Jude Cole

Falling Home And More

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.07.2001
Jahr: 2000

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Jude Cole Homepage



Redakteur(e):

Joachim Domrath


Jude Cole
Falling Home u.a., Watertown Records, 2000
Jude Cole Lead Vocals, Guitars
Michael Lawrence Drums
Matt Laug Drums
Steve LaFever Piano, Hammond B-3
Alicia Witt Backing Vocals
Produziert von: Jude Cole Medium: CD
1. My Friend Stan (Silver Highway)7. More Than A Breakup Song
2. I Won't Bleed8. Somewhere
3. Breaking Wheels9. Raining On The Moon
4. Leave Me Alone10. You Make It Easy
5. Falling Home11. Inhale
6. Any Dark Day12. Peaceful In Mine

Alles begann mit der Band SILVER HIGHWAY Anfang der 70er Jahre. Eine der vielen tausend Amateurbands, die aus Freude an der Musik ihr Dasein fristeten.
SILVER HIGHWAY soll nie über die Grenzen ihres Countys hinweg zu irgendwelchem Ruhm gelangen, ausgenommen ihr Gitarrist und Sänger Jude Cole.
Das Wort Ruhm wäre etwas zu hoch gegriffen. Millionen hat Jude mit seiner Musik bis heute nicht scheffeln können.

Ende der 70er Jahre stiess Jude zur britischen PopRock Band THE RECORDS. Die Band spielte damals schnörkelosen Pop/Rock ohne Firlefanz. Sie waren eine der vielen britischen Bands der damaligen Zeit, die mehr Recht als schlecht von ihrer Musik leben konnten.
1988 erschien eine Compilation der längst gestrichenen LPs der RECORDS. Eine abwechslungsreiche Scheibe, die einen guten Einblick in das Schaffen der Gruppe gewährt. Popiger Rock von der ersten bis zur letzten Minute.

Nach dem Ende der RECORDS arbeitet Jude in den 80ern überwiegend mit anderen Musikern zusammen. Moon Martin soll in den nächsten Jahren sein musikalischer Weggefährte sein. Mit ihm war er schon Ende der 70er aktiv. Jude spielt Gitarre und komponiert einige Songs mit.

Nebenbei schreibt Jude Filmmusiken. So zum Beispiel 1986 den Klasse-Rocker Back To School aus dem gleichnamigen Komödien-Hit mit Starkomiker Rodney Dangerfield. Er lief in den deutschen Kinos unter dem Titel "Mach's nochmal Dad".
Abgesehen von Jude’s tollen Titelsong auch sonst ein wirklich gelungener Streifen.

1987 veröffentlicht Jude dann seine erste Solo LP. Zehn meist mainstreamig-rockige Ohrwürmer von hohem Wiedererkennungswert. Ein rundes Hörvergnügen ohne Schwachpunkte. Highlights sind u.a Something That You Want, Walk On Water und Like Lovers Do. Aufgrund der damaligen Mainstream-Schwemme ging das Album leider unter.

1990 sollte "View From The 3rd Street" folgen und gelang immerhin in die Top 40. Das lag vielleicht an der kommerzielleren Produktion von Alannah Myles Entdecker David Tyson. Auch hier, wie auf dem Debüt Album, eine gelungene Mischung aus knackigem Mainstream-Rock und feinen melodischen Balladen. Anspieltips sind Baby, It's Tonight, Stranger To Myself, Compared To Nothing.
Auch hier zehn durchweg gute Songs.

Zwei Jahre später, im Jahre 1992, erscheint "Start The Car". Meines Erachtens sein stärkstes Album. Etwas weg vom Mainstream Rock der Vorgänger, hin zu Roots und Americana.
Viel Gitarren und Akustik-Zaubereien prägen dieses hervorragende Album. Mit Open Road enthält die CD zudem einen der schönsten Highway Songs überhaupt.
Die Zusammenarbeit mit dem ansonsten brillianten Filmkomponisten James Newton Howard erweist sich als äußerst gelungen. Als Gastmusiker glänzen hier solche Rock Haudegen wie Bill Payne, Sam Llanas und Jeff Porcaro.
Mit Start The Car startet das Album furios. Knackige Gitarren, dynamisches Piano und pulsierende Drums treiben den Song voran. Und das gilt auch für die noch folgenden zehn Tracks. Rock at his best. Jude Cole’s Stimme zählt mit zum Besten auf dem amerikanischen Kontinent. Dadurch erhalten seine Songs den letzten Schliff. "Start The Car" zählt zu meinen Inselplatten.

Drei Jahre mussten die Fans auf das nächste Jude Cole Album warten.
"I Don#T Know Why I Act This Way" erscheint 1995. Jude entfernt sich auf dieser CD noch weiter vom Mainstream orientierten Rock.
Speed Of Life passt mehr in die musikalische Richtung von CROWDED HOUSE. Viel akustische Saiteninstrumente und trocken groovende Rhythmus-Arrangements verzaubern den Zuhörer. Das Album ist unglaublich abwechslungsreich.
Geradeaus-Rock wie Sheila Don't Remember oder Madison sind ebenso vertreten wie das funkige und soulige Move If You're Goin' mit perfekter Bläser-Architektur oder das bluesige Lowlife mit gekonnt verzerrtem Gitarren-Solo.
Musikalisch ist das Album TOP. Finanziell ein FLOP. Leider. Es ist zum Jammern. So ist für’s erste Schluß mit neuen Cole Werken.

Jude widmet sich in dieser Zeit anderen Projekten.
1997 betätigt er sich wieder als Filmkomponist und steuert den kompletten Soundtrack für den abgefahrenen Kiefer Sutherland Thriller "Truth Or Consequences" bei. Seine gekonnt gemachte Musik passt gut zu diesem prächtigen Thriller in bester Quentin Tarantino Manier.

Zwei Jahre später produziert Jude das Album "Unconditional" mit Clay Davidson. Das zeugt einmal mehr von der Vielfältigkeit seines muskalischen Horizonts. Country Rock war bisher nicht seine Liga. Heraus kommt eine gute Country Rock Scheibe in der Tradition eines Travis Tritt. Und mit dem hat ja Jude schon 1998 seine Erfahrungen gemacht. Travis hat auf "No More Looking Over My Shoulder" Jude’s Start The Car gecovert. Mr.Cole spielt die Gitarre dazu.

Nebenbei managt er LIFEHOUSE, eine interessante Rock-Neuentdeckung aus den Staaten. Außerdem singt er die Backvocals auf Kendal Payne's starker CD "Jordan's Sister" aus dem Jahre 2000. Auch ein Name, den man sich merken muß. Die Frau komponiert unglaublich vertrackte Rocksongs und hat eine sehr facettenreiche Stimme.

Und endlich, Ende letzten Jahres, erscheint mit "Falling Home" eine neue Jude Cole CD.
Jude kehrt musikalisch zu den Roots Wurzeln von "Start The Car" zurück. Viele Gitarren, kaum Keyboards und ein Haufen schöner melodischer Songs.
Das Album startet witzig mit einem 50-sekündigen Livemitschnitt der SILVER HIGHWAYS von 1974 (sh. oben). Das erinnert sehr an Pattie Smith’s „legendären“ (HiHi...) Rockpalast Auftritt vor nahezu 20 Jahren.
Doch dann beginnt es mit der Musik. I Won't Bleed offenbart gleich Jude’s unverändert gebliebenen Songwriter Qualitäten. Straighter temporeicher Roots-Rock der die Muskeln zucken läßt.
Nur Gitarren, Bass, Drums und Harmonika. Handgemacht ohne irgendwelchen elektronischen Schnickschnack.
Breaking Wheels, Leave Me Alone, Falling Home, Somewhere You, Inhale roots-rocken, vollgepackt mit feinen Melodien, munter weiter.
Und ähnlich wie auf "Start The Car" gelingt Jude mit Raining On The Moon eine weitere Highway Song-Perle. Das Lied erzeugt wohlige Gänsehaut bei mir.
Abstriche gibt’s allerdings für die schlaffen Füllsel Peaceful In Mine und You Make It Easy.

"Falling Home" ist ein weiteres ausgezeichnetes Album von Jude Cole, der schöne Songs über all die Jahre nur so aus den Ärmeln schüttelt.
Für Roots-Rock Freunde ist "Falling Home" ein Muß. Und nebenbei gesagt: Die älteren Alben, bis auf das Debüt von 1987, gibt es auch noch zu kaufen und dürften eigentlich in keiner gutsortierten Rocksammlung fehlen.

Klang und Produktion sind ausgezeichnet. Das gilt für alle Jude Cole Alben.

Joachim Domrath, 22.07.2001

 

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