Life Cycle, Eigenproduktion, 2007 | ||||
Marc Besselink | Lead Vocals, Piano, Keyboards, Backing Vocals | |||
Rob de Jong | Guitar, Synths, Keyboards, Soundscapes, Backing Vocals | |||
Harald Veenker | Drums, Backing Vocals, | |||
Jeroen Vriend | Bass | |||
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01. Homecoming | 06. We Mortals | |||
02. Remember Me | 07. I Believe | |||
03. Identity | 08. The Final Chord | |||
04. Escape Into A Dream | 09. Life Cycle | |||
05. A Farewell | ||||
Konzeptalben sind elitäre Kopfmusik und daher folge richtig öde und langweilig. So was kann doch gar keinen Spaß machen. Muss das so sein? Mitnichten. Ein pauschales Vorurteil, sonst nix. KRAMER treten, wenn es dessen überhaupt bedurft hätte, den Gegenbeweis an. Die vier aus den benachbarten Niederlanden stammenden Musiker haben im Dezember 2007 'Life Cycles' in den Prog Orbit geschossen.
Die Band ging im November 2001 unter dem Namen LORIAN an den Start. Nach diversen Besetzungswechseln taufte sich die Truppe im Jahre 2004 in KRAMER um. Sie ist, nach eigener Aussage, von Bands aus der Neo-Prog-Schublade, wie MARILLION, PORCUPINE TREE und IQ inspiriert. Auch verfügt das Quartet über einiges an Bühnenerfahrung. So durften die Herren unter anderem bereits so bekannte Größen wie GOLDEN EARRING, IT BITES, GALAHAD und PALLAS bei Gigs unterstützen. Außerdem haben KRAMER eine Tour im Vorprogramm der MANFRED MANNS EARTHBAND bestritten. Ganz abgesehen davon, dass sie schon etliche Bühnen in ihrem Heimatland, Belgien, Deutschland und England unsicher gemacht haben.
Das Quartet bewegt sich hauptsächlich im Bereich des gezähmten Prog Rock. Die meisten Tracks lassen sich als Balladen mit Halbballadeneinschüben bezeichnen und basieren auf ruhigen Piano- und Gitarrenparts. Nur ab und zu wird es etwas heftiger, will sagen, rockiger. Noch seltener gar metallisch. Durch geschickten Umgang mit diesen Tempowechseln gestalten die Vier das komplette Album erfreulich abwechslungsreich. Des Weiteren kommt noch der eine oder andere Soundeffekt zu Ehren, was der Langeweile auch nicht gerade Vorschub leistet. Die leichten und flüssigen Melodien gehen einem sofort ins Ohr und krallen sich dort hartnäckig fest. Sie tun einem nicht weh und gewähren den gestressten Gehörnerven die bitter nötige Erholung. Füße und Kopf wippen automatisch mit. Alles ist am richtigen Platz und passt, Gott sei Dank, "nur fast perfekt" zusammen. (Zu viel Perfektion ist der Tod jeder Spontaneität.) Die Kompositionen hinterlassen einen ausgewogenen Eindruck. Das Material wirkt weder steril, noch kopflastig. MARILLION zu Fish-Zeiten lassen grüßen. All das ist natürlich nur deshalb möglich, weil die einzelnen Bandmitglieder über entsprechende Fähigkeiten an ihren Instrumenten verfügen. Der cleane Gesang, der immer wieder auch mehrstimmig daherkommt, verstärkt das positive Erscheinungsbild dieses Werkes noch. Die Produktion lässt allen Mitspielern den nötigen Freiraum. Niemand wird untergebuttert.
Klingt so gar nicht nach dröger und spießiger Elitemucke, oder? Ach ja, welches Konzept steckt denn nun eigentlich hinter 'Life Cycle'? KRAMER erzählen uns die Geschichte eines Geschwisterpaares, das nach seinem schon lange vermissten Vater sucht. Eines Tages finden die beiden das in die Wände ihres Elternhauses eingeritzte Tagebuch ihres Erzeugers. So weit die Kurzfassung. Wer mehr wissen will, muss sich schon selber mit dem Album beschäftigen.