The Blistering Sun, Mpress Records, 2005 |
Rachael Sage | Piano, Vox, Mellotron |
Edie Carey | Background Vocals |
Doug Yowell | Drums |
Dean Sharp | Drums |
Jeff Allen | Bass |
Conrad Korsch | Bass |
Todd Sickafoose | Bass, Percussion |
Ben Butler | Guitars |
Jack Petruzelli | Guitars |
Russ Johnson | Trumpet, Flugelhorn |
Allison Cornell | Violin, Viola |
Julia Kent | Cello |
Julie Wolf | Organ |
Dave Eggar | Cello |
Marianne Osiel | Oboe, Flute |
Rob Curto | Organ, Accordion |
Produziert von: Rachael Sage | Länge: 62 Min 05 Sek | Medium: CD | |
 |  |
01. Alright, OK | 09. Burning Witch |
02. Featherwoman | 10. Paperplane |
03. 93 Maidens | 11. Proof |
04. Wildflower | 12. Surprise |
05. Violet or Blue | 13. Anything, Anywhere |
06. Lonely Streets | 14. C'mon Over |
07. Older | 15. Calypso |
08. Hit Song | |
 |
Wow.da geht einem doch glatt die Kinnlade runter und schlägt hart auf der Gürtelschnalle auf. Selten begeistert eine Soloscheibe einer Solokünstlerin so sehr wie die hier vorliegende von Rachael Sage. Klasse Stimme, klasse Gespür für Musik, für Gefühl, für eine gewisse Art von Stimmung. Wenn man einen Vergleich ziehen will dann diesen: "The Blistering Sun" kommt verdammt nah an Edie Brickells Erstling "Shooting Rubberbands At The Stars" ran. Ein berechtigterweise hoch geschätztes Album.
Das bisher geschriebene schreit natürlich förmlich nach einer Erklärung.
Warum begeistern Soloscheiben von Solokünstlerinnen anscheinend so selten?
Wie geht es denn dem geneigten HoM-Leser, wenn er die heutige Musiklandschaft verfolgt und die angesagten Damen aus den Charts im Radio hört bzw. auf MTV oder sonst wo sieht? Klingt das nicht alles aufgesetzt? Werden da nicht einfach nur noch gezielt Klischees bedient? Schon, oder? Aber auch in den 90ern, als eine gewisse Art des Gesangs geprägt von Alanis Morissette und den Cranberries angesagt war. Es wirkte immer irgendwie unnatürlich und, ja, aufgesetzt. (Unabhängig vom textlichen Inhalt, der zum Teil wirklich sehr gut war.)
Nein, mit ihrem mittlerweile 7. Studioalbum "The Blistering Sun" reiht sich Rachael Sage nicht in den Reigen ein. Wieso auch. Sie hat mehr zu bieten, nämlich ihre Natürlichkeit. Und gute Songs. (Die hatten zugegebenermaßen auch die oben genannten.) Ein Stall von Musikern setzt dabei die Ideen von Rachael um.
Mal nur von einem Klavier begleitet, mal inklusive Streichern, dann wieder mit kompletter Band. Einmal gar bei Hit Song wird akustischer Trip Hop geboten. FAITHLESS´ Insomnia unplugged, quasi.
Es überwiegen die ruhigen Töne aber. Sehr bedacht gewählt, teilweise groovend, niemals aufdringlich, aber immer auf den Punkt. Und wenn es mal flotter wird, wirkt die Musik geradezu beschwingt. Doch zu jedem Zeitpunkt thront die Stimme über allem. Die Titel Violet And Blue und Lonely Streets drücken die Stimmung auf diesem Album sehr gut aus. Etwas nachdenklich, etwas einsam.
Aber mit diesem Album sollte Rachael Sage nicht lange einsam bleiben. Wer so klasse unterwegs ist sollte im Handumdrehen neue Fans gefunden haben.
Thorsten Philipp, 20.04.2008