Jelly Fiche

Tout Ce Que J'Ai Reve

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.11.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Tout Ce Que J'Ai Rêvé, Unicorn Digital, 2008
SydVocals, Bass, Percussion, Choir
Jean-François ArsenaultAcoustic Guitars, Electric Guitars
Éric PlanteKeyboards, Saxophones, Programming, Choir Conductor on Track 04
Guests
Mathieu BergeronDrums
Vanessa CaronGerman Flute
Gardy FuryChoir on Track 07
Produziert von: Jelly Fiche Länge: 62 Min 50 Sek Medium: CD
01. Tout Ce Que J'Ai Rêvé06. Dans La Peau D'Un Autre I
02. Les Arbres07. Dans La Peau D'Un Autre II
03. Caché Au Fond Plus Haut08. La Fontaine
04. Source Infinie09. La Cage Des Vautours/Liberté
05. In Vitro

Im September 2005 beschlossen der Rock- und Poesieliebhaber Syd, der Jazz- und Soundambienteabhängige Éric Plante und Jean-François Arsenault, ein erklärter Fan des Progressive Rock der 1960er und 1970er Jahre, ihre musikalischen Einflüsse miteinander zu verbinden. Also ließen die Frankokanadier das Trio JELLY FICHE entstehen.

Mit 'Tout Ce Que J'Ai Rêvé' brachten JELLY FICHE, die bereits auf einen erfolgreichen Auftritt beim Le Festival Des Musiques Progressives De Montréal 2007 (FMPM) verweisen können, vor kurzem ihr Debütalbum, dessen Aufnahmen sich vom Februar bis zum November 2007 erstreckten, über das kanadische Label Unicorn Digital in den Handel.

Sollten JELLY FICHE tatsächlich, wie die Plattenfirma behauptet, die Speerspitze der neuen progressiven Rock Szene in der frankokanadischen Provinz Quebec sein, dann ist von dort sicher noch viel Gutes zu erwarten. Vor allem Anhänger von Vertretern der ersten Generation der betreffenden Musikrichtung müssen sich in dem Falle um den Fortbestand ihrer Lieblingsmucke keine Sorgen machen. Das Material auf 'Tout Ce Que J'Ai Rêvé' ist nämlich unüberhörbar in erster Linie durch eine der ganz großen Bands dieses Genres beeinflusst. Gemeint sind PINK FLOYD. Immer wieder fühlt man sich, vor allem durch die Gitarrenarbeit, an deren wegweisende Meisterwerke 'Dark Side Of The Moon' und 'Wish You Where Here' erinnert. Das allein wäre aber zu einseitig und obendrein zu einfach. Deswegen reichert der Dreier seine Kompositionen mit jazzigen Elementen an, die sich durchaus auch in den Regionen der Fusion bewegen (dafür wird vor allem die ebenfalls aus der Provinz Quebec stammende und von 1972 bis 1983 aktiv gewesene, Band MANEIGE als Referenz genannt). Außerdem kommen das eine oder andere Mal Liebhaber der härteren Töne auf ihre Kosten. .

Syd, Arsenault und Plante stellen mit dem Konzeptalbum 'Tout Ce Que J'Ai Rêvé' eindrucksvoll unter Beweis, dass sie über das notwendige Handwerkszeug verfügen, um anspruchsvolle, dramaturgisch durchdachte, atmosphärisch dichte, melodische und dennoch nicht überheblich daherkommende, Stücke zu verfassen und für die Nachwelt festzuhalten. Trotz dieser Merkmale macht die Scheibe nämlich wirklich und wahrhaftig Vergnügen. Vollkommen ohne Allüren und Dünkel bewegen sie sich in der Tradition dieser von Könnern für Kenner entwickelten Klangkunst. Nichts wirkt aufgesetzt oder verkopft. Ganz im Gegenteil. JELLY FICHE agieren vollkommen ungekünstelt und natürlich. Sie sind schlicht und ergreifend hervorragende Musiker und bieten eine absolut geschlossene bzw. nahezu perfekt aufeinander abgestimmte Mannschaftsleistung. Die Instrumente ergänzen sich in absoluter Harmonie mit dem klaren und gefühlvollen, mitunter auch mehrstimmig dargebotenen, intensiven Gesang. Abgerundet und verfeinert wird der positive Gesamteindruck durch die starke Produktion.

Obwohl 'Tout Ce Que J'Ai Rêvé' erst als Ganzes, inklusive der Zwischenspiele, seine vollkommene Wirkung entfaltet, möchte ich doch ein paar Hörempfehlungen aussprechen. Tout Ce Que J'Ai Rêvé ist ein typischer Prog Rock-Track mit ruhigen, aber auch rockigen Momenten und floydigem Gitarrensolo, der nahtlos in Les Arbres übergeht, welches harmonisch fließt und einen richtig rockenden Mittelteil aufweist (PINK FLOYD-Gitarren und -Keyboards, plus Saxofon-Solo, inklusive) und dadurch spannend wirkt, Caché Au Fond Plus Haut schmeichelt sich zunächst ganz ruhig fließend ins Ohr um dann zu einem flotten jazzigen Prog Rocker zu werden (mit recht nettem Gitarrensolo und Loops), Source Infinie fängt ruhig an und steigert sich danach zu einem flotten Gitarrenrocker (mit Samples), Dans La Peau D'Un Autre I harmonische, leicht noisige PINK FLOYD-Nummer (mit nettem Gitarrensolo), La Cage Des Vautours/Liberté ist zunächst ruhig und fließend, wird dann rockig und sogar metallisch und erinnert stellenweise an GENESIS (mit Gitarre a la PINK FLOYD und jazzigem Saxofon).

JELLY FICHE führen die Tradition des frühen Prog Rock in beeindruckender und manchmal auch eigenständiger Manier fort, ohne freilich allzu innovativ zu sein. Aber das erwarten die Liebhaber dieser Musikrichtung eigentlich auch gar nicht. Reinhören lohnt sich für Retro-Prog-Fans auf jeden Fall.

Michael Koenig, 23.11.2008

 

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