Imaad Wasif The Voidist, Tee Pee Records/Viva Hate Records, 2010 |
Imaad Wasif | Vocals, 12-String, Baritone & Electric Guitars, Drones | |||
Bobb Bruno | Bass | |||
Adam Garcia | Drums | |||
Dale Crover | Drums (on 8 & 10) | |||
Greg Burns | Bass (on 8 & 10), Pedal Steel (on 4 & 7) | |||
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01. Redeemer | 07. The Hand Of The Imposter (Is The Promise Of My Own) | |||
02. Priestess | 08. Daughter Of Fire | |||
03. Fangs | 09. Her Sorcery | |||
04. Widow Wing | 10. Another | |||
05. Our Skulls | 11. Razorlike | |||
06. Return To You | ||||
Déjà-vus sind etwas merkwürdiges, kommen immer dann daher, wenn du nicht damit rechnest, stimmen dich fröhlich, wenn du's schon längst bist und würgen dir, eh schon zu Tode betrübt, grad noch mal eins rein. Das Déjà-vu des IMAAD WASIF stimmt alte Knochen wie den Schreiber allerdings definitiv hoffnungsfroh, denn es erinnert an einen großartigen britischen Musiker, dessen überschaubares Werk sich dieser Wasif wohl bis ins Bein einverleibt hat. Die Rede ist von SYD BARRETT.
Syd, dessen Genie und Wahnsinn nah beieinander lagen, den Drogen zu einem psychischen und physischen Wrack werden ließen, hat der Welt einen ganzen Haufen wunderbare und wundersame Songs hinterlassen. Das Experimentieren mit dutzenden Effektgeräten und ein herrlich breiter, mitunter skurriler Psychedelicsound waren, neben einzigartig filigranen, formvollendeten Songperlen Barretts Trademarks. Und da kommt nun dieser IMAAD WASIF und füllt, vier Jahre nach Barretts Tod, dessen hinterlassene Fußstapfen voll und ganz aus. Entwickelt die Musik des eigenbrötlerischen Engländers sogar noch überaus songdienlich weiter.
Sein nunmehr drittes Album, "The Voidist" betitelt, zeigt IMAAD WASIF mehr denn je von jener Barrett'schen Seite. Dennoch schöpft er, eigenen Angaben zufolge (und ein Schelm wer Böses denkt), seine Inspiration aus dem Jenseitigen (klar, Barrett ist ja tot) um den Hörern all die kosmischen Muster und Verbindungen, die er erfährt, nahe zu bringen. Na gut, ein kleiner Spleen sei auch einem Musiker aus dem kalifornischen Coachella Valley zugestanden. Ob seine Songs nun kosmisch unterwandert sind oder nur im Psychedelic Folk Rock angesiedelt, mag jeder Musikfreund für sich entscheiden. Seine zumeist eingängigen Songs weiß IMAAD WASIF mit brillanter Gitarre, sei es die 12-String, sei es die Elektrische und beinahe unnachahmlichen Drones zu unterlegen. Für den passenden (meist dezenten) Groove sorgen in erster Linie seine Mitstreiter Bobb Bruno und Adam Garcia.
Elf Song-Novellen zieren "The Voidist" und eine jede wäre es wert, explizit genannt zu werden. Ein Rausch der Sinne, der mit Redeemer beginnt und mit Razorlike ein nur vorläufiges Ende findet. Denn kaum jemand wird sich nicht auf den nächsten Durchlauf freuen. Selbst nach zehn- zwölfmaligen Hörens stumpft diese Musik nicht ab. Es sind diese, weiter oben noch Barrett allein zugeschlagenen, erhabenen und zugleich überaus ästhetischen Songs wie Priestess, Fangs oder The Hand Of The Imposter die "The Voidist" zu einer überaus lebendigen Scheibe formen. Gehüllt in ein Seidendeckchen an perfekter Instrumentierung und gewogen von Wasifs angenehmer Stimme. Und so nimmt uns jede Nummer dieses Albums mit auf eine imaginäre Reise. Durch kosmische Wolken genauso, wie durch die mäandernden Flusstäler fremder Welten, dass düstere Innere eines Magic-Cubes, durch die silbern-strahlende Schönheit des Jenseits und durch LSD-geschwängerte, unendliche Weiten mit farbigen Bubble-Blasen - eine jede so groß wie ein Finkenwerder Herbstprinz.
Wer ein, würde ich sagen, rundum perfektes Psychedelic-Album erwerben will, sollte bei IMAAD WASIFs "The Voidist" unbedingt zugreifen. Dass es deutlich Syd-a-like daher kommt?! Nur die wenigsten werden sich daran stören! Dafür wird die Scheibe, melodieselig und packend zugleich, ihre Hörer ein ums andere mal in ihren Bann ziehen. Ein kleines Juwel, ganz gewiss.
-Und volle Empfehlung natürlich!