John Entwistle

An Ox's Tale

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 18.11.2006
Jahr: 2006

Links:

John Entwistle Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


John Entwistle
An Ox's Tale, Act 1 Entertainment/Sony BMG, 2006
Erzählt von Peter Frampton
Länge: ca. 78 Min Medium: DVD
Bonus Features:
Woodstock Concert '99Home Movies
The John Entwistle Band in DetroitChris Entwistle on "The Last Time I Saw Dad"

Peter Frampton führt wohl durch diese DVD, aber eigentlich machen es die ganzen interviewten Stars, Freunde und Verwandte aus, die einen immer wieder wissend, anerkennend und zustimmend nicken lassen.
Als John Alec Entwistle am 27. Mai 2002 in einem Zimmer des Hard Rock Hotels in Las Vegas verstarb, starb der Bassist der dieses Instrument im Rockbereich geprägt hat wie kein zweiter. Das wird mit der DVD "An Ox's Tale" mehr als deutlich. Die Umstände um diese letzte Nacht passen perfekt zum Lebenswandel Entwistles. Kokain soll im Spiel gewesen, eine Dame des horizontalen Gewerbes möglicherweise involviert, Alkohol sowieso...
Traut man einem der immer so ruhig auf der Bühne stand und u.a. "The Quiet One" genannt wurde gar nicht zu. Wenn man aber diese DVD sieht erschließt sich manch anderes. Wie so viele englische Rockstars zur Zeit der Bombenhagel des zweiten Weltkrieges (ein Einfluss auf seinen Bass-Sound?) zur Welt gekommen, war John von frühester Kindheit ein Akteur, ja nahezu ein Kasper, der jede Gelegenheit nutzte sich in Szene zu setzen. Da erfährt man hier einiges von seiner Mutter und natürlich weiß Pete Townshend genaues zu berichten, darüber wie er John kennen lernte und wie sich die späteren WHO aus einer jazzbeeinflussten Brassband heraus entwickelten.

Naturgemäß dreht sich hier also sehr viel um THE WHO und manch unbekanntes Detail kann man erhaschen.
Wie gesagt, Townsend kommt oft zu Wort, aber es befremdet in gewisser Weise, dass von Roger Daltrey nichts zu sehen oder zu hören ist. Na ja, der beste Kumpel in der Band war John ja schon 1978 voran gegangen: Keith Moon. Die beiden verstanden sich hinter, auf und nach der Bühne bestens und bildeten unzweifelhaft das beste Rhythmusduo, das die Rock-Welt je gesehen hat. Und nach der Show ist vor der Show und dann, während Daltrey und Townsend eher die Ruhe vorzogen, ging es für John und Keith nach den Konzerten noch mal richtig los.
Wie die WHO in den 60ern zu Erfolg kamen wird nebenbei beleuchtet, fundiert nicht zuletzt durch ihren damaligen Manager Kit Lampert. Ähnlich wie die Skinhead-Mode für SLADE, waren die Mods für die WHO bloß Mittel zum Zweck.
Namhafte Kollegen wie Billy Sheehan, Joe Lynn Turner, Roger Glover, Chris Squire, Robin Zander von CHEAP TRICK u.v.m waren nicht nur vom ersten Bass-Solo in einem Rocksong (My Genration) beeindruckt, sondern von der ganzen Technik und dem Sound Entwistles.
John kommt in vielen Interview-Ausschnitten selbst zu Wort und natürlich wird es immer richtig interessant, wenn Leute aus seinem nächsten Umfeld, wie der langjährige WHO-Ingenieur Bobby Pridden erzählen. Dazu gibt es immer wieder Song- und Filmausschnitte, die zum Teil bisher kaum zu sehen waren.
Ray Manzarek von den DOORS erinnert sich, wie er die Band live "Tommy" spielen sah und wie er von der Power der Band beeindruckt war. Pete Townshend musste eines Abends auf der Bühne zugestehen, dass John jegliche Soli die Pete spielte sofort in "barer Münze" zurückspielen konnte. Zitat Pete: "Couldn't do it the other way around". Wenn John loslegte, blieb Pete nur noch ein "Okay, thank you" übrig.
Nach dem Tode Keith Moons fehlte allerdings der kongeniale Partner für Johns Bassspiel und die vielen Ruhepausen der WHO verbrachte Entwistle häufig mit seiner eigenen Band auf Tour. Daneben pflegte er noch diverse Sammelleidenschaften wie Oldtimer und natürlich Bässe und Gitarren. Den Überblick hatte er längst verloren, aber über 200 waren es immer.

Als Bonus finden sich dann noch einige komplette Stücke mit der JOHN ENTWISTLE BAND, beim Woodstock 1999 Konzert und "Live in Detroit". Natürlich kommen auch da wieder überwiegend WHO-Songs zum Einsatz. Von Boris The Spider und, zu meiner besonderen Freude, 909 zu The Real Me und Young Man Blues und weiteren.
Ausschnitte aus "Home Movies" zeigen den Bassisten im heimischen Recording-Studio, und äußerst bewegend wird es natürlich wenn sein Sohn Chris "The Last Time I Saw Dad" erzählt.
Die gesamte DVD ist aber bewegend, begeisternd, berührend und schlichtweg für WHO-Fans nicht zu umgehen. Für jeden Bassisten der etwas auf sich hält auch nicht.
Den Spitznamen "The Ox" verdiente sich John Entwistle, nach eigener Aussage nicht weil er die Statur oder Sturheit eines Ochsen hatte, sondern wegen seiner gewaltigen Konstitution, die ihn mehr vertragen lies als alle anderen. Mit 57 Jahren war es dann aber wohl doch zuviel für diesen Ausnahmemusiker. "An Ox's Tale" ehrt ihn in angemessen.

Ländercode: 0
Ton: Dolby Digital Stereo; Englisch;
Bild: 1.78:1 Widescreen Aspect Ratio

Epi Schmidt, 18.11.2006

 

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