Titel |
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01. Nobody Knows Chicago Like I Do |
02. Mannish Boy |
03. Long Distance Call |
04. Rollin' And Tumblin' |
05. County Jail |
06. Got My Mojo Working |
07. I'm Your Hoochie Coochie Man |
08. I'm Ready |
09. Still A Fool |
10. Trouble No More |
11. Rosalie |
12. Rock Me Baby |
13. Same Thing |
14. Howlin' Wolf |
15. Can't Get No Grindin' (What's The Matter With The Meal) |
16. Electric Man |
Musiker | Instrument |
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Muddy Waters | Vocals, Guitar |
Montreux Pavillon 17th June 1972: | |
Freddy Below | Drums |
David Myers | Bass |
Louis Myers | Guitar |
Lafayette Leake | Piano |
George 'Mojo' Buford | Harmonica |
Congrés Montreux 28th June 1974: | |
Buddy Guy | Guitar |
Junior Wells | Harmonica |
Terry Taylor | Guitar |
Bill Wyman | Bass |
Dallas Taylor | Drums |
Pinetop Perkins | Piano |
Casino Montreux 23rd June 1977: | |
Pinetop Perkins | Piano |
Calvin Jones | Bass, Vocals |
Willie 'Big Eyes' Smith | Drums |
Robert Margolin | Guitar |
Jerry Portnoy | Harmonica |
Luther 'Guitar Junior' Johnson | Guitar, Vocals |
Bill Wyman | Bass |
Vor kurzem erschienen in der neuen CD-Reihe “The Montreux Years“ die Alben von Etta James und Nina Simone und machten richtig Lust auf weitere Veröffentlichungen vom legendären Auftrittsort. Gefeiert wird mit diesen Aufnahmen die 55-jährige Geschichte des Montreux Jazz Festivals. Die Veranstaltungsstätten wechselten. Mal war es das Casino, mal der Pavillon oder auch mal das “Congrés“. Die Qualität der Künstler war immer hoch und davon, dass Festival-Gründer Claude Nobs sich an keiner Stelle mit etwas anderem als dem Besten zufrieden gab, profitieren wir noch heute durch den hervorragenden Klang der getätigten Mitschnitte.
Und zu den Besten gehörte zweifelsohne auch Muddy Waters. Der Blues selbst durchlebte zu Beginn der 1970er Jahre nicht unbedingt seine erfolgreichste Zeit. Die “British Invasion“ hatte wohl den Amerikanern und dem Rest der Welt diese Musik in den 60ern wieder schmackhaft gemacht, aber das flaute in der Zeit von Glam- und Hard Rock sowie verstärkt Pop und bald Disco doch ziemlich ab. Claude Nobs sei es gedankt, dass er die Blues-, R&B- und Jazz-Musiker nicht vergaß.
Muddy Waters war ja auch in den 70ern noch populär und fast ständig auf Tour. Häufig auch in Europa. In dem Zusammenhang gastierte er in den Jahren '72, '74 und '77 auf dem renommierten Festival in der Schweiz. Auszüge aus diesen drei Konzerten finden sich nun auf dieser CD. Neben dem Großmeister des Chicago-Blues waren in seiner Band jeweils einige großartige Musiker dabei. In der '72er Band wäre da George 'Mojo' Bruford zu nennen, der mit seiner Mundharmonika sowohl Little Walter, als auch James Cotton in Muddy Waters Band ersetzt hatte.
1974 hat man sogar das Glück Buddy Guy in der Band zu hören. Außerdem Bill Wyman am Bass und Dallas Taylor am Schlagzeug. Dazu den einzigartigen Pinetop Perkins an den Tasten. Letztgenannter saß auch 1977 am Piano und der All-Star Band waren mit Bob Margolin und Luther Johnson gleich zwei grandiose Gitarristen neben Waters mit auf der Bühne.
Ab 1977 verhalf bekanntlich Johnny Winter dem “Paten des Blues“ (Buchtitel) zu einem neuen Höhenflug, aber dass er dafür gar nicht so viel tun musste, kann man hier eindrucksvoll hören. Los geht’s mit Nobody Knows Like I Do (und wer wollte ihm widersprechen?). Die Aufnahme stammt von 1977, also haben wir hier schon die Besetzung des genialen “Hard Again“ Albums (mit Ausnahme von Bill Wyman am Bass). Wie es Waters immer wieder schafft jede Location nach einem kleinen Blues-Club klingen zu lassen, ist bemerkenswert. Das Charisma des Meisters überträgt auch über die heimischen Lautsprecher und die kurzen Solo-Einwürfe seiner Musiker zaubern mir jedes Mal ein kleines Lächeln ins Gesicht.
Chronologisch geht’s hier nicht zu und wir springen zwischen den Jahren hin und her. Mannish Boy, I'm Ready, Same Thing und Electric Man mit Buddy Guy an der Gitarre kommt natürlich gut, aber trotzdem fasziniert es mich immer am meisten, wenn Muddy sein typisches Slide-Spiel präsentiert, wie in Long Distance Call. Niemand klingt so wie Muddy und das ist die größte Kunst, die man als Musiker erreichen kann. Wenn man dann noch jeweils eine Riege absoluter Könner hinter sich hat, kann nur eine hervorragende Performance raus springen. Wenn hier und da mal ein Ton nicht ganz gelingt, unterstreicht das nur das Live-Feeling.
Ich wäre sicher jeweils über das komplette Konzert froh gewesen, aber man kriegt so immerhin einen interessanten Querschnitt von verschiedenen Phasen in Waters Karriere. Sucht man nach Höhepunkten, würde ich das Zusammenspiel von Gitarre und Mundharmonika in Same Thing nennen und die rasant treibende Fassung von Got My Mojo Working. Letztlich ist aber jeder Song ein Highlight und in dieser Aufmachung, im Hardcover Digibook und eingeheftetem, ausführlichen Booklet ist das Album perfekt. Wir harren weiterer Veröffentlichungen in dieser Reihe.