J.B.O. Killeralbum, Megapress/Soulfood, 2011 |
Hannes "G. Laber" Holzmann | Gitarre, Wüstgesang | |||
Ralph Bach | Bass | |||
Vito C. | Gitarre, Schöngesang | |||
Wolfram Kellner | Schlagzeug | |||
Gast: | ||||
Doro Pesch | "Verführerin" in Titel 16 | |||
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01. Dr. Met | 09. Kalaschnikow | |||
02. Rock'n'Roll Märtyrer | 10. Jenseits | |||
03. Killer | 11. Tony Marshall | |||
04. Armageddon | 12. Download | |||
05. Dadadidadadadei | 13. Heimatlied | |||
06. Drei Akkorde | 14. Reklame | |||
07. Familienanzeige | 15. 3 Tage blau | |||
08. Ich bin Dein | 16. Nein Mann | |||
Das mittelfränkische Erlangen ist, in wirtschaftlicher Hinsicht, neben manch anderem, dafür bekannt, der weltweit zweitgrößte Standort der Siemens AG und Heimat von Kitzmann Bier zu sein. An letzterem Kriterium sind die Burschen, um die es hier geht, nicht ganz unschuldig. Aber auch in den Breiten der harten Klänge ist diese Stadt nun wahrlich kein weißer Fleck mehr. Seit 1989 machen nämlich die, vor allem in Rosa gewandeten, Erlanger Spaßvögel von J.B.O., in wechselnder Besetzung, mit ihrem Fun Metal Studios und Bühnen unsicher. Das, vor kurzem, in Jahr zwei, nach ihrem zwanzigsten Bandjubiläum erschienene Studioalbum heißt schlicht “Killeralbum“.
Auf dessen, natürlich überwiegend rosa gehaltenen, Frontcover prangt Ingrid, eine unübersehbar aus MAIDENS Eddie geklonte weibliche Monstrosität. Vielleicht lassen sich die beiden Hübschen ja verkuppeln. Was da wohl herauskäme?
Die Truppe beweist mit ihrer aktuellen Produktion einmal mehr, wie weit man es in der Musikbranche mit Humor bringen kann, ohne (s)ein Instrument allzu virtuos zu beherrschen und/oder übermäßig toll singen, beziehungsweise wirklich genial komponieren, zu können. Und das ist ganz schön weit, wenn man sich die J.B.O.- Karriere insgesamt mal anschaut. Es ist auch kein Tabu, sich an den Schöpfungen von anderen Kreativen zu vergreifen (in Wirklichkeit bedienen sich die Buben völlig ungeniert bei ziemlich vielen [Metal]Kollegen/innen, sowie nur allen erdenklichen metallischen, aber auch nichtmetallischen, Stilen und Unterstilen [denen sie in den allermeisten Fällen aber dann doch einen, wie auch immer gearteten, metallischen Anstrich verpassen], siehe zum Beispiel Jenseits als Ulkversion des Nino de Angelo-Hits Jenseits von Eden). Genehmigung natürlich vorausgesetzt. Immer schön legal bleiben.
Die Franken wissen sehr genau, dass das Wichtigste bei so einem Musiklongplayer wie “Killeralbum“ natürlich die Liedchen sind. Denn ohne die geeigneten Songs geht auch in der komischen Abteilung des Heavy Metal wenig bis gar nichts. Doch spricht, vor allem dann, wenn eine Band wie diese hier, weder sich, noch irgendjemanden sonst im Musikgeschäft, wirklich ernst nimmt, nicht das Allergeringste dagegen, den Liederreigen ein wenig aufzulockern (wie schon bei früheren Werken geschehen), den Irrsinn quasi noch weiter voranzutreiben. Gemäß diesem Motto, streuen J.B.O. mit Armageddon, Familienanzeige, Tony Marshall und Reklame vier, teilweise sogar recht witzige, verbale Zwischenspiele ein.
Überhaupt sind die Texte nicht bloß auf komischem, das heißt nichts sagendem, Terrain angesiedelt, sondern behandeln, mit Ironie und sogar ansatzweise Sarkasmus, durchaus ernste und relevante Gesellschaftsaspekte. Mit- beziehungsweise Nachdenken ist dem/der Hörer/in also keineswegs untersagt.
“Killeralbum“ ist eine nette und stellenweise gar wohltuende, Alternative zu all den, ach so übermäßig ernst gemeinten und ambitioniert wirkenden Einspielungen, die sich auch im Metal längst breit gemacht haben. Von Vergnügen kaum eine Spur, dafür umso mehr Pedanterie und Perfektionismus. Spontaneität findet man da höchstens mit der Lupe. Ob das Teil allerdings genügend Potential zur Dauerrotation im CD-Player besitzt, bleibt jedem/r Käufer/in ganz und gar selbst überlassen.
Im November und Dezember sind J.B.O. übrigens auf großer Killer Tournee. Wen es interessiert, der/die kann die Termine in unserer Nachrichtenrubrik On Tour nachlesen.