Toby Beard

Heilbronn, WaldHaus Heilbronn, 27.03.2024

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 03.04.2024
Stil: Americana

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Venue: WaldHaus Heilbronn


Redakteur(e):

Andreas Sommer


So tolle Bands wie Cold Chisel aus Adelaide, Crowded House aus Melbourne und Neuseeland oder Midnight Oil aus Sydney hat Australien hervorgebracht. Oder noch besser: Bands wie The Go-Betweens aus Brisbane mit Mastermind Robert Forster, The Black Sorrows aus Melbourne um Frontmann Joe Camilleri oder das leider nun aufgelöste Indie-Trio The Goon Sax aus Brisbane mit Robert Forsters Sohn Louis Forster.

Aus Perth in Westaustralien stammt Toby Beard, eine charismatische Singer/Songwriterin, die längst ebenfalls zu den Aushängeschildern der Musikszene des fünften Kontinents gehört. Vor mehr als 100 Besuchern im sehr gut besuchten Heilbronner Waldhaus bot das Toby Beard Trio zum Abschluss seiner Deutschland-Tour mit neun Konzerten und zwei Abstechern nach Dänemark und in die Niederlande eine Performance in Bestform mit stilistisch vielseitigen Stücken zwischen Folk, Rock, Blues und Soul.

(Foto: Andreas Sommer)

Toby Beard, die von Deutschland diesmal vor allem viel „Autobahn, Autobahn, Autobahn“ gesehen hat, versucht sich gegen eine anbahnende Erkältung mit Tee auf der Bühne zu schützen. Ihre kräftige, glasklare Stimme und ihre Ausstrahlung erinnern ein bisschen an die US-Sängerin Pink. Toby Beard ist eine leidenschaftliche 42-jährige Powerfrau, die kraftvoll, dynamisch und mit der ansteckenden Energie ihrer Musik die Höhen und Tiefen des Lebens besingt wie ihre Kolleginnen Tracy Chapman oder Joan Armatrading.

Zum Trio gesellen sich die beiden langhaarigen australischen Multiinstrumentalisten Jake Hatch und Max Lockitt. Sie spielen an diesem denkwürdigen Abend abwechselnd alle Instrumente von Keyboards, Akustikgitarre über E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug bis zum Gesang und strafen all jene Lügen, die nur Spezialistentum gelten lassen. Die Jungs sind mit ihren effektvollen Nebenrollen zufrieden und überlassen Toby Beard die große Show: Sie ist klar die Chefin im Ring. Das Trio sorgt durch den Instrumentenwechsel für permanente Rotation auf der Bühne und schwelgt in gesanglicher Harmonie, wobei Jake und Max auch als Backgroundsänger eine gute Figur abgeben. Zwischen klassischem Singer/Songwriter-Material, melancholisch grundierten Soulnummern (Oh Lord) und emotional aufrührenden Bluesstücken ist im Waldhaus alles dabei, was das Roots-Herz begehrt.

Das Repertoire durchläuft eine riesige Bandbreite an Stimmungen und Gefühlen, von Country-Twang über Tom-Waits-Düsterkeit bis zu psychedelischer Magie wie in Pray For Me mit kreischender E-Gitarre, dunkel-magischem Gesang und abruptem Rhythmuswechsel: Kaum zu glauben, dass ganze drei Leute solch ein musikalisches Inferno anrichten können.

Langweilig wird es nie: Zwischen intimen Momenten des Innehaltens und kraftvoll-frecher Bühnenpräsenz pendelt dieser außergewöhnliche Abend voller Energie und Spaß. Mit augenzwinkernder Theatralik intoniert das Trio gegen Ende in französischer Sprache C` est l'amour (Das ist die Liebe), um dann mit dem Publikum und dem Refrain You Are The Song That Sings Me Home in intensiven Austausch zu treten. Der wird noch inniger, als Toby, Jake und Max in der Zugabe mit einem akustischen, aber inbrünstigen Don´t Go! auf den Lippen durch die Publikumsreihen ziehen und die Tische besteigen. Auf den Jubel folgt Gedränge am Merchandising-Stand. Und wenig später ein 24-Stunden-Flug heim nach Perth in Westaustralien.

 

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