Titel |
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01. Before We Call I A Day |
02. Yes, I Do |
03. Over You |
04. All I Needed Was You |
05. Don’t Worry No More |
06. How Long |
07. Lucky Dust (Shining Through) |
08. Good Ol‘ Wagon |
Musiker | Instrument |
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Jennifer Porter | Vocals, Piano, Organ |
Dana Packard | Drums, Percussion |
Damon Banks | Bass |
George Naha | Guitar |
Steve Jankowski | Trumpet, Horn |
Doug DeHays | Saxophone, Clarinet |
Randy Andos | Trombone, Tuba |
Vinnie Raniolo | Guitar |
Jonathan Truman | Drums |
C.J. Chenier | Accordion |
Cindy Cashdollar | Pedal Steel |
Der Jahresbeginn ist die Zeit für gute Vorsätze und frohe Wünsche. Warum also nicht das neue Jahr mit einem schwungvollen Ballroom-Stomper, Marke Glenn Miller revisited, beginnen und leicht lasziv verkünden: „Let’s have a hell of a night, before we call it a day…“? Jennifer Porter, vielfach ausgezeichnete, aber hierzulande noch weitgehend unbekannte Pianistin und Sängerin aus Maine, legt sich auf ihrem neunten Longplayer jedenfalls mächtig ins Zeug, um gute Laune zu verbreiten. Nicht nur, weil sie mit einer sanft-einschmeichelnden Stimme singt, während hinter ihr die Bläser schmissig aufspielen und das Boogie-Woogie-Piano das Tanzbein schwingen lässt. Sondern auch, weil in diesen acht Songs alles in Dur klingt, selbst der Blues. Dafür sorgt schon die opulente Besetzung mit dem gesamten Instrumentarium eines 40er-Jahre-Orchesters und eine frische, klare Produktion, die den Klang der Instrumente einzeln hervorhebt.
Wer aus Maine stammt, muss keiner musikalischen Tradition folgen und kann sich daher umso befreiter im großen Regal der amerikanischen Musikwelt bedienen. Da steht dann schon auch mal eine zwischen Nashville und Norah Jones einsortiere Ballade wie Over You, die Country- und leichte Jazz-Klänge vereint. Aber in der Mehrzahl der Songs dominiert das Big Band-Feeling – zusammengeführt mit Tex-Mex-Klängen (All I Needed Was You), Nightclub-Atmosphäre (Don’t Worry No More) oder 60s-Soul (How Long). Die holländische Band THE TIBBS pflegt einen ähnlich vielseitigen Sängerin-meets-Bläsercombo-Ansatz, aber Jennifer Porter ist am Ende doch mehr das „Girl at the Piano“, als eine Bandleaderin.
Dafür gräbt sie am Schluss der nur gut eine halbe Stunde dauernden Platte noch eine Hommage an alte Filmmusiken aus, bei der man die ersten Biertransporter über die gepflasterten Straßen von Manhattan ruckeln sieht, gesteuert von Männern mit Schiebermützen (Lucky Dust), die sich am Ende des Arbeitstages in der Bar an der Ecke einfinden, um der verführerischen Lady am Klavier zu lauschen – und von ihr zum Ragtime-Blues eine nette Abfuhr erhalten: „You’re a good ol‘ wagon, daddy, but you done broke down“. Fröhlicher kann der alte Rausschmeißer Good Ol‘ Wagon von Bessie Smith eigentlich nicht klingen…