Leather II, High Roller Records, 2018 |
Leather Leone | Vocals | |||
Vinnie Tex | Guitars | |||
Daemon Ross | Guitars | |||
Thiago Velasquez | Bass | |||
Braulio Drumond | Drums | |||
Bruno Sa | Keyboards (track 6) | |||
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01. Juggernaut | 07. Hidden In The Dark | |||
02. The Outsider | 08. Sleep Deep | |||
03. Lost At Midnite | 09. Let Me Kneel | |||
04. Black Smoke | 10. American Woman | |||
05. The One | 11. Give Me Reason | |||
06. Annabelle | ||||
Mitte der 1980er führte für Metaller kein Weg an Gitarren-"Wunderkind" David T. Chastain vorbei. Zwischen 1985 brachte dieser mit gleich drei zeitgleichen Projekten mehrere Alben jährlich unters Volk, so dass mancher leicht den Überblich und irgendwann auch die Lust verlieren konnte.
Da gab es zum einen das Projekt Chastain, Jenkins, Skimmerhorn, Sharp, deren Anfangsbuchstaben den Bandnamen CJSS bildeten, dann die Soloalben unter seinem bürgerlichen Namen und nicht zuletzt die von Mike Varney quasi "gecasteten" CHASTAIN. Varney hatte die junge Sängerin Leather Leone (ex-RUDE GIRL) unter seine Fittiche genommen und wollte sie nun mit entsprechendem Backup für sein Shrapnel Records Label vermarkten.
Die Verbindung aus Chastains Virtuosität und Leathers aggressiven Vocals erwies sich als durchaus fruchtbar und bescherten Varney zwei erfolgreiche Outputs, das Debut gilt heute noch als Klassiker des US Power Metals. Drei weitere Alben erschienen bis 1990 unter Chastains hauseigenem Leviathan Label sowie 1989 auch das erste LEATHER Soloalbum, auf dem Chastain als Gastmusiker mitwirkt.
Nach einer letzten Tournee 1991 verschwand Leather plötzlich in der Versenkung und ward für beinahe zwanzig Jahre nicht mehr gesehen, bis sie 2011 genauso plötzlich beim Keep It True Festival mit ihrem SLEDGE/LEATHER PROJECT wieder auftauchte.
Nach dem 2012er "Imagine Me Alive" Debut sowie erneuter Zusammenarbeit mit David T. Chastain scheint die Zeit jetzt reif für ein neues Kapitel. Der Titel "Leather II" lässt zwar eine Art Nachfolger zum 1989er "Shock Waves" vermuten, was Leather aber vehement verneint.
Ihre Lebensumstände damals und heute seien völlig verschieden gewesen. Als junge Sängerin hätte sie keine Fragen gestellt, aber als gestandene Frau stelle sie heute ganz andere Ansprüche an ein Album und diese konnte sie nun mit ihrer neuen brasilianischen Band verwirklichen.
Natürlich erfindet "Leather II" das Rad nicht neu und kann auch seine Wurzeln im 80s US Power Metal nicht verleugnen, allerdings klingt das Album deutlich europäischer als seine Vorgänger.
Auf Fragen nach ihrer Auszeit reagiert Leather in der Regel ausweichend. Sie dementiert zwar das ein oder andere Gerücht, aber wirklich konkret lässt sie sich nur darauf ein, dass sie die USA verlassen hat. Ihr wird eine Freundschaft zu Produzent Rodrigo Scelza nachgesagt, Brasilien wäre also nicht ausgeschlossen.
Stilistisch würde man sie aber jetzt eher nach England verorten, denn bei "Leather II" kommen einem mehr als einmal JUDAS PRIEST in den Sinn, wobei "Screaming For Vengeance" oder "Painkiller" als Eckpunkte dienen können (Anspieltipp: Hidden In The Dark).
Leather freut sich offensichtlich über diese Assoziation und erklärt offen und stolz, dass sie und ihre "Boys from Brazil" total auf den "unvergleichbaren alten Metal Sound der 80s" abfahren und dass sie den Vergleich als Kompliment empfindet, welches sie gerne an Halford & Co. weiter geben möchte.
Ihr kehliger Gesang ist zwar nach wie vor weit entfernt von Halfordschen Glanztaten, aber an ihre eigenen kann sie durchaus anknüpfen und auch die Freunde virtuoser Gitarrenakrobatik kommen bei einigen Soli auf ihre Kosten.
Das Album gibt von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas, no fillers just killers, insofern werden sowohl alle Leather und Old School Power Metal Fans ohne Zweifel ihre Freude an diesem neuen Kapitel haben.