Heart

Little Queen, Dog & Butterfly, Bebe Le Strange

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.08.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Heart
Little Queen, Dog & Butterfly, Bebe Le Strange, Epic/Legacy, 1977, 1978 & 1980 (2004)
Länge: 52 Min 08 Sek, 50 Min 25 Sek & 44 Min 09 Sek Medium: CD
Little Queen:
1. Barracuda8. Say Hello
2. Love Alive9. Cry To Me
3. Sylvan Song10. Go On Try
4. Dream Of The ArcherBonus Tracks:
5. Kick It Out11. Too Long Time (early demo version of Love Alive)
6. Little Queen12. Stairway To Heaven
7. Treat Me Well
Dog & Butterfly:
1. Cook With Fire7. Nada One
2. High Time8. Mistral Wind
3. HijinxBonus Tracks:
4. Straight On9. Heartless (Live 1978, BBC)
5. Dog & Butterfly10. Feels (Recorded in Seattle, WA 1978)
6. Lighter Touch11. A Little Bit (Recorded January, 1982)
Bebe Le Strange:
1. Bebe Le Strange8. Raised On You
2. Down On Me9. Pilot
3. Silver Wheels10. Sweet Darlin'
4. BreakBonus Tracks:
5. Rockin' Heaven Down11. Jackleg Man (Recorded in Seattle, WA, 1979-1980)
6. Even It Up12. Break (Recorded live, unidentified venue, 1980)
7. Strange Night

Nachdem die Wilson Schwestern unlängst ein überzeugendes "Comeback"-Album abgeliefert haben, ist es wohl angebracht einen Blick auf ihre Frühwerke zu werfen.
Das lässt sich im Moment trefflich anhand von einigen Re-Issues tätigen.
Da stellt sich mir natürlich gleich mal die Frage, warum man nicht mit dem Debüt "Dreamboat Annie" beginnt? Zumal sich auf diesem Album doch mit Crazy On You der erste Hit der Band befindet und mit Magic Man sowie dem Titelsong weitere unbestreitbare Highlights.
Na ja, auf den vorliegenden drei remasterten CDs wird mit unveröffentlichtem, sowie mit erweiterten, neuen Liner Notes geworben. Die Vorworte von Nancy Wilson sind in allen drei Booklets die selben und in jenen erklärt sie eben diese drei Scheiben, "Little Queen", "Dog & Butterfly" und "Bebe Le Strange", zu ihren Lieblingsplatten von HEART.
Die Worte zu den einzelnen Songs fallen auch nicht übermäßig umfangreich aus - einige kurze Bemerkungen, oftmals nur ein paar Worte, müssen reichen. Eine Auflistung der beteiligten Musiker wäre allerdings ganz nett gewesen, selbst wenn das auf den Original-LPs auch nicht immer der Fall war. Die "Masse" der Bonus-Tracks hält sich des weiteren ebenfalls in Grenzen. Wenn ich sehe, was kürzlich bei den alten FLEETWOOD MAC-Alben zusätzlich mit drauf gepackt wurde, empfinde ich es als etwas spärlich.

Bleibt also die vorhandene Musik und da gibt's kaum was auszusetzen.
Wenn ein Album mit einem Killer-Song wie Barracuda beginnt, sind die Weichen schon auf Sieg gestellt. Der erste Song von "Little Queen" ist ein Musterbeispiel wie ein im Prinzip sparsam instrumentierter Song durch dynamisches Spiel rockt und abhebt. Und darüber noch fliegt die Stimme Ann Wilsons und zieht den Hörer in ihren Bann mit ihrer Mischung aus glasklaren Tönen und einer leichten Rauheit an den richtigen Stellen.
Selbst etwas erschreckt von diesem gewaltigen Opener, ziehen sich die Schwestern erst mal ihr Folk-Gewand über. Love Alive hat leichte Mittelalteranklänge, wie sie auch bei JETHRO TULL zu finden waren, bzw. nur ein paar Jahre vorher bei LED ZEPPELIN. An die letzteren erinnert der Sylvan Song sogar noch mehr und hier wiederum an deren drittes Album, auf dem die Mandolinen und akustischen Gitarren ähnlich klangen. Kaum merklich gleitet der Song in Dream Of The Archer über, das praktisch die Fortsetzung ist. Wieder ist es Ann Wilson, die mit ihrer beeindruckenden Stimme fasziniert.

Ganz anders klingt es dann bei Kick It Out, das von Beginn an treibt und direkt Southern-Rock Elemente aufweist, wie sie z.B. 38 SPECIAL auf ihren ersten Scheiben auch hatten. Hier singt natürlich keine whiskygetränkte Männerstimme, aber trotzdem kommt der Song gut und am Schluss konnte man sich ein kleines Zeppelin-Zitat wieder mal nicht verkneifen.
Der Titelsong macht eine weitere Wendung und mit Soul und R&B versetzt, sowie mit einigen Rhythmuswechseln durchzogen, entwickelt man einen zum tanzen einladenden Groove um dann unvermittelt in einen hypnotischen Sing-Sang Mittelpart zu fallen, bevor der Weg zurück gemeistert wird.
Treat Me Well ist eine typische Mittsiebziger Akustik-Ballade, wie sie sicherlich auch von Linda Ronstadt hätte stammen können. Auch Say Hello ist typischster 70er Jahre Sound und Stil. Folkig und wieder mit akustischen Instrumenten erinnert der Song stark an die Werke von Fleetwood Mac zu dieser Zeit.
Mit Cry To Me folgt eine weitere Ballade, deren wunderschöne Vocal-Harmonien hier nur von einer akustischen Gitarre begleitet werden und das für mich nicht unähnlich zu Dreamboat Annie ist.
Fast schon epischen Charakter entwickelt Go On Cry, welches sich von einem balladesken, atmosphärischen Lied in ein unruhiges, fast aufpeitschend rhythmisches Stück und wieder zurück wandelt. Der Gesang von Ann hat bei ihren hohen "Ausbrüchen" Ähnlichkeiten zu Janis Joplin.

Ganz interessant ist die Entwicklung die Too Long A Time von dieser eher direkt klingenden Version mit einer Zep-Lead-Gitarre zu seiner späteren "verzierten" Form, dann als Love Alive genommen hat. Die Vergleiche mit Led Zeppelin hat die Band ja selbst gefördert, nicht nur mit ihrem Ähnlichkeiten beim Gesang und den akustischen Songs, sondern öfters auch mit Liedern von denen. Jetzt kann man natürlich sagen: Was soll so eine am Original klebende Version von Stairway To Heaven? Andererseits haben es die "Luftschiffer" ja selbst wohl kaum geschafft diesen Song live so zu präsentieren. Kein John Bonham dabei, aber die über neuen Minuten kommen doch gut.

Auch wenn es zunächst den Anschein erweckt, ist "Dog & Butterfly" kein Live-Album. Die Entscheidung, das Album mit einer Live-Version von Cook With Fire einzuläuten, entsprang der Idee eine Art "Rock Fanfare" zu haben. Trotzdem hat bringt erst High Time richtig Schwung in das Album. Was wiederum an den explosiven Vocals von Ann liegt. Und natürlich an dem spannungsvollen Aufbau mit akustischen und elektrische Instrumenten.
Hijinx bringt bei HEART nicht so oft gehörte Blues-Elemente in den Groove der Band, während Straight On zunächst mit einem leichten R&B/Disco-Rhythmus, wie ihn die Stones in den 70ern auch mal gerne spielten, um beim Chorus mehr in den Pop/Rock-Bereich zu wechseln. Klasse gemacht, hervorragend gesungen und arrangiert. Nancy harmoniert gesanglich mit Schwester Ann ebenso wie die Band untereinander. Auch hier wieder gewisse Fleetwood Mac Ähnlichkeiten. Wenn das mal nicht die Tanzflächen in den Discotheken damals gefüllt hat - gerade mit dem funkigen Schluss.
[Dass sich unser Redaktions-Travolta daran nicht mehr erinnern kann...]

Der Titelsong ist einfach ein schöner Midtempo-Akustik-Song, der sich im Folk-, Countrybereich bewegt und wieder vom Gesang profitiert, sich ansonsten etwas hinschlängelt. Nancy erinnert sich an die "Thrills" die sei bei der Ballade Lighter Touch beim einsetzen der Streicher und bei den Vocal-Parts hatte. Die kann man auch heute noch beim genauen Zuhören bekommen und die Leadgitarre - die man in dieser Form auch nicht so oft bei der Band hört - trägt genauso dazu bei.
Nada Song ist ein Folksong mit einem mystisch-mittelalterlichen Touch, der sich im Balladenbereich bewegt.
In vieler Hinsicht ist, nach Meinung von Nancy, Mistral Wind der ultimative HEART-Song. Da wären wohl viele anderer Ansicht (mich eingeschlossen), aber die Art von einem ruhigen Intro in einen zunächst schleppenden, powervollen Mittelteil überzugehen ist außer bei dieser Band sonst wohl nur bei Songs von Led Zeppelin zu finden.
Trotzdem haftet dem Album ein mehr "melancholischer" Charakter an und so sind die Bonus-Tracks doch ganz erbaulich. Zunächst eine Live-Version von Heartless (vom Album "Magazine", 1978), welches in seinem Groove an Huey Lewis und seine News erinnert (oder umgedreht), wenn die von "The Heart Of Rock'n'Roll" erzählen. Außerdem das ruhigere Feels, welches später als Johnny Moon veröffentlicht wurde (Album "Passionworks", 1983), sowie die Folklänge von A Little Bit, die allerdings gerade mal 50 Sekunden dauern.

Also auf in ein neues Jahrzehnt und zum 80er Album "Bebe Le Strange".
Beim Titelsong werden die Folkwurzeln der Band verbannt und man wendet sich einem mehr rockigen Sound zu, der im Stil mehr an die PRETENDERS oder auch Helen Schneider, mit deutlichen Punk/New Wave-Anklängen erinnert. Auch bei Down On Me sind deutlich mehr E-Gitarren im Spiel, während man sich eher auf einem Blues-Pfad bewegt. Der Einsatz des Mellotrons und die Harmonien bringen auch noch etwas BEATLES-Flair, zu "Abbey Road" Zeiten, hinzu.
Silver Wheels ist ein klassisch angehauchtes kurzes Instrumentalstück von knapp 1 1/2 Minuten.
Der Stilbruch folgt auf dem Fuß, mit dem treibenden Garagenrock von Break, laut Nancy Wilson der schnellste denn sie jemals gespielt und aufgenommen haben. Auch hier fühlt man sich wieder stark an Punk und New Wave Bands erinnert.

Rockin' Heaven Down wurde konzipiert um das Feeling wenn die Band die Bühne betritt. So folgt einem eher getragenen Intro bald eine Steigerung, in die die Gitarren wieder leichte Southernklänge integrieren, während der Rhythmus sich im Midtempo-Bereich bewegt. Ann Wilson liefert wieder eine starke Performance, die unüberhörbar von Robert Plant inspiriert ist. Der Chor der die Band gegen Schluss in den Himmel transportieren soll, ist vielleicht leicht übertrieben.
Leicht rockig beginnt Even It Up, obwohl der Gitarrensound etwas eigenartig klingt. Aber mit seinen Boogie-Anklängen kommt es schließlich doch ganz gut und wenn dann auch noch die TOWER OF POWER-Bläsersektion zusammen mit den Gitarren einen herrlichen Swamp-Groove entwickeln, macht der Song richtig Spaß. Tja, mit einem etwas "direkteren" Gitarrensound wäre bestimmt noch einiges an Power zu entfachen gewesen. So dauert es, trotz flottem Tempo, doch bis zum Solo bis es etwas knalliger klingt. Hat natürlich auch mit den ganzen Effekten zu tun, mit denen man nicht mal vor Ann's Stimme halt machte.
Der Piano/Stimme Beginn von Raised On You klingt stark nach QUEEN, und ähnlich klingt es auch noch öfter im Song. Den z.T. versetzten Gesang bringt Nancy auch richtig gut rüber und man fühlt sich eigentlich wieder voll in die siebziger Jahre versetzt.
Die ersten Takte von Pilot meint man denn auch bei SMOKIE schon mal gehört zu haben. Laut Nancy war die Idee hinter dem Song "to create the sound of air". Ganz so luftig wird's nicht, aber schweben, zwischen Smokie (Gitarren) und Linda Ronstadt (Gesang) und Fleetwod Mac (Rhythmus), tut man schon.

Überwiegend vom Piano wird die Ballade Sweet Darlin' bestimmt. Und natürlich von Ann Wilson's Stimme, die mir hier allerdings oftmals zu sehr in den höchsten Tönen jodelt.
So aggressiv wie in dem unveröffentlichten Jackleg Man hört man selbige äußerst selten. Manchmal fast kreischend, schreit sie sich die Vocals aus dem Leib. Offenbar wurden die Gitarren dadurch auch um einiges schärfer und knallen die Riffs richtig geil heraus.
Wenn der zweite Bonus-Track als "very sweet and tender love song" dem Livepublikum angekündigt wird, ist das natürlich Etikettenschwindel höchsten Grades, denn in dieser Live-Version "punkt" Break noch ein einigen Ecken härter. Schade, dass die Lead-Gitarre etwas leise ist, aber auch so rockt es mit einer Vehemenz, die man von dieser Band wohl kaum kennt.

Weit war es nicht mehr bis zur Mitte der 80er Jahre und Radio-Hits wie If Looks Could Kill, What About Love, Never, These Dreams (alle von "Heart", 1985), bzw. Alone und Who Will You Run To (beide von "Bad Animals", 1987), aber das ist eine andere Geschichte.
Bis die folgt, könnte man sich vielleicht doch noch den Alben "Magazine" und vor allem "Dreamboat Annie" widmen. Please.

Dreamboat Epi, 16.08.2004

 

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