Titel |
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01. Let's Get The Band Back Together |
02. New York Comeback |
03. Last Call For The Truth |
04. Jukebox |
05. Stolen Moments |
06. Rock'n'Roll Heart |
07. This Is Not My Town |
08. Hum's Liquor |
09. Where The Song Will Find Me |
10. Never Gonna Fade Away |
Musiker | Instrument |
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Lucinda Williams | Vocals |
Stuart Mathis, Doug Pettibone, Joshua Grange, Derek Crus, Travis Stephens | Guitars |
Steve Mackie | Bass |
Reese Wynans, Ray Kennedy | Keyboards |
Fred Eltringham, Steve Ferrone, Will Sayles | Drums |
Special Guests: | |
Bruce Springsteen, Patti Scialfa, Angel Olsen, Margo Price, Jeremy Ivey, Siobhan Maher Kennedy, Buddy Miller, Sophie Cault, Tommy Stinson | Backing Vocals |
Straucheln, Hinfallen, Aufstehen, Weitermachen. Unbeirrt. So ungefähr darf man sich wohl die letzten knapp drei Jahre der Americana-Koryphäe Lucinda Williams vorstellen. Ihr Credo: Music is the healer.
Dass die Grande Dame im Herbst 2020 einen Schlaganfall erlitt und erst mühevoll ihre unverzichtbare Mobilität wieder herstellen musste, hielt Tante Lu nicht davon ab, neue Songs zu entwerfen. Da die dreifache Grammy-Gewinnerin aber zunächst kaum laufen konnte und an Gitarrespielen nicht zu denken war, musste das Komponieren auf eine andere Art und Weise erledigt werden. In der Not wird man dann kreativ und holt sich kompetente Hilfe. Ihr Ehemann und Produzent Tom Overby stand ihr glücklicherweise zur Seite und entwickelte die Songs gemeinsam mit seiner gehandicapten Partnerin. Und wie. Mit Bravour.
Das Album klingt erstaunlich kraftvoll und rockiger als vieles aus den letzten Jahren. Dass Lucinda auch rotzig und schnodderig kann, hat sie zwischendurch immer schon mal bewiesen. Nicht zuletzt auch bei ihrer während der Corona-Phase veröffentlichten "Jukebox"-Reihe. Das erinnert zeitweilig tatsächlich an die guten alten Neil Young'schen Crazy Horse Tage. Der Eröffnungssong Let's Get The Band Back Together erinnert gar an Siebziger Jahre Rolling Stones. Drei, vier simple Akkorde und los geht's! Guitars galore. Der alte Rockfreund lässt sich dann gerne auch mal zu solchen flapsigen Äußerungen wie "Geiler Scheiß!" hinreissen.
Insbesondere die beiden Nummern die Bruce Springsteen und Gattin Patti Scialfa gesanglich mit Verve und Power unterstützen, geraten schlichtweg fulminant. So einfach wie mitreißend. New York Comeback und erst recht Rock'n'Roll Heart haben das Zeug zur Hymne und dürften jedes Lucinda Konzert zum Brodeln bringen. Auf weitere prominente Hilfe darf sich die inzwischen 70-Jährige in Gestalt von Buddy Miller, Jesse Malin (der New Yorker steht hier für drei Co-Autorenschaften gerade), Margo Price und Tommy Stinson ebenfalls verlassen. Personelle Eckdaten, die die Vitalität von "Stories From A Rock'n'Roll Heart" mit pulsierendem Leben füllen.
Der sentimentale Tearjerker Jukebox lässt Lucindas tiefe Country-Verbundenheit aufleuchten. Glänzende Pedal-Steel Schleifen schimmern sanft im Glanze der Wurlitzer-Music Box. Mit einem weiteren balladesken Highlight wie dem ätherischen Where The Song Will Find Me beschwört die Künstlerin ihre eigene Kreativität und ihr unbeugsames Durchhaltevermögen. So wird es zu einer Freude dieses gelungene Album zu genießen, während man in sein eigenes "Rock'n'Roll Heart" hineinlauscht, die Augen schließt und sich forttragen lässt. Unbeirrt.