Moe

Sticks And Stones

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.02.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


Sticks And Stones, Fatboy Records, 2008
Al Schnier Guitars, Vocals
Chuck Garvey Guitars, Vocals
Rob Derhak Bass, Vocal
Vinnie Amico Drums
Jim Loughlin Vibraphon, Percussion, Acoustic Guitar
Gäste:
Allie Kral Strings
Nadine LaFord Vocals
Umphrey McGee Vocals on # 10
Produziert von: John Siket Länge: 41 Min 28 Sek Medium: CD
01. Cathedral06. Deep This Time
02. Sticks And Stones07. All Roads Lend Me Home
03. Darkness08. September
04. Conviction Song09. Queen Of Everything
05. ZOZ10. Raise A Glass

Mich verwundert nach wie vor wie viele verständnislose Blicke ich im Bekanntenkreis ernte, wenn ich von einer meiner Leidenschaften, dem Jam-Rock, spreche. Was anderswo locker die größten Stadien zu füllen vermag, wird bei uns in der BRD nie einen Fuß in die Tür bekommen. Langatmige Erklärungen sind in Zeiten, in denen nur noch die Titelzeile interessiert, völlig fehl am Platze. Ergo erkläre ich den fragenden Augen zumeist: was in Europa der Prog-Rock, ist in den USA der Jam-Rock. Auch wenn Vergleiche, wenn sie auf eine derart griffige Formel gebracht werden, immer hinken - etwas ist schon d'ran. Jam-Bands sind für die verschiedensten Einflüsse offen, experimentell, progressiv .... und MOE sind eine der Bekanntesten und auch Besten ihrer Zunft in den US. Übertroffen vielleicht nur noch von der DAVE MATTHEWS BAND und Trey Anastasio.
Die Mutter aller Jam-Bands ist nicht nur für mich die ALLMAN BROTHERS BAND, obwohl die natürlich wesentlich stärker im Blues verwurzelt waren, als ihre heutigen Epigonen - die experimentellen, offenen Songstrukturen sind allerdings sehr ähnlich.
Nun hat MOE das "was-weiß-ich-wievielte" Album herausgebracht und man muss kein Prophet sein: In den USA wird es granatenmäßig abgehen - bei uns lediglich ein trauriges Mauerblümchen unter vielen bleiben.

MOE [sie werden moe. geschrieben, der Lesbarkeit halber wähle ich MOE] haben ein eigenes Label, Fatboy Records, gegründet, wie dies bei größeren Bands so Mode geworden ist. Paradiesische Zustände, von denen die Cracks früherer Jahrzehnte nicht einmal zu träumen wagten, für eine Band mit ganz vielen Ideen. Kein nerviges Verhandeln mit irgendwelchen mehr oder weniger kompetenten Managern ist nötig - MOE können ihre musikalischen Vorstellungen 1:1 umsetzen. Die notwendige Kreativität haben sie, denn "Sticks And Stones" ist bereits das zweite Album innerhalb eines Jahres. Auf den nächsten Output der ABB warten wir, im Vergleich dazu, bereits seit über vier Jahren. Diese neue Studio-Scheibe schließt nahtlos an den überragenden Vorgänger "The Conch" an.

Mit Cathedral finden MOE den passenden Einstieg: Federnd-hüpfender Beat, wunderschöne Gesangsharmonien und eine episch angelegte Songstruktur machen den Song zu einer neuen MOE-Hymne. Ein treibendes Riff drückt den Titelsong "Sticks And Stones" kräftig voran. Dies ist sicherlich der eingängigste Song auf dieser neuen MOE-Scheibe und irgendwie sind Ähnlichkeiten mit Trey Anastasios PHISH durchaus erkennbar. Getragen ist der Einstieg in Darkness und springt dann urplötzlich in pure Action um. Der Song scheint mir eine Reminiszenz an den Pop-Rock der späten 60er zu sein. Eine wunderschöne Ballade, mit einer singenden Violine veredelt, ist der nächste Track, Convicted. Erinnerungen an die guten alten C,S,N & Y werden da wach.
Das instrumentale Zed Nought Zought, kurz ZOZ genannt, folgt und mit ihm der erste längere Jam auf "Sticks And Stones". Die Gitarren werden mehrschichtig ausgebreitet und ein großartiges Vibrafon setzt die Akzente - ein wunderbarer, geradezu zappa-esker Song. Ein erstes Highlight ist für mich Deep This Time: Auf einem rollenden Riff baut sich ein spannungsgeladener Song auf, bei dem die Funken nur so spritzen. Wunderschöne Hooks, bei denen die Gast-Sängerin Nadine LaFord zu glänzen versteht, schweben über dem heftig rockenden Teil. Auch All Roads Lend Me Home rockt mächtig ab, aber etwas altbacken wirkt dieser Riff-Rocker dann doch.
Was folgt ist eine T-R-A-U-M-H-A-F-T-E Nummer, September. Fingerpicking der Akustik-Gitarren und eine träumerische Violine entlocken dieser Ballade genau die Assoziationen, die einem spontan zum Monat September einfallen würden. Das ist eine Nummer zu der man getrost entschweben kann, leider ist sie natürlich viiiiel zu kurz. Swampige Grooves und quietschende Slides entzünden Queen Of Anything zu einer rauchigen Southern-Nummer, mit kleinen Honky-Tonk-Einsprengseln, eine ganz starke Nummer! Ein fröhliches Ende bietet "Sticks And Stones": Raise A Glass versetzt einen direkt in einen irischen Pub kurz vor der Sperrstunde. Ein traditioneller irischer Jig, der zum Mitgrölen einlädt, mit Unterstützung eines guten Freundes der Band: Umphrey McGee.

Ein tiefgründiges, gleichzeitig aber auch kompaktes Album ist "Sticks And Stones" geworden, und das ist kein Widerspruch in sich, wie ich finde. Die Songs sind nicht ausufernd instrumentiert, dafür mit viel Seele komponiert und interpretiert worden und verströmen Unmengen positiver Energie. Dieses Album ist bestens für Neueinsteiger in MOE-Welten und die US Jam-Szene geeignet.
Die kurze Laufzeit ist anscheinend der Preis von zwei Alben innerhalb eines Jahres. Nur eine Scheibe, diese aber anständig gefüllt, wäre mir lieber gewesen. Allerdings wird "Sticks And Stones" zu sehr fairen Preisen gehandelt. Best buy!!

Steve Braun, 06.02.2008

 

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