gespannt und ich brauchte etwas um mich einzugewöhnen. Liegt wohl daran, dass ich mir besagtes 80er Video unlängst reingezogen habe. Hier geht es nämlich mit I'll Make You Happy gleich deutlich roher und eben auch moderner zu. Dazu kommt Rick Springfield im dunklen Anzug, mit Krawatte, und die Bewegungen sind im Vergleich natürlich ein klein wenig "eckiger". Wie ein Mann Mitte 50 sieht er allerdings kein bisschen aus. Gegenüber den bei ihm üblichen Telecaster Gitarren spielt er heutzutage eher Heavy-Äxte mit entsprechendem Sound, der aber sehr harmonisch wirkt und an den man sich schnell gewöhnt.
Mit Will I wird eine stilistische Brücke zu seiner großen Zeit in die 80er geschlagen und das folgende Affair Of The Heart markiert die Ankunft dort.
Das druckvoll rockende I've Done Everything For You bringt die Menge zum Ausrasten und erste Rosensträuße werden Rick auf die Bühne gereicht, die dieser kurzerhand an den Saiten seiner Gitarre zerschreddert. Beim ersten Mal schaut man da noch etwas ungläubig, ob dieser Geringschätzigkeit eines Fan-Präsentes, aber bald schon wird deutlich, dass die Besucher (Frauen) diese Gebinde einzig und allein zu diesem Zwecke mitgebracht haben. Das wird von Rick in einem Interviewausschnitt, die ab und an dazwischen geschoben werden, auch bestätigt und auch die Ursprungsgeschichte dazu erzählt.
Aber es gibt noch mehr Kleinholz, denn am Ende dieses Stückes muss die Gitarre auch ihr Leben lassen und wird in typischer Rock'n'Roll Manier von Rick "gekillt".
Nach dem erfreulichen Zwischenschritt Rock Of Life, Anzugjacke und Krawatte wurden inzwischen verabschiedet, überrascht Rick nach einer lärmenden Soloeinlage mit einer Version von Jimi Hendrix' Red House, die zwar Hendrix-Fanatiker und Blues-Puristen nicht zufrieden stellen wird und welches schon seinen eigenen Charakter - mehr Springfield-Style - hat, aber es kommt trotzdem noch gut.
Es sind aber die Hits, weswegen die Fans da sind und mit Don't Talk To Strangers folgt einer der größten und wenn der französisch gesungene Part kommt, darf sich Rick der geschlossenen Unterstützung jener Fans sicher sein. Klingt geil!
Manchmal wünschte ich mir die Band etwas eingebundener in die Show. So steht Rick schon gut und gerne 5 Meter vor den anderen. Er bemüht sich allerdings, den Kontakt fast permanent aufrecht zu halten. Der Kontakt zum Publikum ist allerdings um etliches intensiver. Japanische Mädels dürfen in ihrer Heimatsprache den Refrain singen, kleine Mädchen werden zum mitsingen auf die Bühne geholt, Kameramann wird zum singen genötigt und wenn Rick bittet, 10 oder 15 Frauen möchten doch auf die Bühne kommen, braucht das nicht zweimal gesagt zu werden.

So hat das schon ein bisschen was von einer Familienveranstaltung denn von einem dirty Rock'n'Roll Konzert, aber es kommt alles so locker und sympathisch rüber, dass man nicht umhin kann, als mit den Zuschauern um die Wette zu grinsen.
Die Eröffnungsakkorde von I Get Excited sind allen geläufig, aber die aufbrandende Begeisterung wird von Rick mit einem "Stay there!" gestoppt. Nur um gleich danach in einer noch größeren Welle loszubrechen.
Die Bühne häuft sich mit den Blättern der zerstörten Blumen und alle haben immer mehr Spaß. Das ändert sich auch nicht während Baker Street und Broken Wings. Bei mir allerdings schon. Sind ja beides, vor allem das erstere, schöne Songs und der auftretende Saxofonist macht seine Sache perfekt, aber..., ich weiß nicht, Rick hat selbst genug gute Nummern und diese doch etwas hüftlahmen Titel hätte ich hier nicht gebraucht. Das Gitarrensolo von George Bernhardt am Schluss von Baker Street beeindruckt noch am meisten. Da gefällt mir sogar die Halb-Ballade Beautiful You weit besser als die beiden vorherigen Titel.
Living In Oz schüttet dann wieder richtig Öl ins Feuer und galoppiert prächtig durchs 'Coronado Theatre'. Love Somebody, was soll man noch sagen? Die Leute erinnern sich an den Titel des zugehörigen Films ebenso wie an Ricks nacktes, darin zu sehendes Hinterteil. Der Song wird hier nicht in seinem ursprünglichen Tempo, sondern etwas langsamer gespielt, aber spätestens beim Refrain singt man begeistert mit und genießt den wohligen Schauer. Das tolle Solo überlässt Springfield heute aber seinem Leadgitarristen.
Mitsingparts, Rosen schreddern und kleine Späße mit dem Publikum treiben und sich immer freudig in alte Favoriten vom Schlage Human Touch oder Kristina verlieren. Die Zeit verfliegt gerade so. Aus der ganzen Nostalgie rettet einen das heftige Jesus Saves.
Denn Abschluss bildet natürlich das hemmungslos gefeierte Jessie's Girl. Auch hier ist das Publikum stimmgewaltig dabei.

Warum man die zusätzlichen Titel als Bonus drauf gepackt hat und nicht gleich ins Konzert eingefügt, ist mir nicht plausibel aber, nun gut. FOREIGNERs Waiting For A Girl Like You ist so anrührend wie überflüssig. Warum nicht ein Taxi Dancing (von "Hard To Hold") stattdessen? Käme weit besser.
Da machen Perfect und Wasted, beide von "Shock/Denial/Anger/Acceptance" weit mehr Laune. Sicher etwas sperriger, aber mit einer geilen Power und Aggressivität gespielt, die den ersten Reihen sicher ganz schön die Haare geföhnt haben. Am besten isses aber halt doch bei den alten Songs wie Love Is Alright Tonight ("the only party song I ever wrote"). Übrigens schrieb man das "Tonight" zu seinen LP-Zeiten noch "Tonite" und so was verändert man nicht! Wollte ich nur mal anmerken.
Das autobiografische, ergreifende My Father's Chair, eigentlich eine Piano-Ballade, spielt Rick diesmal auf der Akustischen, mit etwas Orgel-Teppich darunter. Ein guter Song funktioniert eben auch so.
Nachdem man hierzulande noch nie überversorgt war mir Infos zu Rick Springfield, ist das zusätzliche Interview sehr aufschlussreich und man erfährt doch etliches, das man wohl nicht wusste. Nicht zuletzt wie sehr ihn die Medien zu einem neuen David Cassady machen wollten, obwohl seine musikalischen Interessen eher bei David Bowie lagen. Gut zu verstehen ist der Australier zudem.

Tja, nun. Ich find die DVD klasse. Eine Auswahl seiner besten Songs, klasse gespielt, unterhaltsam rübergebracht. Was man will man mehr? Hätte sich jemand Celebrate Youth gewünscht? Alyson wär' mir lieber gewesen.
Meine Hoffnung, den Mann mal live zu sehen, schwindet, aber hier gibt's wenigstens einen kleinen Trost.

Extras: Interviews, Photo Gallery
Ländercode: 0
Ton: DTS: Englisch; DD 5.1 Surround; PCM-Stereo
Bild: 16:9

Epi Schmidt, 18.02.2007

 

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