John Mayall

Live 1969

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.07.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


John Mayall
Live 1969, Eagle Records, 2004
Länge: 127 Min 59 Sek Medium: Do-CD
CD 1:
1. Parchman Farm6. Can't Sleep This Night
2. Don't Waste My Time7. Thoughts About Roxanne
3. Sleeping By Her Side8. I'm Gonna Fight For You JB
4. Room To Move9. I'm Gonna Fight For You JB
5. Saw Mill Gulch Road10. California
CD 2:
1. Can't Sleep This Night5. The Laws Must Change
2. So Hard To Share6. California
3. Don't Waste My Time7. California
4. I'm Gonna Fight For You JB

John Mayall hat sicherlich im Laufe seiner langen Karriere Gründe für Kritik genug geliefert. Seine Verdienste um den Blues, vor allem den britischen, sind jedoch nicht hoch genug einzuschätzen. Zusammen mit Alexis Korner gehörte er zu den Wegbereitern, die dafür sorgten, dass man in Europa nicht nur den Blues kannte und hörte, sondern auch dass junge Menschen zur Gitarre griffen und den Blues spielten!
Die Heerscharen der Musiker die er mit seinen BLUESBREAKERS ausbildete bzw. inspirierte, können kaum gezählt werden und wenn Flitzefinger wie Gary Moore den Blues kriegen, bilden sie selbst Jahrzehnte später noch Alben von John Mayall & The Bluesbreakers auf ihren eigenen LP/CD-Covern ab. Nicht von ungefähr!
In eine Schublade hingegen wollte und lies John Mayall sich nie stecken. Wenn ihm etwas zu eingefahren wurde änderte er bald die Richtung oder sorgte für frisches Blut in seiner Band.

Bereits das 15. (!) Line-Up der Bluesbreakers stellte sich auf den Aufnahmen dieser CD hier vor.
Wenig angetörnt vom immer lauter und "heavier" werdenden Blues und Rock und stets auf eine eher gediegene Lautstärke bedacht, ging der Guv'nor nach "Blues From Laurel Canyon" (noch mit Mick Taylor an der Gitarre) einen Schritt zurück und verzichtete mit seiner neuen Besetzung gänzlich auf einen Drummer, da jedes Instrument sowieso auch für Rhythmus sorgt.
So ist hier auf dem ersten Stück noch kurz die "alte" Besetzung, mit Schlagzeuger, im Outro zu Parchman Farm zu hören und John stellt die Mitwirkenden noch kurz vor.
Nur einen Monat später wurden die folgenden drei Songs dann in der Civic Hall in Plymouth aufgenommen und auch wenn hier die akustischen Instrumente dominieren, vermisst man das Schlagwerk gar nicht richtig. Jon Mark spielt eine hervorragende Akustik-Gitarre, bei der er zwischen Picking und Strumming effektvoll wechselt und John an der Mundharmonika in dem flotten Don't Waste My Time bestens unterstützt.
Johnny Almond heißt der Mann, der dem ruhigeren Blues (um was soll's auch sonst gehen?!) Sleeping By Her Side mit seiner Querflöte die richtige, melancholische Stimmung verpasst.

Ja, damals kamen die Leute noch zum Konzert um zuzuhören. Fast meint man die gespannte Aufmerksamkeit des Publikums zu spüren.
Bei Room To Move wird's dann einiges rhythmischer und flotter. In diesem "stop-and-go" Blues brilliert John Mayall zum einen an der Harp und die Band unterstützt ihn teilweise nur mit perkussiven Schlägen und "Mundgeräuschen".
Die Örtlichkeit wechselt und Mick Taylor-gleiche Slide-Gitarren durchziehen Saw Mill Gulch Road, das viel Ähnlichkeit zu Little Red Rooster aufweist.
Bei Can't Sleep This Night glänzt Jon Mark mit Fingerpicking in der Art von Pete Townsend bei I'm One. Das zunächst noch moderate Bluesthema von Thoughts About Roxanne wird von dem immer wilder werdenden Saxophon in jazzige Ausflüge getrieben, bevor es wieder in die Anfangsstimmung zurück wandert.

JB Lenoir wurde bereits 1967 auf der LP "Crusade" mit einem Song gewürdigt und auch hier ist ein Akustik-Boogie namens I'm Gonna Fight For You JB, gleich zweimal, vertreten. Die Unterschiede zwischen den beiden Versionen halten sich sehr in Grenzen.
Der 6/8-Rhythmus zu California liefert die Basis für ausgiebige, Jazz-angelehnte Improvisationen und Solo-Ausflüge, in erster Linie für das Saxophon, aber auch die Gitarren werden davon mitgerissen und wenn Johnny Almond an die Querflöte wechselt und in Ian Anderson-Manier "rappt" sind die frühen JETHRO TULL nicht so weit entfernt.
Angesichts des nicht vorhanden Drummers muss man Steve Thompson am Bass, als einzigen "echten" Rhythmiker, besonders erwähnen, der macht hier einen tollen Job und hält die Geschichte jederzeit zusammen und am leben.

CD 2 bringt Can't Sleep This Night in einer mehr bluesig-groovenden Version, mit weniger Picking dafür ausgiebige Harp-Improvisationen. So Hard To Share wandelt wieder auf dem schmalen Grad zwischen Blues und Jazz, was besonders durch das dominierende Saxophon unterstrichen wird und kurz vor Schluss gleitet man in das Thema zu Sunshine Of Your Love.
Das komplette Album "The Turning Point" wird hier also vorgestellt, plus Don't Waste My Time vom Nachfolger. Großartig unterscheiden sich die Songs auf der zweiten CD natürlich nicht von den Versionen auf der ersten, aber da damals noch "offener" mit der Musik umgegangen wurde, ändern sich die Improvisationen (so was gibt's heute gar net mehr, oder?) selbstverständlich in den Stücken.
Wer etwas zum mitjammen, zum abdriften, oder einfach zum interessierten Zuhören braucht, für den bieten die über 10 Minuten langen Versionen von California bestes Material (wieder mit gehörigem TULL-Anteil).

Also eine durchaus interessante Geschichte, die John Mayall da 1969 inszenierte, auch wenn der Sound nicht immer aktuellsten Vorstellungen entspricht - aber schließlich ist es Blues und den sollte man schon mögen, dann wird man hiermit schon seinen Spaß haben.

Epi Schmidt, 24.07.2004

 

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