Madison Violet Year Of The Horse, Big Lake Music, 2014 |
Brenley MacEachern | vocals, guitar, omnichord | |||
Lisa MacIsaac | vocals, violin, guitar, banjo, bass | |||
Tino Zolfo | bass, guitar, keyboards | |||
Lyle Molzan | drums | |||
Cindy Fairbank | keyboards | |||
James Black | guitar | |||
| ||||
01. These Ships | 06. Mama | |||
02. Under Fire | 07. Same Sun | |||
03. Operator | 08. Trouble | |||
04. Coming Apart | 09. All I Know | |||
05. Teenage Love | 10. Ohio | |||
Wer zum Teufel ist Tino Zolfo? Ein Producer, der sich seine Meriten mit Remixen, TV-Werbung und elektronischen Spielereien verdient hat. Und nun offenbar dafür verantwortlich ist, dass aus dem besten Americana-Roots-Duo seit den Indigo Girls ein Pop-Sternchen-Zweier geworden ist, der fast peinlich bemüht um neue Hörer buhlt.
Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, die als MADISON VIOLET zwei ganz wunderbare, warme Roots-Scheiben herausgebracht haben, danken auf ihrem dritten Werk "Year Of The Horse" jenem Tino Zolfo - eigentlich könnte sich der Kerl auch Giorgio Moroder jr. nennen - ausdrücklich, er sei der "catalyst for change" gewesen und lassen ihn das Album auch gleich produzieren und die Elektronik beisteuern
Und es mag ja in einigen wenigen Momenten sogar einen gewissen Reiz haben, die verrauchte Stimme von MacEachern gegen das Gepluckere künstlicher Trompeten zu stellen, wie im Opener These Ships. Aber jeder, der für einen solch niveauloses Stück wie Teenage Love verantwortlich ist, das so klingt als würde Britney Spears versuchen, einen DAFT-PUNK-Hit zu schreiben, gehört lebenslang aus allen Studios dieser Welt verbannt.
Natürlich haben die beiden Songwriterinnen es verdient, mit harmlosen Pop-Melodien vielleicht den einen oder anderen kanadischen Dollar mehr einzunehmen. Das Schwestern-Duo Tegan & Sara ist diesen Weg vom Indie-Act zum Mainstream auch gegangen. Aber im Falle von MADISON VIOLET tut das besonders weh, weil die beiden wie dafür geschaffen schienen, einmal zu den ganz Großen der Roots-Music zu gehören.
Stattdessen posieren sie nun wahlweise im Disco-Look oder in Anzugsjacketts und Krawatten wie weiland Kim Basinger im Film 9 1/2 Wochen. Und genauso künstlich klingt das ganze Album auch. Im letzten Track Ohio darf dann MacIsaacs Violine endlich mal erklingen - aber da ist die Enttäuschung längst nicht mehr wett zu machen.