Joanne Shaw Taylor

Songs From The Road

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 20.11.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Joanne Shaw Taylor
Songs From The Road, Ruf Records, 2013
Joanne Shaw TaylorGuitar and Vocals
Jool's GrudgingsKeyboards
Joseph VelozBass Guitar and Background Vocals
Tony DicelloDrums and Background Vocals
Produziert von: Jim Gaines Länge: (DVD) ca. 139 Min 00 Sek Medium: CD & DVD
CD:(76:34 Min.)
01. Soul Station07. Jealousy
02. Tied & Bound08. Kiss The Ground Goodbye
03. Beautifully Broken09. Just Another Word
04. Watch 'Em Burn10. Band Introductions
05. Diamonds In The Dirt11. Jump That Train
06. Manic Depression12. Going Home
DVD:
01. Soul Station09. Kiss The Ground Goodbye
02. Tied & Bound10. Just Another Word
03. Beautifully Broken11. Let It Down
04. Watch 'Em Burn12. Time Has Come
05. Diamonds In The Dirt13. Jump That Train
06. You Should Stay I Should Go14. Lost Myself To Loving You
07. Almost Always Never15. Going Home
08. Jealousy

Die "Songs From The Road"-Reihe aus dem Hause Ruf Records erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Und das nicht nur bei den Käufern und Fans von Blues und Rock, sondern auch bei den Interpreten selbst. Nun ist also Joanne Shaw Taylor an der Reihe und drei hochklassige Studioalben liefern mehr als genug Material dafür.
Wie gehabt, gibt es das Konzert als CD und DVD im Package, wobei ich hier sagen muss, dass beide Formate absoluten (Blues-) Genuss bieten.
Zunächst sei ein Lob an die Plattenfirma ausgesprochen für die Idee des wendbaren Covers, sodass man sich fürderhin diese riesige "0" für die Altersfreigabe der DVD auf der Vorderseite erspart. Dieses Mädel ist innerhalb weniger Jahre so gereift und hat sich so weiterentwickelt, dass jetzt zwingend das Live-Album her musste. Aufgenommen in diesem Jahr, am 12. Mai im Londoner "Borderline ". Ein seit Jahrzehnten anerkannter und angesagter Live-Schuppen. Es braucht kein langes "Warm up", sondern geht gleich gut und schwungvoll los mit dem unteren Soul Station. Der geslappte Bass unterstreicht den funky Charakter des Songs und bereits hier fällt die tolle Stimme von Joanne Shaw Taylor angenehm auf. Ebenso, wie wohl sie sich auf der Bühne fühlt und wäre das bei einem weiblichen Wesen nicht unangebracht, könnte man von einer echten "Rampensau" sprechen.
Wie die sich in ihre Musik reinsteigert, da macht das Zusehen auch m heimischen Bildschirm Spaß. Oft kann nur die Band ihren Elan stoppen, wenn diese ein Solo langsam zum Ende des Songs geleitet.
Anfangs stören mich die paar hochgehaltenen Handys und Kameras (also wirklich, bei einem Live-Mitschnitt, den es dann auf DVD gibt! Hätte man besser vorher entsprechende Gerätschaften konfiszieren sollen!), aber bald lässt die Performance alles Nebensachliche vergessen.
Teils - wie in Tied & Bound - klingt Joanne Shaw Taylor wie ein alter Bluessänger aus dem Mississippi-Delta, während die Musik stampft und groovt und gewichtige Orgel-Akkorde Joannes Gitarrenspiel unterfüttern. Überhaupt, dieses Gitarrenspiel! Ein klasse Sound und Wahnsinns-Soli! Da könnte ich glatt in einer Endlosschleife schon beim zweiten Lied verharren.

Und mit Beautifully Brocken folgt sogleich ein erstes Highlight. Ein absoluter Ohrwurm, der aber ebenfalls ein derbes Gitarrensolo abbekommt, welches die vorgebliche Idylle zerstört. Gut so! Folgerichtig gibt's mit Watch 'Em Burn einen knochentrockenen Boogie hinterher, der vom ausdrucksstarken Gesang Joannes noch gekrönt wird. Sie weiß aber auch, wann sie mal die Bremse reinhauen muss, weil eine Steigerung nicht mehr möglich ist (es sei denn, man zündet seine Gitarre an oder sowas). Dann gibt es ein paar subtilere Momente, wobei es selten lange "ruhig" bleibt. Dazu ist hier zuviel Adrenalin im Spiel. Auch beim Betrachter. Schön zu sehen, wie Miss Taylor zunehmend lockerer wird, wie man sich vom grau- und spärlich behaarten Publikum auch etwas mehr Enthusiasmus wünschen würde. Naja, so sind sie halt, die Blueser.
Den tanzwilligen Füßen kommen solch herrliche Soul-Groover, wie Diamonds In The Dirt (Titelsong des gleichnamigen Albums) und You Should Stay I Should Go entgegen, die aber nichts mit ruhiger "Schleicherei" zu tun haben, sondern sehr wohl Energie versprühen.
Faszinierend ist es da eher, welch Wandlung in dem melancholischen Almost Always Never sich vollzieht. Irgendwie wirkt Miss Taylor da ganz anders und das liegt nicht an der in blaues Licht getauchten Bühne. Eine richtige kleine Soul-Lady, die hier auf der Bühne steht.

Keine Sorge, die Gitarrenfraktion wird auch weiterhin gut bedient und die Kamera ist oft haut- und fingernah am Griffbrett dran. Trotzdem ist das hier nichts für Techniker, sondern für Bauchmenschen, die sich intuitiv mitreißen lassen. Wie zum Beispiel in dem dynamischen Jealousy. Die Blues-Ballade, die sich vom zarten Lüftchen zum Orkan steigert, ist ein weiterer Höhepunkt an diesem Abend!
Joanne ist in ihrem Element und lässt sich auch von einem verpatzten Anfang nicht aus dem Konzept bringen. Hierfür lebt sie und wenn sie ihren Kopf zur Seite legt, die langen blonden Haare herab hängen lässt und ein freudig-verzerrtes Grinsen ihr Gesicht erhellt, dann gleiten die Finger nur so über den Gitarrenhals und lassen ihr Instrument in den herrlichsten Tönen schreien, kreischen, jammern...., was immer gerade passt und erforderlich ist. Ich möchte diese Frau im Blues-Zirkel nicht mehr missen. Schon jetzt eine echte Größe.
Reggae-beeinflusste Nummern, wie Just Another Word - übrigens tolle Orgel-Arbeit von Jools Grudgings - liefern ihr ebenso die Grundlage, wie ein down'n'dirty Boogie a la Let It Down, bei dem es wieder richtig zur Sache geht.
Selbst ein eigentlich ausgelutschter Slow-Blues wird in den Händen und mit der Stimme von Joanne noch ein echter Genuss, auch wenn hier - wirklich die Ausnahme auf diesem Album - ein paar der üblichen Fingerspielchen und Gitarrenmätzchen an der Reihe sind.
Der Heavy-Funk-Blues Jump That Train leitet dann langsam Richtung Ende. Für Lose Myself To Loving You greift sie ausnahmsweise zur Stratocaster, wo sonst ihre Les Paul tonangebend ist, und mit Grudgings Pianotönen wird es nochmal etwas ruhiger, bevor das Finale mit Going Home ertönt. Die Nummer hat damals ihr "White Sugar" Debütalbum eröffnet und passt somit ganz gut als Abschluss ihres ersten Live-Albums.
Von vorne bis hinten empfehlenswert für jeden, der mit Blues und Blues Rock etwas am Hut hat! Und das trifft dann auch auf die Konzerte von ihr zu, also schickt die Frau auf Solo-Tour - ein ganzes Konzert von ihr zu erleben ist längst Pflicht in Blues Rock-Kreisen. Das Ausrufezeichen hinter diesen Satz, setzt dieses Album.

Epi Schmidt, 16.11.2013

 

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