Mitch Ryder

The Roof Is On Fire

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.01.2024
Jahr: 2024
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 86:19
Produzent: Manne Pokrandt

Links:

Mitch Ryder Homepage

Mitch Ryder @ twitter


Plattenfirma: Ruf Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Bob Dylan

The Fabulous Thunderbirds

The Doors

Rolling Stones

Titel
CD 1:
01. Betty's Too Tight
02. Tough Kid
03. Subterranean Homesick Blues
04. Bang Bang
05. Ain't Nobody White
06. Tuff Enuff
07. From A Buick 6
08. Heart Of Stone
 
CD 2:
01. Freezin' In Hell
02. All The Fools it Sees
03. If You Need The Pain
04. Many Rivers To Cross
05. Star Nomore
06. Red Scare Eyes
08. Soul Kitchen
Musiker Instrument
Mitch Ryder Vocals, Tambourin
Gisbert 'Pitti' Piatkowski Guitar, Backing Vocals
Heiner Witte Guitar, Background Vocals
Manne Pokrandt Bass, Background Vocals
Tobias Ridder Drums, Background Vocals
Wolfram 'Boddi' Bodag Piano, Organ, Keyboards, Background Vocals, Harp
Rene Decker Keyboards, Sax, Harp, Background Vocals

Trotz voranschreitenden Alters als weißer Mann, nimmt bei mir die Weisheit nicht unbedingt im selben Tempo zu. Also fragt's mich nicht, wie es kommt, dass der Mitch Ryder, nur geringfügig jünger als die beiden STONES-Köpfe, im späten Herbst seiner Karriere noch einmal beim deutschen Blues Rock-Label Ruf Records landet. Andererseits ist das auch wieder nicht so abwegig, denn seit Jahr und Tag begleitet den Sänger bei seinen Touren hierzulande die – aus meiner Sicht – Vorzeigeband aus den (wahrlich nicht mehr) neuen Bundesländern: ENGERLING.

Von der Untersützung des Berliner Buschfunk Verlages mal ganz zu schweigen.

 

Aber bleiben wir bei diesem Album. Natürlich kann man sich fragen, braucht's ein weiteres Mitch Ryder Live-Album? Zumal vorhersehbar ist, was sich darauf befinden wird. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Erstens hat Ryder 2019/2020 seinen 75. Geburtstag mit einer Tour begleitet, die ja gerade noch so vor Corona stattfinden konnte. Die jüngsten Aufnahmen hier, stammen vom 8. März 2020, aus der Harmonie in Bonn. Das war also schon knapp. Und zweitens sind Live-Aufnahmen von Mitch Ryder feat. ENGERLING nie beliebig. Weil auch ein Mitch Ryder NIE beliebig ist. In dem Mann brennt offensichtlich ein Feuer, das erst mit seinem Ableben erlöschen wird. Möge es noch lange Jahre dauern, bis es so weit ist.

 

Die Power, mit der Ryder und Band hier mit Betty's Too Tigth loslegen, lässt jedenfalls vermuten, dass es noch ein paar Jahrzehnte bis dahin sind. Das powert richtig heftig und Ryder singt, als wenn er jedem Rapper eine Lektion erteilen wollte. Manne Pockrandt am Bass und Tobias Ridder am Schlagzeug treiben das Ding vor sich her und die Gründungsmitglieder Heiner Witter und 'Boddi' Bodag, sowie Ausnahmegitarrist Gisbert Piatkowski fegen da drüber, dass es eine wahre Freude ist. Sehr schön übrigens auch, dass man die beiden Gitarristen, durch die getrennten Kanäle, sehr gut verfolgen kann. Tough Kid, vom hervorragenden 1978er Album “How I Spend My Vacation“ fetzt nicht weniger und 'Boddi' glänzt mit einem genialen Blues-Harmonika-Intermezzo. Man kriegt hier beim Hören sofort Lust, diese Truppe auf der Bühne zu sehen. Und keine Angst, die sind unterwegs. Ein echter Tipp.

 

Und haben dann hoffentlich Bob Dylans Subterranean Homesick Blues im Gepäck, denn von jeher, finde ich, liefert Ryder mit die besten Coverversionen von Dylan-Songs. Selbstverständlich haben ENGERLING ihren gehörigen Anteil daran. Ich sag's gern nochmal: Das ist eine hochkarrätige Band, deren Mitglieder zu Recht häufig Szenenapplaus bekommen. Was der Bodag für ein Piano-Solo hinhämmert ist schon geil und er gönnt uns kurz darauf ein weiteres Harp-Solo. Zu den Höhenpunkten jeder Ryder-Show gehört AinÄt Nobody White, einmal mehr gekrönt von Heiner Wittes Slide-Spiel, dem 'Pitti' aber kaum nachsteht. Mit Rene Decker hatte die Band einen weiteren hervorragenden Instrumentalisten dabei, der zum Beispiel bei Tuff Enuff – ja, genau, die alte FABULOUS THUNDERBIRDS-Nummer - die Blues Harp spielt und auch sonst an Saxofon, Keyboards und als Background-Sänger glänzt.

 

Nicht vergessen werden darf, in welch beeindruckender Verfassung Ryder hier ist. Von seiner Stimmgewalt hat er so gut wie nichts eingebüßt. Klar, hier und da ist das Volumen vergangener Jahrzehnte nicht mehr so vorhanden und die Stimme klingt etwas “dünner“, aber da muss man wirklich schon gut hinhören und die entsprechenden Aufnahmen im Kopf haben. Der Magie von Heart Of Stone kann man sich selbst als ausgewiesener STONES-Fan, der ich einer bin, nicht entziehen und muss Ryder die deffinitive Version dieses Titels zugestehen. Wer allerdings glaubt, mit den “Ur-Schreien“ bei diesem Titel sei die Intensität am Anschlag, der sei gewarnt: Das steigert sich bereits bei Freezin' In Hell auf der zweiten CD fort, weshalb deren Untertitel (Soft) auch kompletter “Etikettenschwindel“ ist. Da ist nix soft!

 

Ja, All The Fools It Seeds hat eine “softere“ Seite, die aber nur durch 'Pittis' Akustikgitarre und die Streicher aus dem Keyboard kommt. Ganz sicher nicht durch Ryders emotionalen Vortrag. Tja, was soll ich sagen? Schwächen finde ich hier keine. Seien es die Sounds und die Fähigkeiten der Begleitband, sei es der Gesang des charismatischen Frontmannes, der auch aus tausende Male gespielten Titeln, wie Red Scar Eyes oder dem DOORS-Cover Soul Kitchen noch den letzten Blutstropfen herausquetscht und sich das Letzte abverlangt. Hier wird immer bis an die Grenze gegangen.

So viel kann euch allerdings sagen: Wenn ich irgendwie die Möglichkeit habe, dann schau ich mir diese Truppe noch einmal an!

 

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