Jack Bruce

Live At The Milky Way

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.01.2011
Jahr: 2010
Stil: Blues Rock, Fusion

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Jack Bruce
Live At The Milky Way, Flaccid Parrot Records, 2010
Jack BruceVocals, Bass, Piano
Vernon ReidGuitar
Bernie WorrellOrgan
Robby AmeenDrums
Horacio HernandezDrums
Richie FloresCongas
Produziert von: Jack Bruce & Kip Hanrahan Länge: 116 Min 17 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Surge05. This Anger's A Liar
02. Out Into The Fields06. Sunshine Of Your Love
03. 52nd Street07. Milonga
04. Heartquake
CD 2:
01. Windowless Rooms04. We're Going Wrong/Politician
02. Dark Heart05. 52nd Street Encore
03. White Room

JACK BRUCE! - Keine Ahnung, bei wie vielen Projekten er mitwirkte. Keine Ahnung wie viele Scheiben er veröffentlichte. Darunter auch einige Live-Aufnahmen. Wie viel hier, wie viel dort - mir war das immer völlig schnurz, denn für mich zählte immer nur diese einzigartige Stimme und der Blues.
Aber auf was für ein Leben kann dieser Mann zurück blicken. Auf was für Erfolge, auf was für Rückschläge. Dem Sensenmann ist Jack Bruce kinoreif von der Schippe gesprungen, die Stimme... sicherlich, sie hat gelitten, klingt in vielen Momenten aber immer noch so hell und klar wie einst im Mai und die Finger... sie wissen immer noch, wie sich die dicken Saiten eindrucksvoll und doch auch mannschaftsdienlich anschlagen lassen...

Nun hat JACK BRUCE, neben seinen Blues Roots auch noch eine andere, musikalische Vorliebe. Eigentlich müsste ich den Satz umdrehen, denn JACK BRUCE' Roots liegen ja eigentlich im Jazz, dem er, auf Tonträger, vor allem nach seiner Zeit bei CREAM immer wieder und aufs deutlichste seine Zuneigung zeigt/e. Mit dabei ist oft auch eine Prise Ethno oder World Music, die den Sound des alten Haudegens so ziemlich unverwechselbar machen.
Leider ist es so, dass derlei anspruchsvolle Musik beinahe immer nur denselben geneigten Hörerstamm anspricht. Gottlob, kann ich andererseits nur bekunden, denn diese Leute wissen um was es geht. Peinliche und dennoch blumenreiche Erklärungen, dass Milky Way nicht nur für einen Schokoriegel steht, muss ich mir demzufolge nicht abringen.

Auf "Live At The Milky Way", einer knapp zweistündigen DoCD, zeigt JACK BRUCE (übrigens wesentlich eindrucksvoller als auf "Seven Moons") was er live und mit entsprechend eingespielter Band (diesmal CUICOLAND EXPRESS benamst) zu leisten im Stande ist. Entstanden ist der Mitschnitt wieder mal in den Niederlanden (warum bloß...?) - allerdings schon im Herbst 2001.
Mit einem rhythmischen Surge steigt der Hörer in eine herrliche Konzertnacht ein, die ihn, gleich darauf mit Out Into The Fields (ex WEST, BRUCE & LAING) in einen berauschenden Strudel an Bruce'schen Klangwelten zieht. In der Folge reichen JACK BRUCE und Band ein reichhaltiges Diner zwischen furiosen Latin/Fusion-Nummern, dahin fließendem Blues und CREAM-Evergreens. Rhythmisch vertrackt, impulsiv, kernig, mit teils verwegener Percussion, dazu Jacks Stimmakrobatik und herrlich ausufernde Jams wie Sunshine Of Your Love, Windowless Rooms, White Room und vor allem We're Going Wrong/Politician reißen sie mit Sicherheit jeden Freund des sympathischen Schotten vom Hocker. Für Abwechslung ist (schon allein der hochrangigen Schlagwerk-Abteilung wegen) durchgängig gesorgt. Dass Bruce in größerem Umfang auf den guten und unverwüstlichen CREAM Back-Katalog zurück greift, mag man ihm nicht verübeln. Wer will bei einem JACK BRUCE Konzert keine Auswahl dieser nicht aus der Rock-Historie wegzudenkenden Nummern hören? Hier können sie funkensprühend und erfrischend anders genossen werden. Mal richtig eingespielt, kann es durchaus passieren, dass die Musiker zum Ende hin gar nicht mehr wissen, mit welchem Song sie mal begonnen haben. Nein, CREAM und JACK BRUCE sind unzertrennbar und ich finde, dass man dies durchaus auch Ende 2010 heraus hören darf. Ein besonderes Zuckerl möchte ich zum Ende hin noch explizit erwähnen: Milonga! JACK BRUCE, Piano und sonst nichts! Eine leicht exzentrische Nummer, die der Freund dieses Ausnahmemusikers vermutlich schon seit dem Album "Shadows In The Air" zu schätzen weiß. Vielleicht vermag sie aber, gerade weil so eigentümlich, auch Quereinsteiger des Bruce'schen Solo-Outputs in den Bann schlagen.

"The Milky Way" ist eine wunderbare, mitreißende, auf hohem Niveau mitgeschnittene Live-Aufnahme eines Ausnahmemusikers. Wer Jack Bruce liebt, wird nicht an ihr vorbei kommen. Empfehlen möchte ich sie aber auch allen, die sich bisher nicht so recht an JACK BRUCE außerhalb seiner Zeit bei CREAM heran trauten. Die DoCD bietet einerseits einen feinen Querschnitt durch Jack Bruce' Schaffen, andererseits aber doch auch ein gerüttelt Maß an CREAM Evergreens, die vmtl. auch Neueinsteiger sorgenfrei auf ihre Seite ziehen. Gerade weil oft ausufernd dargeboten, wird man sich dann wesentlich unvoreingenommener den anderen Perlen dieses Live-Mitschnitts zuwenden können. Ganz klare Empfehlung!

Christian "Grisu" Gerecht, 23.12.2010

 

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