Glass Hammer

Culture Of Ascent

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.11.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


Culture Of Ascent , Arion Records, 2007
Steve Babb Bass Guitar, Percussion, Mellotron, Piano, Mini-Moog, Pipe Organ
Fred Schendel Keyboards
Matt Mendians Drums
Carl Groves Lead and Backing Vocals
Susie Bogdanowicz Lead and Backing Vocals
David Walliman Guitars
Gäste:
The Adonia String Trio Violin, Viola, Cello
Jon Anderson Vocalizations - Track 1 und 3
Eric Parker Acoustic Guitar - Track 3
Robert Streets, Sarah Snyder, Haley McGuire Backing Vocals
Produziert von: Steve Babb & Fred Schendel Länge: 69 Min 11 Sek Medium: CD
1. South Side Of The Sky4. Ember Without Name
2. Sun Song5. Into Thin Air
3. Life By Light6. Rest

Die Archetypen des YES-Clone-Rocks schlagen wieder zu ! Die US-Amerikaner GLASS HAMMER, die großen Meister des Opulent-Progs, beehren die Fangemeinde. Und wer's noch nicht gemerkt hat, "Culture Of Ascent" ist bereits das zehnte Album und neunte Studiowerk der fleissigen Tastenfreaks. Steve Babb und Fred Schendel, beide in erster Linie Keyboarder, führen hier den Hammer und das war bisher immer ein eindeutiger Fingerzeig, welch Sound den werten Hörer erwartete.

Geändert hat sich dies nun nicht gerade, ergänzt wurde der Klang aber dieses Mal. David Walliman heißt diese Ergänzung an der Gitarre (wurde früher ebenso von Schendel bedient) und damit benenne ich gleich den ganz großen Schwachpunkt des Albums. Walliman glänzt durch ausnehmend einfallslose Saitenzieherei in seinen Parts. Soli mag ich das gar nicht nennen, das erinnert mich eher an Griffbrettwichserei, wie man es von so vielen Hartklopfer-Bands gewohnt ist. Wann immer er dran ist, fetzt er sein Holz rauf und runter, anstatt irgendeine Form von komponiertem Solo zu präsentieren. Da der restliche Sound von GLASS HAMMER stark in Retroklängen schwelgt, beisst sich dieses phantasielose Saitendreschen von Walliman wie Ketchup zur Weißwurscht. Geblieben ist der sehr schöne, zwischen Squire-Lead-Bass und Wakeman-in-die-Vollen pendelnde, Gesamtsound. Wunderschön ergänzt durch ein Gäste-String-Trio, bei welchem Madame Rebecca James mit ihrer Violine immer wieder Momente des Entzückens bei mir hervorruft.

Und da sie also dieses YES-Clone-Image eh schon weg haben, machten sie nun gleich Nägel mit Köpfen. Das Album wird mit einem Song von YES eröffnet und mein liebster aller auf Erden wandelnden Sangesengel, Jon Anderson, ist als Gast auf dem Album. Allerdings fällt sein Beitrag leider nicht wesentlich ins Gewicht. Ein Anderson allein macht eben noch kein "Relayer". Das Album hinkt hinten und vorne an den Songideen. Schwelgend mit dem ganz großen Pinsel malen sie jedes ihrer Songbilder, doch am Ende bleibt immer nur ein Haufen Farbe auf der Leinwand zurück. South Side Of The Sky, das YES-Cover funktioniert da noch am besten. Nach der Einleitung mit Sitarklängen, Loop-Beats, einer dezent poppigen Atmosphäre und dem Leadgesang von Frau Bogdanowicz, machen sie alles richtig. Ein Cover und doch etwas Eigenes. Das Stück gefällt, ist gut gemacht und bleibt hängen, auch wenn es später in die Vollen geht und man an die Komponisten des Stücks erinnert wird. Stück 2, der Sun Song gefällt mir ebenso lange Zeit noch gut, bevor dann besagter Walliman seine Untaten verrichtet.

KANSAS kommen einem noch in den Sinn, immer dann wenn zur üppig aufgefahrenen Soundkulisse die wunderschöne Violine dazukommt. Aber ob KANSAS oder YES, das gilt immer nur rein für den Sound und leider nicht für die Songs. Selbst nach fünfmaligem Hören bleibt mir einfach nur das Coverstück hängen. Je länger das Album dauert, desto langweiliger wird es. Toller Retro-Sound (minus Gitarre) und nicht mehr.

Also - wie schon so oft in letzer Prog-Zeit - klasse Klangbild, fade Songs. Wem es allerdings reicht, dass es nur richtig tönt, so wie er es gern hätte, der kann mit GLASS HAMMER nix falsch machen. Denn was sie in dieser Richtung präsentieren, machen sie gut.

Fein an Wallimans Solirerei ist für mich übrigens die Tatsache, dass er mir doch mal wieder gnadenlos bewusst gemacht hat, wie stilprägend Steve Howes verzwickt gesetzten Gitarrenläufe für den YES-Sound waren und sind. Wo andere Griffbretthelden ihre Töne gleich in Kaskaden aufs Gemälde kippen müssen, weiß Meister Howe wo und wie man die bunten Tupfer setzen muß, damit das fertige Werk ergänzt und nicht zugekleistert wird.

Jürgen Gallitz-Duckar, 12.11.2007

 

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