Mike Andersen

Mike Andersen

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.10.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues, Soul

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Mike Andersen
Mike Andersen, Nordic Music Society, 2013
Mike AndersenVocals, Guitar
Johannes NorrelykkeGuitar
Kristian FoghKeyboards
Kristian KoldBass
Jens Kristian DamDrums
Produziert von: Länge: 39 Min 12 Sek Medium: CD
01. I Wanna Go07. Interlude
02. Between Love And Dawn08. True Lovers
03. Hey Baby09. Still Drinking
04. Run As Fast As You Can10. Something
05. You Don't Need Me11. Play With Me
06. Is It All Gonna Be OK?

Irgendwann erschlag ich mal so einen! So einen "Designer" oder wer auch immer solche CD-Cover entwirft! In möglichst kleiner und dünner Schrift und in rot auf schwarzem Hintergrund die relevanten Daten (Musiker, Aufnahmeort, Produzent, etc.) abzudrucken, wie krank muss man da sein?
So, soweit erst mal der Ärger beim Betrachten dieser CD. Immerhin sind ja die Songs auf dem ansonsten schön gemachten Digi-Pack in leserlicher Form abgedruckt. Und musikalisch werde ich ja schnell versöhnt, auch wenn der Rhythmus bei I Wanna Go noch nicht so Blues-typisch ist. Das hat eher leichte Hip Hop-Anleihen, aber dass so etwas prima funktionieren kann, haben uns längst Über-den-Tellerrand-Blicker wie Ben Harper vorgeführt. Mike Andersen stammt aus Dänemark und dass uns unser nördliches Heimatland gern mal überrascht, haben wir schon in Filmen und Fußballspielen festgestellt. Nun auch mal beim Blues und mit dem selbst betitelten vierten Album von Andersen, der schon 2002 auf seinem Debütalbum "My Love For The Blues" offenbarte.

In seiner offenen, unverkrampften Art erinnert mich Andersen an Leute wie JW-Jones oder Eric Lindell. Between Love And Dawn klingt jedenfalls kein bisschen nach nordischem Knäckebrot, sondern viel mehr nach schwitzendem Süden mit unheimlichen Sümpfen, nach Gospel und jeder Menge Soul. Eher balladesk, aber voller Energie.
Für das jazzige Hey Baby hat er eine Gastsängerin an Bord und kreiert mit zusammen eine herrliche Bar-Atmosphäre. Das würde wohl auch nur mit Bass und Schlagzeug funktionieren, aber die Gitarren- und Orgel-Sprenkel sind die Sahne auf diesem Titel, der wundervoll locker dahinwogt und bald singt man mit: "Everything's alright". Zumindest für die Dauer dieser Scheibe.
Run As Fast As You Can wäre in den Händen von, sagen wir, Bob Seger problemlos ein Monsterhit. Ist zwar auch eine Ballade, aber dermaßen klasse gemacht, mit viel Luft und trotzdem einer spannenden Atmosphäre. Ja, erinnert sogar entfernt an Segers Against The Wind.
Wer Angst hatte, es könnte jetzt zu bedeutungsschwanger und eher melancholisch werden, wird von You Don't Need Me in eine herrlich unbeschwerte und lockere Pop-Nummer entführt, die mit ihrem leicht funkigen Charakter geeignet ist, jede Wolke zu vertreiben. Also für ein viertes Album klingt das schon ganz schön reif, was Andersen hier abliefert. Funkige Soul-Nummern wie Is It All Gonna Be OK? - übrigens in Gedanken an die Tragödie in Norwegen im Juli 2011 verfasst -, der 70's-mäßige Blues-Funk von True Lovers, mit wundervollen Gitarren-Einwürfen und das fein groovende Still Drinking. Allesamt richtig gut klingend und schnell ins Ohr gehend. Wer sich an einen Song wie George Harrisons Something heranwagt, muss Selbstbewusstsein haben. Andersen hält sich sehr nahe an die Vorlage, vollbringt so gesehen nichts Außergewöhnliches, aber die Version passt jedenfalls in den Kontext dieses Albums.
So gibt’s gegen Ende noch einen schönen New Orleans-R&B namens Play With Me, der einen beschwingt aus dem Album begleitet. Macht Spaß, wie auch der Rest des Albums. Nicht unbedingt die Samstagabend-Party, aber späte Nachmittage oder frühe Morgenstunden würden von Mike Andersen sicher mit dieser Scheibe veredelt. Um diese Zeit liest man dann eh keine Booklets oder CD-Cover mehr.

Epi Schmidt, 29.09.2013

 

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