Nine Below Zero

Live At The Marquee - Special Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 07.04.2013
Jahr: 2012
Stil: Pub Rock
Spiellänge: 72:39

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

The Blues Band

Dr. Feelgood


Nine Below Zero
Live At The Marquee (Special Edition), Universal Music, 2013 (1980)
 
Dennis Greaves Guitar, Vocals
Peter Clark Bass, Vocals now and again
Mark Feltham Harmonica, Vocals
Stix Burkey Drums
Produziert von: Mickey Modern & Nine Belo Zero Länge: (CD) 72 Min 39 Sek Medium: CD & DVD
Disc 1 - Original Album "Live At The Marquee":  
01. Tore Down 12. Pack Fair & Square
02. Straighten Her Out 13. Watch Yourself
03. Homework 14. Swing Job
04. I Can't Help Myself Encore:
05. Can I Get A Witness 15. Rocket 88
06. Ridin' On The L&N 16. (Just A) Little Bit
07. I Can't Quit You Baby 17. Twenty Yards Behind
08. Stop Your Naggin' 18. Stormy Monday
09. Hootchie Cootchie Coo 19. Is That You
10. Wolly Bully 20. Keep on Knocking
11. Got My Mojo Working 21. Madison Blues
Disc 2 - DVD "Live At The Marquee" Performance Footage:  
01. Tore Down 05. Can I Get A Witness
02. Homework 06. Hootchie Cootchie Coo
03. (Just A) Little Bit 07. Is That You
04. I Can't Help Myself 08. Keep On Knocking

Es kann nicht das Cover dieser Scheibe gewesen sein, die mich vor etlichen Jahren zum Kauf der LP-Fassung von "Live At The Marquee" verführte. Nach wie vor, finde ich die Gestaltung wenig gelungen. Diese "verwackelte 9" spiegelt die Musik doch eigentlich gar nicht wider?
Und doch passt es irgendwie, denn einfach die Tatsache, dass hier nicht viel Federlesens gemacht wurde und man eher ein Bootleg vermuten könnte, kommt dann doch wieder dem Inhalt näher: Roh, ungeschminkt, schnell hingeworfen und am besten noch mal hinterhergespuckt. Das hört sich jetzt nach Punk Rock an, aber in seiner mitreißendsten Form war der Pub Rock auch nicht weit von diesem entfernt. Punk war um 1980 herum schon wieder am abebben - zumindest im United Kingdom - und wer in Clubs, Bars und Pubs ordentlich abrocken wollte, der war bei Bands wie DR. FEELGOOD, THE BLUES BAND oder bei NINE BELOW ZERO an der richtigen Adresse. Bei der BLUES BAND ging es wohl etwas "filigraner" zu, aber bei NINE BELOW ZERO rockte es nahezu durchgängig in höchstem Grade!

Diese Live-LP zeugte davon und es erscheint mir geradezu wie ein Wunder, dass nach über 30 Jahren aus der einstmaligen LP ein Album mit sieben zusätzlichen Songs und gar einer DVD mit acht gefilmten Nummern wurde. Es gibt doch einen Rock'n'Roll-Gott!
Die Aufnahmen stammen aus zwei Konzerten, die NINE BELOW ZERO am 16. und 17 Juli 1980 im legendären Marquee Club gaben. MUDDY WATERS' namensgebender Song läuft noch vom Band, als die Menge schon lautstark nach der Band verlangt. Urplötzlich fühlt man sich inmitten der Zuschauer, Mark Feltham dudelt kurz auf seiner Harmonika, Dennis Greaves testet seine Gibson an, ein kurz hingeworfener Hinweis, dass an diesem Abend ein Live-Album mitgeschnitten wird und die Band stürzt sich in eine rasante Fassung von Tore Down. Auch im heimischen Sessel - so man denn noch sitzen mag - kann man sich vorstellen, wie es augenblicklich vor der Bühne abging, wie der Schweiß sich Bahn brach und wie man von diesem Drive mitgerissen wurde. Feltham - einer der besten Blues-Harper, die es je in England gegeben hat (wir kennen ihn u. a. von Aufnahmen mit Rory Gallagher) - liefert sowohl kleine Fill-Ins als auch heftig abgehende Soli, die meist von Dennis Graeves mit dreckigen Gitarren-Attacken beantwortet worden. Die kurzen Ansagen, in übelstem Cockney-Slang, werden hingerotzt und sich sofort in die nächste Nummer gestürzt. Der Boogie Straighten Her Out macht da Dampf und der Klassiker Homework wird vom sangesfreudigen Brit-Publikum ausgiebig zum Mitsingen genutzt. Für meinen Geschmack ist diese Band einfach genial, in ihrer Art, jedem Song gehörig in den Arsch zu treten. Da muss man sich nur mal anhören, wie sie den FOUR TOPS Hit I Can't Help Myself zum Pub-Rock'n'Roll-Monster aufblasen. Nur geil!

Weitere Höhepunkte sind - das ganze Album ist ein einziger Höhepunkt! - Can I Get A Witness, welches nur noch übertroffen wird, vom folgenden Ridin' On The L&N. Allein das Mundharmonika-Feuerwerk zu Beginn adelt diese Version für alle Zeiten zum Pub Rock-Highlight. Auch die Band selber, hat diese Version - meines Wissens - nie mehr übertroffen.
Die langsameren Stücke, wie I Can't Quit You Baby liefern willkommene Verschnaufpausen, die aber nie lange dauern und man wird mit Stop Your Naggin' punk-mäßig wieder angetrieben. Ach ja, ich war bei Highlights ... Hootchie Cootchie Coo ist ein weiteres und mit Wooly Bully hebt spätestens das Dach ab. Und trotzdem gibt’s kein Halten! Got My Mojo Working rauscht wie eine Dampflok durch den Club und wird kurz darauf von Pack Fair & Square überholt. Es rockt und es rollt und es boogiet und bluest und kocht in höchsten Graden!
Dennis Graeves ist kein technisch brillanter Sänger und auch seine Gitarrenkünste sind eher Durchschnitt, aber mit Feltham für die Feinheiten und einer gnadenlos treibenden Rhythmusgruppe neben, bzw. hinter sich, ist er ein toller Frontmann, der seine Band andauernd nach Vorne peitscht und das Publikum mit auf seine Rock- und Blues-Tour de Force zieht.
Das funktioniert natürlich auch bei den Bonusstücken, wovon mir - wie meist - die Rocker am liebsten sind. Die beiden Schlusstitel, Keep On Knocking (ja, natürlich die Little Richards-Nummer) und Madison Blues (mit schönen Grüßen von George Thorogood), lassen zum Schluss folgerichtig die Sau raus.
Die DVD liefert einen Einblick, wie es da damals zuging, wobei natürlich das Bild und Ton nicht mit heutigen Hochglanzproduktionen zu vergleichen sind. So passt das aber auch viele besser und wenn es auch nur drei, recht starre, Kamerapositionen gibt, so kann man sich doch gut vorstellen, wie das damals vom Publikum aus ausgesehen hat und man lässt sich leicht und schnell mitreißen, vor dem Bildschirm zu rocken, wie ich schon seit Jahrzehnten zu dieser Platte, die in dieser Form nun zu verdienten Ehren kommt und Pflicht für die Fans des britischen Rock'n'Rolls.

Epi Schmidt, 30.03.2013

 

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