Titel |
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01. The Old Woman in Me |
02. Happy Children |
03. Killing Me |
04. Days Are Honey |
05. 1988 |
06. Growing Up |
07. Wonder Drug |
08. The Town In Your Heart |
09. Letting People Down |
10. The Tunnel |
Musiker | Instrument |
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Lori McKenna | Vocals, Acoustic Guitar |
Dave Cobb | Guitars, Keyboards |
Hillary Lindsey | Vocals |
"One thing that I love about getting older, and I don’t think I knew when I was young, is that you never stop figuring stuff out. You never stop trying to better yourself." Diese unnachgiebige Haltung zahlt sich aus und Lori Mckennas neues Album strahlt die gleiche Klasse aus wie ihre letzten zwei, drei Alben. Nicht umsonst wurde sie in der vergangenen Dekade von der Country- und Americana Szene rund um Nashville und Austin für ihre einfühlsame Beobachtungsgabe und für ihr Songwriter-Feingefühl gefeiert und gewann einige Grammys und jede Menge Hochachtung im Kreise ihrer Kollegen.
Die in Massachusetts geborene Lori McKenna, Jahrgang 1968, kam erst spät zum professionellen Singen, Gitarrespielen und Komponieren. Unsicherheit und Schüchternheit blieben für lange Zeit ihre Begleiter und erst mit Ende 20 wagte sie den Schritt ins Profi-Lager. Zuvor standen ihre frühe Heirat und die stets turbulente Erziehung ihrer 5 Kinder im Brennpunkt des Geschehens.
Lauscht man jetzt mit ein wenig Abstand beispielsweise auf eines ihrer recht frühen Alben, das möglicherweise etwas unterschätzte "Bittertown" aus dem Jahre 2004, hört und spürt man schon ziemlich deutlich die Hingabe und ihr großes Talent Texte und Melodien mit Hand und Fuß zu gestalten. Annähernd 20 Jahre später erscheint nun also ihr mit Spannung erwartetes Album "1988".
Ähnlich wie beim vor 3 Jahren erschienenen "The Balladeer" dreht sich fast alles um Loris Familie, ihren Ehemann, ihre Eltern, ihre Kinder, ihre Freunde und Freundinnen. Der Albumtitel geht zurück auf McKennas Hochzeit in eben jenem Jahr 1988. Im Schoße der Familie hat man nach 35 Ehejahren nebst aller Höhen und Tiefen natürlich einiges zu erzählen. Kaum jemand kann das so gut und einfühlsam wie Lori McKenna. Als sensible und scharf beobachtende Songschreiberin hat McKenna ihre Antennen stets auf Empfang und kanalisiert ihre Eindrücke und Wahrnehmungen in nahbaren und berührenden Texten, die mit feinen Metaphern nicht geizen.
Das sentimentale und irgendwie schwebende The Town In Your Heart ist nur eines von vielen sehr beeindruckenden Liedern, die nicht zuletzt auch von der geschmackvollen Expertise des Meisterproduzenten Dave Cobb (Jason Isbell, Brandi Carlile) profitieren und mit einem gleichermaßen druckvollen wie geschmeidigen Sound wie Balsam die Seele streicheln. Steht man selbst als erziehendes Elternteil mitten im Strudel des Lebens fühlt man sich dankbar für einen so wunderschönen Song wie Happy Children (Co-Autor ist ihr Sohn Chris) und denkt mit einer Träne im Knopfloch an seine eigenen Kinder. Zartbitter im wahrsten Wortsinne. Dass das Leben ein stetiges Auf und Ab von Gefühlen bleibt, hält Lori McKenna in packenden Songs wie Killing Me und Days Are Honey auf hinreißend liebevolle Art und Weise fest. Und Loris Ehemann muss sich mehr als geschmeichelt fühlen, wenn ihm die eigene Gattin so einen tollen Song wie 1988 widmet. Ein Segen, dass der gute Mr. Kenna seine Lori über die Jahrzehnte so bravourös unterstützt hat.